Am 28. April kommt Claudia endlich wieder zurück auf Sabir. Ich habe das Schiff geputzt und etwas leckeres zu Essen vorbereitet. Um 16:40 Uhr soll der Flieger auf dem Flughafen landen. Ich werde den Bus zum Flughafen nehmen und schauen, dass ich rechtzeitig da bin, um Claudia am Ausgang in Empfang zu nehmen.
Leider habe ich den Plan ohne die Busgesellschaft gemacht. Die Busgesellschaft auf Teneriffa hat eine Smartphone-App, auf der man die Abfahrtszeiten der Busse im Voraus heraussuchen kann. Außerdem gibt es dort eine Seite, die anzeigt, wann der nächste Bus an einer Bushaltestelle abfährt. Ich habe mir einen Bus herausgesucht, der um kurz nach drei los fahren und mich in ca. einer halben Stunde an den Flughafen bringen soll. Ich mache mich rechtzeitig auf den Weg und laufe in die Richtung der Haltestelle. Zwischendurch schaue ich auf der Website nach, ob der Bus pünktlich sein wird. Oh Schreck! Der Bus wird tatsächlich nicht pünktlich kommen, sondern viel zu früh! Egal, wie schnell ich laufe, werde ich den nicht bekommen können. Tatsächlich sehe ich eine Straße unterhalb der Bushaltestelle, wie der Bus ohne mich abfährt. Der nächste Bus würde wiederum erst so spät kommen, dass Claudia auf mich warten müsste. Dann nehme ich eben ein Taxi… Interessanterweise stehen direkt an der Haltestelle mehrere Wagen, die nur auf solche wie mich warten, die den Bus nicht bekommen haben.
Die Fahrt zum Flughafen kostet mich inkl. Trinkgeld 15,- €. Ich bin deutlich vor dem Bus am Terminal. Claudias Flug soll laut einem Flight-Tracker, den ich beobachte, 20 Minuten vor der geplanten Ankunftszeit landen. Da habe ich ja noch reichlich Zeit. Ich überbrücke die Wartezeit und stelle mich am Schalter der Autovermietung an.
Wir werden mit dem Auto zurück fahren und den Wagen morgen noch einmal dazu verwenden, ein paar Besorgungen zu machen. Unter anderem wollen wir versuchen unsere Gasflaschen füllen zu lassen. Die Schlange derer, die auf ein Auto warten ist relativ lange und es wird vermutlich zu lange dauern, bis ich dran komme. Ich beschließe, zumindest so lange anzustehen, bis der Flieger gelandet ist und ich von Claudia höre, dass das Gepäck kommt. Vielleicht reicht die Zeit ja für die Übergabe des Fahrzeugs.
Ich beobachte weiterhin Claudias Flugzeug über den Flight-Tracker. Ich sehe, wie es über den Golfplatz und die Marina fliegt, es sind noch 4 Minuten, bis zur Landung. Aber, was ist das? Kurz vor der Landebahn fliegt die Maschine in einer Rechtskurve wieder hinaus auf das Meer, beschleunigt und steigt. Die sind durchgestartet!? So etwas habe ich bislang noch nicht erlebt. Der Flieger dreht eine Ehrenrunde und macht aus der Richtung von La Gomera kommend einen zweiten Anflug. Dieses Mal klappt es.
Die Aktion hat lange genug gedauert und mir so ermöglicht, den Check-In bei der Autovermietung abzuschließen und den Autoschlüssel zu holen 😊.
Ich stelle mich nun unter die Wartenden vor dem Ausgang. Ich habe mir – wie die anderen Fahrer, die Touristen abholen – ein „Schild“ gebaut, damit Claudia mich auch findet 😉…
Ich muss noch ein wenig warten, bis Claudia schließlich mit Ihrer Tasche aus dem Sicherheitsbereich kommt. Es ist so schön, sie wieder bei mir zu haben. Ich frage sie gleich, was denn los war, wieso der Pilot durchgestartet ist.
Sie berichtet, dass der Anflug „holprig“ gewesen sei. Sie waren schon relativ niedrig und haben darauf gewartet aufzusetzen, als die Triebwerke aufgeheult haben und die Maschine steil gestiegen und dann nach rechts weggekippt ist. Es kam eine Durchsage des Kapitäns: „Sie haben sicher bemerkt, dass der Landeanflug abgebrochen wurde. Wir melden uns gleich wieder bei Ihnen…“ Auf den Nachbarsitzen haben die Männer die Hände der Frauen gehalten, nur Claudia saß allein und hat sich gewünscht, dass ich bei ihr gewesen wäre… Der Pilot hat sich tatsächlich noch einmal gemeldet und mitgeteilt, dass er wegen „unstetiger Winde“ nicht landen konnte (ich muss grinsen und frage mich, was er wohl gegessen hatte? 😂).
Als wir später auf dem Schiff waren, habe ich mir mal die Daten unseres Windmessers zu der Zeit angeschaut, als die Maschine landen sollte: Sabir hat da Böen um die 27kn gemessen. Vermutlich hat da eine den Flieger erwischt…
Wir holen unseren Mietwagen ab und fahren in die Marina. Claudia ist sehr froh wieder hier zu sein. Ich bereite unser Essen vor: Es gibt seit langer Zeit mal wieder eine Poké.
Nach dem Essen packt Claudia die Kissenbezüge aus, die ihre Mutter genäht hat und wir beziehen die Cockpit-Kissen und die Kissen unserer „blauen Ecke“.