Von Puerto de Mogan im Südwesten Gran Canarias nach San Miguel im Südosten Teneriffas sind es ca. 43nm. Wie üblich wollen wir uns früh auf den Weg machen. Da wir uns gestern bereits vor der Marina an den Anker gelegt haben, sparen wir uns heute Morgen etwas Zeit, da wir nur den Anker heben und losfahren müssen. Allerdings haben wir heute noch etwas vor, bevor wir uns wirklich auf den Weg nach Teneriffa machen. Deswegen stehen wir heute trotzdem etwas früher auf.
Gegen 6:45 Uhr ziehen wir den Anker hoch und Claudia steuert uns weg von der Küste zu dem Punkt, an dem wir heute Morgen ein Zeichen setzen wollen. Wir wollen versuchen mit unserer Sabir ein Friedenszeichen zu malen. Unsere GPS-Geräte zeichnen die Strecke auf, die wir fahren und so wollen wir das Gemalte sichtbar machen.
Gar nicht so einfach.
Ich habe auf der Navigations-App auf dem iPad in die Route nach Teneriffa Wegpunkte gesetzt, die die Form eines Friedenszeichens haben. Diese Wegpunkte versuche ich nun so genau wie möglich anzusteuern. Da Sabir einigermaßen träge auf die Ruderbewegungen reagiert, fahren wir oft eher Schlangenlinien, als eine gerade Linie oder schießen oftmals über den Wegpunkt hinaus. An den Stellen, wo wir in einem spitzen Winkel abbiegen müssten, versuche ich rechtzeitig langsamer zu werden und dann eine langsame Kurve zu fahren oder gar auf der Stelle zu drehen.
Ich bin hochkonzentriert und starre auf die Navigations-App auf meinenm iPhone. Am Ende bin ich nicht wirklich zufrieden mit meinen Zeichenkünsten am Steuer. Aber seht selbst:
Eine knappe Dreiviertelstunde Zeit haben wir für die Fertigstellung des „Kunstwerks“ gebraucht, aber das war es uns wert. Wären wir Zuhause in Deutschland gewesen, wären wir sicher auf einer der vielen Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine gewesen – so bleibt uns momentan nur so etwas.
Gegen halb acht setzen wir dann unsere Segel und machen uns auf den direkten Weg rüber nach Teneriffa. Wir lassen Gran Canaria in unserem Heckwasser zurück. Langsam geht die Sonne hinter der Insel auf.
Wir erhaschen tatsächlich einen Blick auf den „Roque Nublo“, den wir ja eigentlich vorgestern hätten besuchen wollen.
Der Wind bläst uns mit angenehmen 15-18kn in Richtung Teneriffa. Anfangs kommt er noch günstig aus eher nördlichen Richtungen, so dass wir mit halbem, bzw. leicht raumem Wind segeln können.
Wir wechseln uns mit den Wachen ab und nutzen unsere Freiwache zum Schlafen.
Relativ bald ist Teneriffa klar zu sehen und wir können einen ersten Blick auf den Teide erhaschen.
Je dichter wir Teneriffa kommen, desto weiter dreht der Wind auf Ost, so dass wir ihn irgendwann fast direkt von hinten haben. Gegen 16:00 Uhr nehmen wir die Segel runter. Der Wind hat so weit abgenommen, dass das Vorsegel vor dem Wind nur noch schlägt und wir auch nur noch wenig Fahrt machen.
Unter Motor laufen wir die Marina San Miguel an. Hier müssen wir zunächst am Rezeptions-Steg festmachen und im Marina-Office vorbeigehen. Dort bekommen wir unsere Box zugeteilt. Gegen 18:10 Uhr machen wir mit Moorings an unserem Platz fest.
Auch heute erleben wir wieder einen dramatisch schönen Sonnenuntergang.