Zum Glück war der Tag mit Regen nur eine Ausnahme. Die folgenden Tage auf Teneriffa sind deutlich schöner und auch wärmer. Wir erledigen ein paar Arbeiten am Boot, so lange wir zu zweit sind und machen noch ein paar kleinere Ausflüge in die Umgebung.
Bootsarbeiten
Als wir letztens einmal das Großsegel verpackt hatten, waren wir mit dem Lazy-Bag etwas unvorsichtig: Die Metalplatte am Kopf des Segels, an dem wir das Segel in den Mast hoch ziehen, hat die Persenning des Segelkleids durchgescheuert und einen Riss hinein gemacht. Damit das Lazy-Bag an der Stelle nicht noch weiter kaputt geht, nähen wir einen Flicken darauf. Nun können wir weder die Nähmaschine hoch an den Baum heben, noch das Lazy-Bag herunternehmen (dazu müssten wir das ganze Segel abnehmen…) Das wird also die erste Aufgabe unseres Speedy-Stichers – einer Handnähmaschine für schwere Stoffe und Leder.
Wir bringen den Flicken zuerst mit etwas Kleber auf dem Lazy-Bag an und lassen ihn über Nacht fest werden.
Am folgenden Tag beginnen wir dann mit den Näharbeiten. Anfangs benötigt es ein paar Versuche, bis uns klar wird, wie wir den Speed-Sticher halten und wie wir den Faden führen müssen, damit sich bei jedem Stich ein schöner Knoten ergibt. Es gelingen uns immer mehr fehlerfreie Stiche, allerdings kommt immer wieder mal ein Stich dazwischen, bei dem wir den Faden falsch führen und uns selbst blockieren. Nach einer knappen halben Stunde haben wir den Flicken aufgenäht. Er passt farblich nicht ganz und auch die Naht ist nicht wirklich sauber geworden, aber das macht nichts. Wichtig ist, dass das Segelkleid an der Stelle nicht weiter kaputt gehen kann.
Wenn ich/wir aus Deutschland zurück sind, steht ein größerer Schlag nach Porto Santo (Madeira) an. Vor solchen Strecken haben wir es uns angewöhnt, einmal in beide Masten aufzuentern und das stehende Gut (das den Mast aufrecht hält) und das laufende Gut (die Leinen, die im Mast verlaufen) zu checken.
Hat mir vor ein paar Jahren die Höhe des Masts noch Sorgen gemacht, finde ich es heute richtig schön und genieße den Ausblick von oben auf Sabir und die Umgebung, in der wir liegen.
Ausflug nach Los Abrigos und zum Flughafen
Entlang der Küste in Richtung Osten verläuft ein Fußweg, der in den nächsten Ort „Los Abrigos“ führt. Am frühen Nachmittag machen wir uns auf den Weg. Es geht vorbei an hässlichen Hotelburgen. Die ganze Küste ist damit vollgepflastert.
Unsere Blicke zieht es immer in Richtung Meer, auf die Wellen und die Brandung, die schäumend zwischen den Felsen auf die Küste zuläuft. So lässt sich die Umgebung aushalten.
Irgendwann kommen wir an die beiden Strände „Playa de San Blas“ und „Playa Grande“. Dort ist die Umgebung etwas schöner. Der erste Strand hat gelben Sand, der zweite besteht aus schwarzem Lavasand. Es sind nur wenig Menschen dort.
Wir gelangen in das Fischer-Dorf „Los Abrigos“. Im Hafen sind ein paar Fischerboote festgemacht. Auch hier gilt: Die Augen auf die Küste richten, dann ist es schön…
Am Ende des Ortes angekommen, versuchen wir irgendwie durch die Pampa nach Norden zum Flughafen zu kommen. Das Ende der Start- und Landebahn befindet sich dort. Da heute der Wind (wie meistens) aus Nordosten kommt, landen die Flugzeuge auf unserer Seite der Landebahn. Zunächst irren wir ein bisschen herum, da das Flughafengelände großräumig eingezäunt ist. Irgendwann finden wir jedoch einen Weg, der uns direkt an den Zaun am Ende der Landebahn führt.
Da hier tagsüber und bis spät in die Nacht permanent Flugzeuge landen, müssen wir nicht lange warten, bis ein Flieger direkt auf uns zu und über unsere Köpfe hinweg donnert, um zu landen. Irgendwie bin ich da Kind geblieben und schaue mir das gerne an.
Zurück zu Sabir geht es wieder durch „Los Abrigos“ und entlang der Promenade, an der Küste entlang.
Vorbereitungen für den Heimflug
Auch wenn wir nur relativ kurz nicht auf Sabir sein werden, verlassen wir sie doch genau so, als würden wir so schnell nicht wieder kommen. Angenommen, es würde uns in Deutschland etwas dazwischen kommen, wäre es fatal, wenn auf dem Schiff nicht alles 100% in Ordnung wäre. Wir haben in den letzten Tagen schon darauf geachtet, dass wir keine verderblichen Lebensmittel mehr im Kühlschrank haben. Wir putzen das Schiff, verstauen alles, decken die Winschen und das Steuerrad mit Überzügen aus Persenningstoff ab. Die notwendigen Arbeiten gehen uns immer schneller von der Hand, so dass wir gegen 15:00 Uhr fertig sind und uns im Marina-Café einen (sehr teuren) Cortado und (leckeren) Kuchen schmecken lassen.
Wir haben auch noch Zeit, um noch einmal in die wüstenartige Landschaft Richtung Westen zu gehen, wo wir neulich so nass geworden sind. Bei Sonnenschein ist das viel schöner.
Am Abend backen wir uns noch ein Brot, mit dem wir uns für morgen ein Vesper richten, und von dem wir den Rest mit nach Hause nehmen werden. Aus einer noch übrigen Packung Blätterteig und Käse machen wir uns ein paar salzige Kekse.
Morgen Mittag wird uns ein Taxi an den nahen Flughafen bringen. Unser Flug startet in Teneriffa Süd um 16:45 Uhr und um 22:25 Uhr werden wir in Stuttgart auf dem Flughafen landen.