Wir haben noch zwei Tage mit Christoph auf Porto Santo, bevor wir am 19. November mit ihm zurück nach Deutschland fliegen werden. Der erste Tag vergeht für mich mit der Suche nach einem Problem in der Bord-Elektrik – während Claudia und Christoph auf der Insel unterwegs sind. Am Abend gehen wir zusammen zum „obligatorischen“ 😉 Burger-Essen in die Helio’s Bar.
Der Tag beginnt für mich mit einem Schreck. Die Spannung der Service-Batterie ist über Nacht deutlich unter 12V gefallen (ich glaube es waren 11,2V!!!), obwohl Sabir am Landstrom hängt. Ein genauerer Blick auf den Batterie-Monitor zeigt, dass nur die Motor-Batterie geladen wird, aber kein Strom in der Service-Batterie ankommt. Das schaut nach Arbeit aus.
Ich bitte Christoph und Claudia „irgendwas“ zu machen, damit ich mich in Ruhe auf die Suche nach der Ursache des Problems machen machen kann. Die beiden gehen in Richtung Dorf und zum Einkaufen in Pingo Doce.
Ich bin der Sache auf den Grund gegangen und habe den Fehler gefunden, als die beiden vom Dorf zurück sind. Bei der Gelegenheit hat sich – wie immer bei solchen Aktionen – der Inhalt mehrerer Schränke auf das Schiffs-Innere verteilt.
Der „alte“ Mess-Shunt für die „alte“ Spannungs- und Strom-Anzeige, die schon seit immer auf Sabir war, ist durchgebrannt. Da die Anzeige immer nur den Strom-Verbrauch angezeigt hat, nicht aber den Ladestrom, hatte ich den 2020 schon um den Simarine Batterie-Monitor ergänzt. Der kaputte Shunt war für 100A ausgelegt und ist durchgebrannt(!!!). Ich erinnere mich, dass gestern beim Starten des Motors beide Batterien parallel geschaltet waren. Damit ist Strom für den Anlasser auch über diesen Shunt geflossen – das war zu viel.
Ich überbrücke den Shunt und bestelle sofort einen neuen. Außerdem bestelle ich noch einen Sicherungsautomaten für 100A, ein paar 100A-Schmelzsicherungen, sowie eine Halterung für solche Sicherungen. Damit werde ich das Kabel direkt an der Service-Batterie absichern, damit das nicht noch einmal passieren kann. Ich lasse alle Teile nach Deutschland liefern, damit ich sie auf dem Rückflug nach Porto Santo gleich mitnehmen kann.
Als alle Dinge wieder verstaut sind, machen wir uns auf den Weg zur Helio’s Bar. Ein Abendessen dort mit Christoph zusammen ist einfach „Pflicht“. Die Burger sind wie immer hervorragend.
Auf dem Rückweg stellen wir fest, dass Christoph noch nie einen Poncha probiert hat. Poncha ist ein traditionelles Getränk auf Madeira aus madeirischem Rum aus Zuckerrohr, Fruchtsaft (Orange, Mandarine, Zitrone, Maracuja,..) und Zucker oder Honig. Es wird angenommen, dass Poncha entstanden ist, als portugiesische Seefahrer versucht haben Zitronen – ein Mittel gegen Skorbut – für die lange Überfahrt über den Atlantik mit Alkohol haltbar zu machen.
Wir gehen also noch in den Mercado Velho – den alten Markt – und bestellen dort für uns drei einen Poncha Maracuja (eben mit Maracujasaft). Allerdings bleibt es nicht bei dem Einen: Wir bestellen auch noch den Poncha Regional (mit Mandarine und Zitrone) und bekommen (aufs Haus) noch den Poncha Pescador (nur mit Zitronensaft) zum Probieren.
Poncha ist gefährlich! Durch den Fruchtsaft und den Zucker merkt man nicht, dass ungefähr ein Drittel des Getränks aus Rum besteht. Nach den zweieinhalb Poncha haben wir einen lustigen Heimweg.
Auf Sabir angekommen sind wir aber noch lange nicht müde genug, um ins Bett zu gehen. Christoph holt unsere Gitarre hoch und wir versuchen noch ein bisschen zu singen.
Allerdings bleibt es beim Versuch: Aus dem Boot unseres spanischen Nachbars tönt bald Akkordeon-Musik und bretonischer Gesang einer französisch-kanadischen Seglerin. Wir wollen keine Gegen-Musik veranstalten. Ich hole eine Flasche Wein aus unserem Vorrat, klopfe auf dem Nachbar-Boot an und frage ob sie noch Platz für drei Menschen, eine Gitarre und eine Flasche Wein hätten. Klar ist noch Platz! Wer Musik und Wein mitbringt ist herzlich willkommen. Zu acht sitzen wir im Salon der Yacht. Wir bleiben bis morgens gegen 2:00 Uhr. Wir lauschen der bretonischen Akkordeon-Musik, die Christoph mit der Gitarre begleitet und wir singen gemeinsam Lieder zum Gitarren-Spiel von Christoph.
Unser letzter Tag auf Porto Santo beginnt mit Ausschlafen. Wir machen Sabir bereit für unsere Abreise (wie immer verräumen wir alles so, als würden wir nicht wiederkommen – Corona hat uns das gelehrt) und packen unsere Taschen.
Um 7:15 Uhr holt uns das Taxi ab und bringt uns an den Flughafen, wo um 8:30 Uhr der „Inselhüpfer“ startet und uns nach Madeira auf den Flughafen bringt.
Claudia sitzt auf der rechten Seite des Flugzeugs am Fenster und kann Aufnahmen von den Orten machen, an denen wir die letzten Tage mit Christoph waren.
Wir verbringen die Zeit am Flughafen gemeinsam, bis Claudia und ich in den Flug nach Stuttgart einsteigen müssen. Christophs Flug geht erst am späten Nachmittag. Dieses Mal habe ich einen Fensterplatz auf der linken Seite und kann dieses schöne Video von Porto Santo im Vorbeiflug machen. Wir fliegen an der Südwestespitze bei Calheta vorbei, sehen die Landebahn des Flughafens von Porto Santo, das Dorf Vila Baleira, den Hafen mit der Marina und zum Schluss das Nordost-Ende der Insel.
Um 16:45 Uhr landet unsere Maschine in Stuttgart auf dem Flughafen. Für die nächsten zehn Tage werde ich in Deutschland sein, dann komme ich zurück nach Porto Santo – Claudia wird bis ins neue Jahr in Deutschland bleiben.