Als ich um 7:30 Uhr vom Wecker aufwache, stelle ich fest, dass Claudia schon vor mir aufgestanden ist, Kaffee gekocht und das Frühstück vorbereitet hat. An Tagen, an denen wir früh los wollen, gibt es bei uns immer ein leckeres Müsli aus Haferflocken, verschiedenen Nüssen, Rosinen, Kokosflocken, Honig, Milch, sowie Apfel, Birne und Banane.
Claudia hat auch schon ein Vesper für unterwegs vorbereitet, das sehr lecker aussieht.
Wir fahren mit dem Mietwagen aus Arrecife hinaus nach Tahiche zur „Fundación César Manrique“ einem Museum, das in dem Haus entstanden ist, das Manrique gebaut und von 1968 bis 1988 bewohnt hat.
Bevor wir das Museum erreichen, fahren wir durch einen Kreisverkehr, in dessen Mitte sich eines der vielen Windspiele von Manrique befindet.
Auch im Eingangsbereich des Museums, im Garten des Hauses, steht eines dieser Windspiele.
Es ist einfach schön, die Skulpturen zu beobachten, wie sie sich im Wind, der auf Lanzarote fast ständig weht, drehen – und es dreht sich wirklich alles und noch dazu in verschiedene Richtungen..
Das Haus selbst wurde von Manrique auf einem Lavastrom errichtet, der bei den Vulkanausbrüchen von 1730 bis 1736 entstanden ist. Das Gebäude hat zwei Stockwerke. Das obere ist an die traditionelle Bauweise der Häuser auf Lanzarote angelehnt, das untere Stockwerk bilden fünf Lavablasen, die Manrique durch in die Lava gehauene Tunnels verbunden hat. Er hat es bei seiner Architektur immer geschafft, Innen und Außen zu verbinden. Oft blickt man durch große Fenster, die über eine komplette Wandfläche gehen, direkt nach draußen auf den Lavastrom. Die Fensterscheibe nimmt man erst wahr, wenn man fast direkt davor steht. An anderen Stellen fließen Teile des Lavastroms durch Mauern und Fenster in den Innenraum.
Während im oberen Stockwerk die Ausstellung von Skulpturen und Bildern im Vordergrund steht, kann man sich im unteren ein Bild von der Lebensweise des Künstlers machen.
Wir haben unzählige Fotos gemacht, von denen Ihr hier ein paar sehen könnt. Ihr könnt die Bilder durch Wischen oder Antippen der Pfeile weiter schalten.
Die zweite Station für heute ist der „Jardín de Cactus“. Es handelt sich hier um einen von Manrique entworfenen und gebauten Kakteengarten, in dem einheimische, aber auch amerikanische Kakteenarten ausgestellt sind. Die Anlage befindet sich in einer Grube, in der früher „Lapilli“ (die kleinen Lavasteinchen die überall auf Lanzarote zu finden sind) abgebaut wurden. Auch hier sagen die Bilder wieder mehr, als tausend Worte (auch hier wieder wischen oder Pfeile antippen):
Noch völlig geflasht von den bisherigen Eindrücken fahren wir weiter nach „Jameos del Agua“. Das ist die Stelle, von der uns Ilja und Stefan beobachtet haben, als wir auf Lanzarote angekommen sind. Am Parkplatz angekommen, führt uns unser erster Weg deswegen auch zuerst hinunter an den Strand. Wir setzen uns auf einen Stein, beobachten die Brandung und essen die Bagels, die uns Claudia heute Morgen gemacht hat. Diese sind mit Avocadocreme, Gurke, sowie Käse, bzw. Schinken belegt. Sehr lecker. Zum Nachtisch gibt es ein “Teilchen“ (es schmeckt nicht ganz anders als ein Bollo de Arroz) und Kaffee.
Wir gehen zurück in Richtung Parkplatz und betreten „Jameos del Agua“. Auch hier war es wieder Manrique, der diese Kunst- und Kulturstätte erbaut hat. Was wir hier sehen, haben wir so nicht erwartet. In eine Lavahöhle ist ein Restaurant gebaut. Über eine Treppe gelangt man in die Tiefe zu einem unterirdischen See, in dem kleine, blinde(?) Albinokrebse leben. Entlang des Sees führt ein Weg auf die andere Seite der Lavahöhle, in der sich eine kleine Seebühne und eine Bar befinden. Über eine weitere Treppe gelangt man wieder an die Oberfläche in einen Garten, in dem sich ein unverschämt schöner und blauer Swimmingpool befindet.
Wer als Kind den Familien-Weihnachtsmehrteiler „Timm Thaler“ geschaut hat, könnte den Pool eventuell wieder erkennen. In dem Film ist der Pool Teil des Hauptquartiers des Barons, der Timm sein Lachen abgekauft hat.
Auf der Ebene des Swimmingpools kann man weiter hinten erneut in die Lavahöhle absteigen und findet sich dort in einem großen Konzertsaal wieder. Wir verweilen eine ganze Weile an diesem mystischen Ort.
Hier seht Ihr wieder eine Auswahl unserer Bilder (wisst schon: wischen/klicken):
Auch wenn es schon kurz nach 16:00 Uhr ist, ist der Tag für uns noch nicht zu Ende. Als nächstes hätten wir uns eigentlich gerne die „Cueva de Los Verdes“ angeschaut, die hier gleich um die Ecke ist. Aber dafür ist es schon zu spät, da ist ab 16:00 Uhr schon geschlossen. Das verschieben wir dann einfach auf morgen.
Aber für den „Mirador del Rio“ reicht es noch – zumindest zeitlich. Wir sind in ca. 15 Minuten oben am Mirador und haben somit noch über eine halbe Stunde Zeit, uns die Anlage anzuschauen. Auch dieser Aussichtspunkt ist wieder von – wer hätte es gedacht – César Manrique entworfen worden. Hier ist das Gebäude wieder so perfekt in die Landschaft integriert, dass es überhaupt nicht auffällt. In den Berg ist ein Café gebaut, durch dessen Panoramscheiben man einen großartigen Ausblick auf die Meeresenge „El Rio“ hat, welche die Insel „La Graciosa“ von Lanzarote trennt. Vor dem Café befindet sich eine Aussichtsterasse, von der aus wir unseren Ankerplatz sehen können, der voraussichtlich am kommenden Sonntag unser Ziel für ein paar Tage sein wird.
Auch der Mirador del Rio dient der Fernsehserie „Timm Thaler“ als Kulisse für das Hauptquartier von Baron Lefuet (<= lest mal rückwärts!) auf der Vulkaninsel “Aravanadi“.
Seht hier ein paar Bilder von der Anlage (wischen/klicken):
Da wir gehört haben, dass man von hier oben schöne Sonnenuntergänge sehen kann, verweilen wir noch ein bisschen im Auto auf dem Parkplatz. Bis zum Sonnenuntergang vergeht noch eine halbe, bis Dreiviertelstunde. Leider versinkt die Sonne in einer dichten Wolkendecke. Aber uns gelingen dennoch ein paar mystische Bilder.
Ziemlich müde und voller Eindrücke kehren wir zurück in die Marina. Das war fast zu viel heute. Aber auch morgen wird es nicht weniger werden. Auf dem Plan steht:
- Cueva de Los Verdes
- Das Wohnhaus von Manrique
- Timanfaya Nationalpark
- Vulkanbomben
Danke für die wunderschönen Ein- und Ausblicke. Sehr beeindruckend was die Natur und Wasser ermöglichen, wenn sich Menschen wie Manrique damit befassen. Er war schon ein sehr begnadeter Künstler und Naturschützer, mit dem nötigen Kleingeld.
Gigantisch sind auch die Kakteen.
Bis bald.
Liebe Helga, lieber Rainer,
wir waren auch sehr beeindruckt von dem was wir gesehen haben. Lanzarote hatte großes Glück mit César Manrique, der so viel Schönes und Buntes auf die Insel gebracht hat.
So schön war die Reise mit euch auf den Spuren von C.M.! Da möchte ich unbedingt wieder hin und die Dinge mit fraktalem Blick einfangen. Danke für diese Bilder und all‘ die schönen Statusfotos!
Ja, es ist so schön Dich (und alle anderen Mitleser:innen) auf diese Weise bei unserer Reise dabei zu wissen – auch wenn Du nicht hier bist.
Das Wissen, dass unsere Artikel so treu gelesen werden, treibt uns an weiter zu schreiben.