Peter ist im November von Porto Santo zurückgekommen. Sabir steht auf dem Trockenen und wartet auf uns bis wir d i e s e s Jahr im April wiederkommen.
Die Zeit, welche Peter auf Porto Santo erlebt hat, war für ihn sicher sehr arbeits- und ereignisreich, aber er konnte nochmal eine sehr schöne und intensive Zeit in der Seglergemeinschaft erleben. Ich wäre sehr gerne dabei gewesen.
Die Adventszeit kommt mit Riesenschritten und plötzlich ist auch die Weihnachtszeit schon vorbei. Der Jahreswechsel in ein neues Jahrzehnt war unspektakulär. Im neuen Jahrzehnt angekommen ertappen wir uns immer wieder, wie wir sagen: „wenn wir dann nächstes Jahr auf Sabir sind, dann…“
Halt! Stopp! Zurück! Jetzt heißt es doch „dieses“ Jahr. Komisch, wie nah der April mit dem Jahreswechsel gekommen ist…
Wir halten die Tradition aufrecht uns gegenseitig aus Büchern von Langfahrtseglern vorzulesen. Wir haben das Buch von Evi, die mit Frank um die Welt gesegelt ist, gelesen. Gleich danach haben wir uns auf das Buch von Ricarda, die wir mit ihrem Mann Stefan auf Porto Santo kennengelernt haben, gestürzt. In dieser Lektüre ist besonders interessant zu lesen, wie sie von den mit uns erlebten Stunden auf Porto Santo erzählt. Alle haben sie so viel spannendes zu berichten von ihrer Reise um die Welt. Wir saugen das gelesene in uns auf und bemerken immer wieder, dass wir eigentlich noch fast nichts zu solchen Geschichten beitragen können.
Während der Zeit, die wir gemeinsam verbringen oder telefonieren, höre ich viel über aktives und passives AIS, Radar, Rescue me MOB 1, NMEA2000, Seeventile, Antifouling und Coppercoat, Sikaflex (oder ist doch Pantera besser?), Windmesser, Logge, Tiefenmesser (Sounder)…🤷♀️
Peter ist mit all diesen Dingen beschäftigt und berichtet mir immer wieder freudestrahlend von seinen stundenlangen Recherchen im Internet. Wenn dann für gut befundene und bestellte Dinge kommen werden sie sogleich aufgebaut und ausprobiert. Da kann es dann schon mal passieren, dass Peter im „Hausboot“ seine neuen Instrumente aufbaut und den scheinbaren Wind, die Fahrt durchs Wasser und die genaue Position überprüft. Er stellt dann fest, wir machen drei Knoten Fahrt und der wahre Wind bläst mit ebenfalls drei Knoten direkt von achtern. Das aber auch nur, weil Peter nachhilft, indem er das Rädchen anpustet.
Lange ist Peter auf der Suche nach einem passenden Werkzeug um die Seeventile auseinanderzuschrauben… Endlich scheint er eines gefunden zu haben. Nachdem es sich als tauglich herausstellt, kommt es in die Kiste mit all den anderen Sachen (Nähmaschine, diverser Elektro Krimskrams, Stoff für Leesegel, Werkzeug,…) die vorab nach Porto Santo geschickt werden soll.
Meine Aufgabe hingehen besteht darin, ein Leesegel zu nähen. An einem Wochenende im Februar verbringen wir viel Zeit damit, bis wir mit dem Prototyp im Maßstab 1:4 zufrieden sind. Zudem braucht es noch neue Kissenbezüge für den Salon. Deshalb muss ich mich mit Begriffen wie „Scheuereinheiten“ auseinandersetzen. Beim Nähen der Kissenbezüge ist mir meine Mutter eine sehr große Hilfe. Gemeinsam schaffen wir es an einem Nachmittag vier wunderschöne Salonkissen herzustellen. Da macht es sich doch endlich mal bezahlt während der Schule – lange ist es her – Nähunterricht gehabt zu haben.
Unsere Schwimmwesten werden zur zweijährlichen Kontrolle gebracht und anschließend mit dem RescueME MOB1 ausgerüstet.
Der Ocean Signal RescueME ist ein kleiner und leichter AIS Notsender mit DSC-Funktion. Der Sender wird in die Rettungsweste integriert. Sollte einer von uns beiden über Bord gehen – was natürlich n i e m a l s passieren darf – wird automatisch beim Aufblasen der Schwimmweste der MOB1 aktiviert. Sodann wird sofort ein Alarm ausgelöst, dieser ermöglicht die genaue Positionierung. Zu zweit alleine an Bord zu sein heißt, wenn jemand über Bord geht, kann der andere nicht gleichzeitig das Schiff lenken und den über Bord gegangenen im Blick behalten. Deshalb soll dieses kleine technische Gerät uns im Falle eines Falles dabei helfen, die genaue Position zu übermitteln und zudem auch anderen Schiffen, die in der Nähe sind, einen MOB (Man Over Board) zu senden.
Trotz der ganzen Vorbereitungen findet sich immer wieder Zeit Familie und Freunde zu besuchen, Spaziergänge zu unternehmen und festzustellen: Auch hier in Deutschland ist es schön… und auch „an Land“ gibt es wunderschöne Sonnenauf- und untergänge.