Inzwischen ist „Leonie“ mit Jutta und Willi auf Santa Maria angekommen. Die beiden sind ein paar Tage nach uns auf Teneriffa losgefahren und hatten dafür deutlich besseren Wind. Im Gegensatz zu uns mussten sie den Motor nicht benutzen.
Wir haben uns mit den beiden abgesprochen, dass wir uns einen Mietwagen teilen wollen. Die beiden haben das Auto heute von 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr, wir den Rest des Tages. Morgen ist das dann anders rum, wir nutzen das Auto bis ca. 14:00 Uhr, Jutta und Willi bis sie es am darauffolgenden Tag abgeben müssen.
Wir übernehmen das Auto kurz nach 14:00 Uhr und fahren in den Norden, an São Pedro vorbei, zur „Deserto vermelho“, der roten Wüste oder auch „Barreiro da Faneca“. Auch hier handelt es sich nicht um ein natürliches Phänomen, sondern um eine durch Menschenhand gemachte „Wüste“. An der Stelle wurde früher bleihaltige Tonerde abgebaut, aus der in den Töpfereien der Insel glasiertes Geschirr hergestellt wurde. Inzwischen holt sich die Natur die Wüste langsam wieder zurück.
Wir stellen unser Auto in der Nähe unseres Ziels ab und machen uns auf den Weg.
In den letzten Tagen hat es immer wieder einmal geregnet, so auch heute Vormittag. Die Wege sind feucht, teilweise stehen Pfützen. Aber wir haben heute Glück, die Sonne kam pünktlich zu dem Zeitpunkt heraus, als wir uns mit dem Auto auf den Weg gemacht haben.
Im Schein der Sonne leuchtet die rote Wüste und mit dem blauen, wolkigen Himmel und dem Wald ergibt sich ein schönes Farbenspiel.
Wir laufen zunächst entlang der roten Fläche, dann folgen wir einem Trampelpfad über die Ebene hin zu einem Fußweg, der uns durch einen Lorbeerwald zu unserem nächsten Ziel, der Bucht „Baía do Raposo“ führt. Dort soll ein Bach in einem Wasserfall hinunter in die Bucht stürzen.
Es geht stetig bergab durch den dichten Wald. Irgendwann gelangen wir an den Bach, der später zum Wasserfall wird. Er schlängelt sich durch den Wald und ergießt sich in ein Becken. Ein schönes, schattiges Plätzchen. Wir hören nicht nur das Plätschern des Baches, sondern in einiger Ferne auch schon das Rauschen des Wasserfalls – der ist aber für uns von hier nicht zu erreichen, wir müssen außen herum.
Es geht noch ein Stückchen weiter bergauf durch den Wald, dann kommen wir unvermittelt an den Waldrand und treten wieder auf Weideland hinaus.
Auf der linken Seite ist ein steiler Abbruch, unter uns die Bucht. Auf der rechten Seite sind sanfte grüne Hügel mit Weiden. Es geht immer an der Kante entlang. Kurz bevor es dann nach unten in die Bucht geht, setzen wir uns hin, genießen die wunderbare Aussicht über die Nordküste Santa Marias (Um-da-da, um-da-da… – das funktioniert bei uns immer) und knabbern Studentenfutter. Inzwischen ist es 17:00 Uhr und wir sind uns nicht mehr sicher, ob wir wirklich noch bis hinunter auf Meereshöhe wollen – müssten wir das ganze Stück später ja auch wieder hochlaufen. Wir erhaschen auch von hier einen Blick auf den Wasserfall und begnügen uns damit.
Wir machen uns auf den Rückweg durch den Wald, über den Bach, zur roten Wüste und zu unserem Mietwagen. Hier noch ein paar Bilder aus dem Wald:
Da wir noch etwas Zeit haben, fahren wir noch ein paar Kilometer nach Anjos, dort wollen wir uns eines der Naturschwimmbecken anschauen, die es hier auf den Azoren an vielen Stellen gibt. Leider haben wir hier keine Fotos gemacht, so dass wir Euch den Anblick schuldig bleiben müssen.
Wir fahren auch noch einmal auf die Südseite, in Richtung Praia Formosa, das wir ja gestern auf unserer Wanderung kurz von oben gesehen haben. Über langgezogene Serpentinen geht es hinunter an den Strand – es gibt dort nicht viel zu sehen. Im Sommer, ist der Sandstrand voll von Badegästen, heute wirkt der Ort (wie vorhin auch Anjos) ausgestorben.
Wir halten noch einmal am Aussichtspunkt „Miradouro da Macela“ und schauen in die Richtung unseres Wanderweges. Wir sind froh, dass wir gestern nicht bis zum Praia gelaufen sind, es wäre sehr steil geworden und entlang der Küste über Stock und Stein gegangen.
Kurz nach 19:00 Uhr stellen wir den Mietwagen wieder in der Marina ab. Das Car-Sharing gefällt uns gut. Wenn wir bislang ein Auto gemietet hatten, sind wir immer den ganzen Tag unterwegs gewesen. Entweder war der Tag brechend voll mit Eindrücken oder das Auto ist – wenn wir gewandert sind – die meiste Zeit nur herumgestanden. Ein halber Tag mit dem Auto ist eine gute Dosis.
Morgen wollen wir eine Tour über die Nordseite in Richtung Osten machen – wir sind schon sehr gespannt.
Die Bilder vom Wald sind märchenhaft schön…..und immer noch ein Ohrwurm….