Heute machen wir uns in Richtung Nordosten auf. Hier liegen ein Schiffswrack, ein Restaurant und ein Museum – beide gestaltet von Cesar Manrique. Außerdem ist heute Bauernmarkt auf dem Vorplatz der Kirche Iglesia de San Ginés, den wollen wir uns auch nicht entgehen lassen. Die Fahrräder bleiben heute stehen, diesen Tag wollen wir die Stadt zu Fuß erkunden.
An der Kirche angekommen freuen wir uns, dass die Türen geöffnet sind. Wir nehmen diese Einladung gerne an und besichtigen das Kirchlein von innen.
Das frische Obst, Gemüse und Brot auf dem Markt erscheint uns sehr verlockend, aber unsere frischen Vorräte sind von Madeira noch so gut gefüllt, dass wir uns schweren Herzens und ohne Einkauf vom Markt trennen.
Wir kommen auch wieder am alten Fischerhafen vorbei und erstehen dort zwei schöne Schlüsselanhänger für unsere Fahrradschlösser. Sie sind den „Jolateros“ nachempfunden. Das sind einfache Boote, welche aus alten Metallfässern und zwei Holzlatten gefertigt werden. Ursprünglich wurden sie als Hilfsboote genutzt, um die Fänge der Fischer im „Charco de San Gines“ an Land zu bringen. Diese Bedeutung ging allerdings mit der zunehmenden Technisierung der Fischerei verloren und seit den 1950ern werden sie nur noch als Sportgerät für Regatten auf dem Charco verwendet. Unsere beiden kleinen Bötchen sind in den Farben der Kanarischen Inseln und von Lanzerote bemalt.
Um zum nächsten Punkt unserer heutigen Besichtigungstour, dem „Castillo de San José“, zu kommen, umrunden wir die Hafenanlage. Wir haben immer wieder einen schönen Blick in und auf den Hafen und die Hafeneinfahrt, durch die wir am Mittwochabend eingelaufen sind. Das Castillo beherbergt ein internationales Museum für zeitgenössische Kunst und das Restaurant „Qué Muac“.
Die Festungsanlage stand einige Zeit leer, bis schließlich César Manrique dafür sorgte, dass sie als Museum umfunktioniert wurde.
Am Castillo angekommen, werfen wir einen Blick in das Restaurant, welches von dem Künstler gestaltet wurde und machen dort ein paar Bilder. Vom Restaurant aus hat man, durch eine halbrunde Glasscheibe, einen schönen Blick auf den Hafen von Arrecife und das Meer.
Die Anlage selbst ist sehr schön angelegt, der Blick in die Ferne wird jedoch getrübt durch die Industrieanlage und den Frachthafen.
Von 2016 bis 2019 konnte man hier bei Niedrigwasser die Skulptur „The Rising Tide“ von Jason deCaires Taylor (englische Wikipedia) sehen. Dabei handelte es sich um eine Gruppe von vier Reitern in ihrem Kampf gegen den Klimawandel. Zwei der Reiter waren Erwachsene, die anderen zwei Jugendliche. Die Erwachsenen schauten gleichgültig oder ablehnend, die Jugendlichen stellten die Hoffnung für die Zukunft dar. Den Reitern stieg zweimal täglich buchstäblich das Wasser bis zum Hals, es sank aber auch wieder zweimal am Tag, was als Chance für ein Eingreifen und eine mögliche Veränderung verstanden werden soll. Leider wurde die Skulptur von der Stadt Arrecife entfernt, da sie offenbar „die Arbeit des Künstlers César Manriques schädigen“ würden…
Unser weiterer Weg führt uns durch steiniges Geröll, vorbei am Frachthafen. Wirklich schön ist es hier nicht. Aber wir wollen ja das Wrack sehen und einen dazugehörigen Cache lösen. Die „Marco Telamon Encallado“ ist 1981 leck geschlagen und wurde kurz vor ihrem endgültigen Sinken in eine Bucht geschleppt, die unser nächstes Ziel sein soll.
In der Bucht angekommen, betrachten wir das Wrack sehr genau. Da es sich um einen sogenannten „Mystery-Cache“ handelt, müssen wir zuerst ein Rätsel lösen, bevor wir die Koordinaten der Cache-Dose erhalten. Peter macht Bilder von dem Wrack und wir lösen die Aufgabe aus der Cache-Beschreibung und berechnen die Koordinaten für den eigentlichen Cache. Die Suche nach der Dose selbst verschieben wir jedoch auf ein anderes Mal, wenn wir ein Auto haben. Der Weg dorthin wäre heute zu Fuß zu weit. Wir müssen ja auch noch den ganzen Weg zurück und es fängt schon wieder an kühl zu werden.
Auf dem Weg nach Hause zu Sabir kommen wir an einem verlassenen Gebäude vorbei, wo wir wieder auf die Jolateros treffen, die liegen in großer Zahl um das Gebäude herum. Worum es sich hier handelt, hat sich uns nicht erschlossen.
Als wir wieder in der Stadt angekommen sind, sehen wir am Hafen einen schönen Leuchtturm und machen auch hier noch einen kurzen Fotostopp. Die Tafel daneben macht uns darauf aufmerksam, dass es ein Mahnmal für einen im Jahre 1978 stattgefunden Piratenangriff vor der afrikanischen Küste ist, dem sieben Fischer zum Opfer gefallen sind.
Heute morgen beim Start unserer Tour sind wir schon an der Brauerei „Cerveza Nao“ vorbeigelaufen und haben uns für den heutigen Abend vorgenommen, dass wir zum Abschluss des Tages ein leckeres Bier mit auf Sabir nehmen. Leider hat die Brauerei, als wir vorbeigelaufen sind, geschlossen und öffnet erst wieder um 18 Uhr – in eineinhalb Stunden.
Da wir sehr hungrig sind, entscheiden wir uns, zurück zu Sabir zu gehen, etwas zu kochen und dann evtl. später zurück zu kommen und den Abend mit einem leckeren Bier abzuschließen. Zurück im warmen und gemütlichen Bauch von Sabir konnten wir uns dann jedoch nicht mehr dazu motivieren, „aus dem Haus“ zu gehen. Die zwölf Kilometer, die wir heute zu Fuß zurückgelegt haben, haben uns doch einiges abgefordert. Wir müssen unbedingt wieder etwas an unserer Kondition arbeiten.
Da wir durch die staubhaltige Luft der letzten zwei Tage, trotz des Tragens einer Maske – was hier übrigens auf allen öffentlichen Plätzen und Straßen, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden, kann verpflichtend ist – ein Kratzen im Hals und ein Brennen und Jucken in den Augen verspüren, verbringen wir den ganzen Sonntag auf Sabir.
Die Sonne will sich nicht richtig zeigen. Sie ist verdeckt vom Sand des Calima. Am späten Nachmittag entdecken wir auf dem Solarpaneel, dass der Sand nun auch auf Sabir angekommen ist. Überall auf dem Deck, den Leinen, der Sprayhood hat sich eine dünne, feine Sandschicht abgelagert.
Wir vertreiben uns den Tag mit dem Schreiben von Blogbeiträgen und der Recherche im Netz, was wir auf Lanzarote noch alles anschauen möchten. Wir backen ein Brot und kochen uns ein leckeres Essen.
In der Nacht zum Montag und auch tagsüber hat es immer mal wieder getröpfelt und hat unansehnliche Tropfen und Spuren hinterlassen. Putzen wird sich heute noch nicht lohnen, da die Vorhersage noch nicht besser ausschaut.
Wir hoffen, dass sich das Wetter die nächsten Tage wieder normalisieren wird und nutzen auch heute die Zeit, um mit unseren Blogbeiträgen weiter zu kommen. Hoffentlich ist es morgen so, dass wir wieder raus können…