Am 6. April sind Claudia und ich von Teneriffa aus nach Stuttgart geflogen. Genau eine Woche später bin ich schon wieder zurück auf Sabir. Claudia ist noch länger Zuhause geblieben, da sie zumindest Ostern noch bei der Familie bleiben wollte. Ostern findet für mich dieser Jahr ungewöhnlich bei deutlich über 24 Grad Celsius mit Palmenkulisse statt. Ich sitze alleine auf Sabir und bin am überlegen: Möchte ich alleine (also Einhand) die Strecke nach Porto Santo segeln, warte ich auf Claudia und wir segeln zusammen nach Porto Santo oder starten wir von Teneriffa aus direkt auf die Azoren. Aber der Reihe nach…
Abreise nach Deutschland
Der Flug nach Stuttgart geht erst am Nachmittag, so dass wir einen gemütlichen Vormittag haben, an dem wir frühstücken, die restlichen Vorbereitungen für unsere Abreise treffen, Sabir abschließen und am frühen Nachmittag mit unseren Taschen an der Einfahrt zur Marina stehen und aufs Taxi warten.
Auch auf dem Flughafen von Teneriffa verlaufen der Check-In und die Sicherheitskontrolle entspannt. Das Flugzeug startet pünktlich. Wir überfliegen das Surfer-Paradies von „El Medano“ und können an den unzähligen Spuren im Wasser sehen, dass da ein paar Surfer und Kiter eine Menge Spaß haben. Wir überfliegen Las Palmas auf Gran Canaria und können aus dem Fenster heraus einen Blick auf den Hafen werfen, in dem wir im Februar vor Anker lagen. Ich verschlafe einige Zeit. Irgendwann sind wir in den Alpen und wir sehen schneebedeckte Berge.
Stuttgart erreichen wir, wie geplant, gegen 22:30 Uhr. Nachdem wir unser Gepäck abgeholt hatten, ging es mit der S-Bahn nach Bietigheim und irgendwann gegen 1:00 Uhr waren wir dann Zuhause.
In Deutschland
In Deutschland haben wir uns auch dieses Mal wieder fast ausschließlich mit unseren Familien getroffen. Auch wenn nicht jedes Treffen einen freudigen Anlass hatte, waren wir doch froh, so viele liebe Menschen nach so langer Zeit wieder gesehen zu haben. Wir haben die Zeit in Deutschland genutzt, um Dinge, die wir in Spanien oder Portugal nicht bekommen, einzukaufen. Außerdem hatten wir ein paar Bestellungen für Sabir gemacht, die wir in unserem Fluggepäck zurück nach Teneriffa mitnehmen wollen.
Wir genießen den Frühling in Deutschland und freuen uns mal wieder einen Spaziergang durch Schwäbisch Hall machen zu können. Mit einer lieben Freundin machen wir einen ausgiebigen Spaziergang in der Umgebung von Bissingen.
Viel zu schnell ist die Zeit in Deutschland vorbei und ich muss mich von Claudia verabschieden, um mich auf den Rückweg zu Sabir machen.
Rückflug nach Teneriffa
Auch der Rückflug verläuft reibungslos. Ich vertreibe mir die Zeit mit Lesen, höre ein Hörbuch, versuche zu schlafen. Als wir Spanien in Richtung Atlantik verlassen, glaube ich den Grenzfluss „Rio Guadiana“ zwischen Portugal und Spanien und die Lagune bei Olhão und Faro zu sehen – ich versuche ein Foto zu machen, aber darauf ist nichts Genaues zu erkennen. Gegen Ende des Fluges überfliegen wir Gran Canaria und ich habe von meinem Platz aus einen schönen Blick auf das Gebirge und den „Roque Nublo“. Keine fünf Minuten später fliegen wir an der Ostküste von Teneriffa entlang und ich kann den Gipfel des Teide über den Wolken sehen. Wir fliegen an Teneriffa vorbei und drehen eine 180 Gradkurve nach rechts und fliegen den Flughafen Teneriffa Süd an. Da die landenden Flugzeuge von der Marina und aus Sabirs Cockpit zu sehen sind, bin ich gespannt, ob das auch umgekehrt der Fall sein wird. Siehe da: Ich sehe aus meinem Fenster irgendwann den Golfplatz und dann die Marina und in der Marina ist sogar unsere Sabir zu erkennen – sehr schön!
Von einem Taxi lasse ich mich zur Marina fahren und gehe wieder an Bord unseres schwimmenden Zuhauses. Unserem Schiffchen geht es gut, sie ist inzwischen nur ein bisschen staubiger geworden…
Vorbereitungen für die Fahrt nach Porto Santo
Anfang Mai wollen wir mit Sabir auf die Azoren segeln. Begleiten werden uns dabei Christoph aus Österreich und seine Partnerin. Um die Strecke auf die Azoren etwas abzukürzen und den Winkel zum Wind etwas zu verbessern, haben wir den Plan, diesen Törn von Porto Santo (Madeira) aus zu starten. Bevor wir jedoch nach Porto Santo aufbrechen können, sind noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen:
- Die neu gekauften Fallentaschen werden angebracht (die alten waren von der Sonne und dem Salz so spröde, dass sie inzwischen einfach auseinander gefallen sind).
- Es werden noch einmal Kissenbezüge ausgemessen, damit Claudias Mutter hierfür neue Bezüge nähen kann.
- Es wird eine neue Großschot eingeschoren.
- Die Spannungsversorgung des Radars wird überprüft und ein Masseproblem beseitigt – jetzt endlich funktioniert das Radarsystem über längere Zeit zuverlässig.
- Der achterne Tank wird wieder an das Kraftstoffsystem angeschlossen und ein Motor-Check durchgeführt.
- Ich tausche an einem ersten Fenster die alte spröde Dichtung aus und prüfe, ob das Fenster nun dicht(er) ist. Leider nur ein bisschen, da werde ich noch mal ran müssen.
- Ich kaufe Lebensmittel und Wasser für die (geschätzt) 3-tägige Überfahrt und koche mir ein Gulasch, von dem ich zumindest zwei Tage essen können werde.
Einhand Porto Santo? Nein, leider nicht…
Seit klar war, dass wir Anfang April nach Deutschland fliegen und ich alleine vor Claudia zurück auf Teneriffa sein werde, spiele ich mit dem Gedanken, einhand von Teneriffa nach Porto Santo zu segeln. Es reizt mich irgendwie, das einmal auszuprobieren. Ich bin mir sicher, dass ich Sabir alleine segeln kann, ich bin mir auch sicher, dass ich sie alleine aus der Marina bekomme oder sie auch wieder angelegt bekomme. Spannend wird, wie es sich anfühlen wird, alleine unterwegs zu sein: Wie ich damit zu Recht kommen werde, dass ich in Küstennähe alleine permanent aufmerksam sein muss; dass ich mich, wenn ich schlafe, darauf verlassen muss, dass mich AIS und Radar wecken, falls uns ein anderes Schiff zu nahe kommt. Ich bin gespannt und freue mich darauf.
Aber ich habe die Rechnung nicht mit dem Wetter gemacht. Ich beobachte schon, als ich noch in Deutschland war, die Wetter- und Windbedingungen. Zunächst ist der Wind häufig entweder viel zu schwach oder viel zu stark. Die Tage gehen dahin, ohne dass sich ein passendes Wetterfenster ergibt. In der Woche nach Ostern deutet sich ein passendes Wetterfenster an und ich beginne alles vorzubereiten. Am Donnerstag, den 21. April könnte ich mich eventuell auf den Weg machen (Sabir und ich sind vorbereitet).
Am 20. April habe ich jedoch entschieden, dass ich nicht losfahren werde. Der Wind wäre zwar vermutlich passend gewesen, allerdings soll er zum Wochenende abnehmen, so dass ich vermutlich mehr als 3 Tage brauchen könnte. Außerdem sind von einem Starkwindfeld (gleichzeitig zu dem schwächer werdenden Wind) 3-4m Welle direkt auf die Nase zu erwarten, so dass ich die letzten zwei Tage zu wenig Wind und zu viel Welle haben werde. Nicht wirklich rosige Aussichten – vor allem nicht, wenn ich meinen ersten größeren Törn alleine machen will. Ich glaube, ich möchte dafür bessere Bedingungen.
Ich gebe Claudia Bescheid, die sehr froh ist, dass ich mich nicht auf den Weg mache. Ich melde mich bei Christoph, da die beiden nun ihre Flüge von Porto Santo nach Teneriffa umbuchen müssen. Zum Glück geht dies, nachdem die Service-Wüste mit Telefon-Wartemusik durchquert ist, problemlos.
Somit können wir nun auch den Rückflug für Claudia festlegen und buchen. Sie wird am 28. April wieder bei mir sein.
Das einzige „Problem“ ist ein Paket, das ich bei einem Bootsausrüster bestellt und nach Porto Santo schicken ließ. Dieses wird auf Porto Santo ankommen und mich so nicht erreichen. Mal schauen, was es dafür noch für eine Lösung gibt.