Alptraum und Auszeit!

Gestrandet in Bissingen

Die Nachrichten werden nicht besser, es kommen täglich neue schlechte Nachrichten dazu.

Ein von Peter geplanter Trip nach Österreich, zwei Wochen vor unserer Abreise, zum Skifahren und um sich unter anderem mit der „Überführungscrew“ von Sabir zu treffen, wird von ihm wegen der rasanten Verbreitung des Virus abgesagt.

Einen Tag später, am 12.03., nach unzähligen Gesprächen, Überlegungen und Abwägen der Situation, entscheiden wir uns dann, sehr schweren Herzens, unsere Abreise auf zunächst unbestimmte Zeit zu verschieben.

Am 13.03. erhalten wir von Andrea, die auf Madeira wohnt, die Nachricht, dass der Flughafen von Madeira für Einreisende, unter anderem für Deutsche, gesperrt ist. Somit war unsere, am Tag zuvor getroffene Entscheidung nun auch „amtlich“. Es war vernünftig, diese schwere Entscheidung zu treffen, wenn gleich es uns auch sehr sehr traurig macht.

Es kommt, wie auch in den europäischen Nachbarländern, zur Kontaktsperre. Nun sind wir also auch im „Lockdown“.

Die schrecklichen Bilder von Wuhan werden auch hier zur grausigen Wirklichkeit. Als ich mal erwähne, „das wäre jetzt eigentlich genügend Material für einen schlechten Film“ meint Peter „zumindest müssen wir nicht gegen Aliens kämpfen!“ Im Vergleich zu Filmen wo gegen Außerirdische gekämpft wird und man Szenen von rauchenden Trümmern, fliehenden Menschen, zerbeulten und verlassenen Autos auf Straßenkreuzungen sieht, Hubschrauber im Tiefflug über Städte kreisen und man Sirenen heulen hört (habe ich mir so sagen lassen😉) erscheint uns im Vergleich dazu alles friedlich. Die Straßen sind leer, die Vögel zwitschern so laut wie noch nie, der Himmel ist so blau wie nie. Die Gefahr die von dem Virus ausgeht ist nicht greifbar und nicht sichtbar.

Da unsere Vorräte nun, wie ja eigentlich geplant, zur Neige gehen, versuchen wir diese wieder aufzustocken. Als wir hierfür in unseren kleinen Lieblings-Bio-Laden gehen, in dem sich normalerweise höchstens fünf Kunden gleichzeitig aufhalten, stehen mindestens 15 Kunden mit prall gefüllten Einkaufswagen an der Kasse. Wir schauen uns irritiert an und drehen gleich wieder um. Später erfahren wir, dass sich über das Netz die Nachricht verbreitet hat, dass die Läden am Montag nicht mehr öffnen würden. Wir recherchieren bei seriösen Quellen und stellen fest, dass alle Hamsterkäufer auf Fake-News hereingefallen sind. Wir bleiben entspannt, gehen am Montag einkaufen (die Lebensmittelläden haben uneingeschränkt offen!) Wir stellen während der gesamten Zeit fest, dass es immer genügend Lebensmittel zum Kaufen gab, eventuell nicht die Linsen oder die Kichererbsen unserer Lieblingsmarke aber dennoch war reichlich vorhanden um nicht Hunger leiden zu müssen. Im Vergleich zu anderen Ländern, wo Menschen seit Jahren hungern müssen, kommt uns das Gejammere der Gesellschaft doch auf sehr hohem Niveau vor. Zudem erschreckt uns der Egoismus unserer Mitmenschen (die übrigens nur die billigen Mehlsorten gehamstert haben, unser gutes Demeter-Mehl gab es noch zu kaufen) und dass es doch tatsächlich Menschen gibt die in Kliniken Atemschutzmasken stehlen…. für solches Verhalten fehlt mir jegliches Verständnis!

Wir zeigen uns solidarisch und hängen das selbstgebastelte Schild #FlattenTheCurve ins Wohnzimmerfenster.

Wir müssen uns nun neu sortieren und organisieren. Peter hat das große Glück, dass er im HomeOffice weiter arbeiten kann. Ich entscheide mich, meinen unbezahlten Urlaub zu nehmen.

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