Heute haben wir das Auto noch bis 16:00 Uhr. Wir stehen sehr früh auf, denn wir wollen heute versuchen unsere beiden Gasflaschen füllen zu lassen. Danach wollen wir noch ein bisschen auf der Insel herumfahren und ein paar schöne Orte sehen.
Die Flaschen hatten wir zuletzt an der Algarve von Bekannten an einer Tankstelle füllen lassen. Das Gas hat uns bis irgendwann auf Gran Canaria gereicht. Seither haben wir bei den paar Gelegenheiten am Anker aus den kleinen orangen Camping-Gas-Flaschen gelebt, die wir uns auf Madeira gekauft hatten. Das Besondere an unseren alten Flaschen ist, dass sie vermutlich aus Neuseeland kommen – außerdem sind sie schon ziemlich rostig.
Hier auf Teneriffa kann man offenbar seine Gasflaschen direkt an einem Gaswerk in der Nähe des Flughafens füllen lassen. Wir packen die Flaschen in das Auto und fahren in Richtung DISA-Zentrale in Granadilla. Das Industriegebiet ist schnell gefunden, das Gaswerk ebenso und so stehen wir bald an der Pforte, an der man sich melden soll, wenn man Flaschen gefüllt haben möchte.
Hier steht auch schon ein Wohnmobil aus Deutschland, so dass wir ohne Sprachbarriere mal vorfühlen können, wie das Füllen hier ablaufen wird. Der Camper sieht eine unserer Flaschen – die durch die salzhaltige Luft schon recht verrostet aussehen – und sagt uns gleich: „Die werden hier nicht mehr gefüllt…“
Während ich noch schaue, wo die Klingel ist, mit der man einen Mitarbeiter rufen kann, kommt dieser auch schon und bringt dem Deutschen eine seiner Gasflaschen gefüllt zurück.
Ich frage den Mitarbeiter des Gaswerks, ob er unsere Flaschen füllen kann. Er schaut auf das Ventil der Flasche und schüttelt den Kopf. Auf spanisch sagt er, dass diese Flaschen nicht gefüllt werden können. Ok, wäre auch zu schön gewesen.
Irgendwie sind wir das Aufhebens mit den Flaschen leid. Wir beschließen, sie zu entsorgen und uns irgendwann mal in Portugal oder Spanien neue große Flaschen zu kaufen und zunächst mit den orangen Camping-Gas-Flaschen weiterzufahren.
Jetzt ist nur die Frage: „Wo entsorgt man Gasflaschen“. Der deutsche Camper meint (hoffentlich im Spaß?), dass die kanarische Methode sei, die Flaschen irgendwo an den Straßenrand zu stellen… Das kommt natürlich überhaupt nicht in Frage.
Wir bringen in Erfahrung, dass gleich um die Ecke ein Schrottplatz ist. Den fahren wir als erstes an.
Dort werden wir aber abgewiesen: Die kaufen kein Altmetall, sondern nur schrottreife Autos, die sie dann ausschlachten und in Einzelteilen wiederverkaufen. Aus den 80ern und 90ern kenne ich das bei uns auch noch. Der Autoschrotthändler schickt uns nach Las Chafiras (gleich bei unserer Marina um die Ecke): Dort gäbe es einen Altmetallhändler, der kaufe so was.
Wir finden den Händler und zeigen ihm die Flaschen – aber auch er will sie nicht haben. Er kauft zwar Altmetall, aber Gasflaschen könne er nicht nehmen. Als wir ihn fragen, wo man auf Teneriffa so etwas entsorgen kann, schickt er uns zu einem kommunalen Wertstoffhoff.
Der Mitarbeiter dort, schaut uns völlig ungläubig an. So etwas könne er nicht entgegen nehmen. Er nehme nur Wertstoffe (Kunststoff, Papier, Glas, Holz,…). Wir erklären ihm, wo wir schon überall versucht haben, die Flaschen los zu werden und fragen ihn, was er tun würde. Er würde sie beim Altmetallhändler im Industriegebiet Parque de la Reina abgeben.
Hm. Das hatten wir schon mal. Wieso sollte dieser Altmetallhändler die Flaschen nehmen, wenn der andere Händler sie nicht nehmen wollte? Wir fahren dennoch hin. Der Laden ähnelt dem in Las Chafiras, wie ein Ei dem anderen. Auch hier fahren Gabelstapler, LKW und ähnliches herum und Menschen verkaufen ihren Schrott. Am Eingang der Halle sitzt ein Mitarbeiter, der die eingehenden Sachen prüft, wiegt und das Geld auszahlt.
Wir fragen ihn, ob er unsere Gasflaschen nimmt.
Er fragt: „Mit Ventil?“
Ich: „Ja.“
Er: „Nein, nehmen wir nicht mit Ventil…“
Puh, keine Ahnung, ob man das Ventil von einer Gasflasche runterschrauben kann/darf – und was die Gasflasche tut, wenn man dabei einen Fehler macht (vielleicht „Kawumm?“). Ich erkläre ihm unsere Lage und wo wir schon überall waren. Claudia lächelt ihn freundlich an und schaut ein bisschen deprimiert. Irgendwie scheint er Mitleid mit uns zu bekommen. Wir dürfen ihm tatsächlich beide Flaschen da lassen. Geld bekommen wir keines – aber wir müssen auch keines für die Entsorgung zahlen.
Die ganze Aktion hat uns fast drei Stunden Zeit gekostet, in der wir uns eigentlich auch noch ein bisschen etwas hätten anschauen wollen. Egal…
Als wir vorhin den Altmetallhändler in Las Chafiras gesucht hatten, haben wir eine deutsche Bäckerei, den „Dinkelbäcker“ gefunden. Dort fahren wir hin, kaufen uns zwei Dinkel-Brote und zwei Stück Zwetschgenkuchen (sehr saisonal und regional: im April auf Teneriffa).
Wir geben das Auto am Flughafen ab, nehmen den Bus zurück nach Las Chafiras und laufen die restlichen ca. 4km runter an die Marina.
Kuchen und Brot haben uns übrigens sehr gut geschmeckt.
Hallo ihr zwei, das war ja eine kleine Odyssee mit den Gasflaschen. Zum Schluss hat ja alles gut geklappt, und zum Zwetschgenkuchen gab´s noch Schoki. lecker…..