Madeira – Die Insel des ewigen Frühlings

Gestern Abend haben wir von der Marina Quinta do Lorde die Erlaubnis bekommen, dass wir noch bis zum 10. Oktober bleiben dürfen. So können wir uns heute mit Andrea treffen, die wir zuletzt im Juni gesehen haben, als wir auf dem Flug nach Porto Santo den Zwischenstopp in Funchal hatten.

Andrea holt uns uns gegen 11:00 Uhr mit ihrem Auto ab. Es ist ein großes „Hallo“. Ihre Hündin Maja und Peter sind ganz aus dem Häuschen, als sie sich wieder sehen.

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Wir dürfen noch bleiben

sagen die Mitarbeiter vom Marina-Office in Quinta do Lorde. Morgen sollen wir aber noch einmal wieder kommen und fragen ob wir noch mal verlängern können. Schade, dass wir nicht gleich die Erlaubnis bekommen, 2 bis 3 Tage bleiben zu dürfen – dann könnten wir besser planen… Egal, wir freuen uns trotzdem, vor allem an der Waschmaschine und den Duschen.

Sabir unter „Vollzeug“ in der Marina

Wir genießen am Nachmittag einen Galão in der Marinabar.

Am Abend erkunden wir die verlassene Hotelanlage, die direkt an der Marina Quinta do Lorde gelegen ist. Es ist ein riesiges Areal, das seit einiger Zeit – keiner kann uns sagen wie lange schon – leer steht. Es hat jedoch vermutlich nichts mit dem Lockdown von Corona zu tun. Einheimische berichten, dass der Investor insolvent wurde und deshalb die Anlage leer steht.

Wir schlendern durch diese Geisterstadt und es fühlt sich irgendwie komisch an. Durch einige Fenster kann man gut in das Innere schauen. Durch eines sehen wir eine verlassene Rezeption, durch ein anderes einen Speisesaal.

Durch einige Fenster, durch die wir blicken, sieht man: Hier wurde einfach aufgehört zu bauen. Lediglich die Fassade ist fertig, die Innenräume sind quasi noch „Rohbau“. Peter sagt: „Ein Potemkinsches Dorf…“

Die Grünanlagen schauen auch verwahrlost aus. In den Swimmingpools steht noch Wasser, welches nach der langen Zeit nicht mehr sehr ansehnlich aussieht.

Als wir eine Treppe nach unten gehen, sehen wir durch die Sonneneinstrahlung (zum Glück), wie quer über den Weg ein riesiges Spinnennetz hängt. Mitten drin eine fette Spinne. Wäre der Lichteinfall anders gewesen, wir wären da direkt reingelaufen. Auch an anderen Stellen sehen wir viele Spinnennetze, in denen wohlgenährte Spinnen hängen und auf ihre nächste Beute warten. Diese Bilder ersparen wir Euch 😉.

Auf dem „Caminho de Nossa Senhora da Piedade“ laufen wir noch auf die nächste Anhöhe zu dem Aussichtspunkt mit der Kapelle, welchen wir von unserem Liegeplatz in der Marina sehen können.

Der Weg dorthin ist, nach der wenigen körperlichen Anstrengung der letzten Tage, mal wieder eine Herausforderung. Die letzten Tage waren wir nur an Bord von der Sabir, es hat gewackelt und geschaukelt und unser Körper hat sich daran gewöhnt. Nun laufen wir auf festem Untergrund und wir haben das Gefühl, wir haben keinen festen Boden unter uns. Es scheint, als seien überall Schwimmstege ausgelegt.

Von der Anhöhe hat man einen schönen Blick über die Hotelanlage und den Hafen. Wir genießen vor allem den Blick über den offenen Atlantik und träumen uns in Gedanken wieder dorthin zurück.

Resort und Marina Quinta do Lorde. Im Hintergrund rechts die Ilhas Desertas.
Blick auf Caniçal

Nachdem wir noch ein paar Bilder gemacht haben, laufen wir zurück und fallen müde in die Betten.

Abendstimmung in der Marina

Abschied von Christoph

Am 05.10. stehen wir früh auf und machen uns auf den Weg nach Madeira, denn Christoph wird morgen von dort wieder nach Hause fliegen. Peter hatte die tolle Idee, nicht gleich nach Quinta do Lorde in den Hafen zu fahren, sondern noch einmal eine Nacht vor Anker in der „Enseada da Abra“ zu sein. Das verlängert vom Gefühl her die Zeit mit Christoph nochmal, heißt aber auch, dass es am nächsten Tag unter Umständen einen überstürzten Abschied geben könnte.

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Wo der Horizont den Himmel küsst

Meine zwei Segeljungs haben ja die Tage und Erlebnisse vor und während der Überfahrt beschrieben. Heute versuche ich mal meine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen:

Jetzt gibt es also kein Zurück mehr, es liegen knapp 500 sm vor uns und eine meiner größten Sorge war, wie es sich wohl anfühlen wird, kein Land mehr sehen. Die ersten zwei Stunden habe ich immer wieder einen Blick zurück geworfen um mich zu vergewissern, dass noch Land zu sehen ist. Irgendwann war dann auch der kleinste Zipfel vom Horizont verschluckt. Jetzt war also der Zeitpunkt, wo rund um uns nur noch Wasser, Wellen, Wind und Wolken waren. Egal wohin mein Blick ging, er endete dort, wo der Horizont den Himmel küsst. Und was soll ich sagen, so schlimm war es gar nicht, was mir aber gleichzeitig klar wurde: Nun wird es auch keine Umkehr mehr geben und die Möglichkeit mal kurz rechts ranzufahren und auszusteigen gibt es auch nicht.

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Tag 4: Ankunft auf Porto Santo

Die letzten Meilen ziehen sich. Das Ziel vor Augen vergeht die Zeit irgendwie langsamer. Gut, inzwischen haben wir auch weniger Wind, sprich: Wir segeln langsamer. Wir sind aber trotzdem immer noch mit ca. 5kn unterwegs.

Um uns herum ist es heute ziemlich dunkel und so sehen wir zum ersten Mal auf dieser Passage das Meeresleuchten. Es entsteht wenn Sabirs Rumpf das Meer durchpflügt und dabei bei Mikroorganismen, die im Meer leben, einen Berührungsimpuls auslöst. Diese Mikroorganismen senden dabei einen Lichtimpuls aus und die Welle, die wir aufgeworfen haben, schillert blau-grünlich. Als Martina vor ein paar Tagen bei Culatra nachts die Toilette abgepumpt hatte, gab es tatsächlich Meeresleuchten in der Kloschüssel. Ihr überraschter Ausruf war: „Kommt schnell, hier ist Meeres-Glühwürmchen-Feuerwerk“.

Vor Porto Santo fängt es dann an wieder spannender zu werden. Man muss gut Ausschau halten, ob eventuell Positionslichter eines Fischers zu erkennen sind. Die kleinen Fischer haben kein AIS und werden uns also auf unseren Instrumenten nicht angezeigt.

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