Marina Rubicon auf Lanzarote

An Tagen, an denen wir unser schwimmendes Zuhause wieder bewegen, heißt es immer früh – oder zumindest mit Wecker – aufstehen. Heute liegen ca. 34nm vor uns. Wenn wir mit einer Geschwindigkeit von grob 4-5kn rechnen (viel Wind erwarten wir heute nicht), brauchen wir ca. 7-8 Stunden für die Strecke. Der Sonnenuntergang ist bei uns heute Abend um 18:31 Uhr. Bis dahin wollen wir sicher angekommen sein. Wir planen die Ankunft zwischen 17:00 Uhr und 18:00 Uhr ein. Wir haben uns vorgenommen um spätestens 9:00 Uhr den Anker zu lichten und loszufahren – sollte also passen.

Der Wecker reißt uns gegen 6:30 Uhr ziemlich unsanft aus unserem Schlaf. Es gibt ein schnelles Frühstück und danach machen wir klar Schiff. Alles wird wieder sicher verstaut, so dass uns nichts um die Ohren fliegt, wenn Sabir durch die Wellen fährt. Wir sind tatsächlich um 9:00 Uhr mit allen Vorbereitungen fertig, so dass wir wie geplant los können.

Wir starten bei schönem Wetter. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint – aber wir haben keinen Wind. Knappe 6kn nur aus Ost. Wir ziehen das Großsegel hoch, weil wir hoffen, dass es eventuell noch etwas mehr Wind geben wird und wir dann segeln können. Vorwärts kommen wir aber nur mit der Unterstützung des Motors. Bei so wenig Wind „von hinten“ schlackern nur die ganze Zeit die Segel und unsere Geschwindigkeit sinkt drastisch – da kämen wir sicher nicht mehr bei Tag an.

Während wir in der Sonne sitzen und uns an der Wärme freuen, ziehen über Lanzarote dichte Wolken auf. Sie tauchen die Vulkanlandschaft in ein düsteres grau-braunes Licht. Es ist ziemlich diesig auf dem Land.

Irgendwann sehen wir, dass es vor uns anfängt zu regnen. Die Wolken sind hinaus auf den Atlantik gezogen und da werden wir wohl in Kürze hineinfahren. Während ich noch darüber nachdenke, ob uns die Wolken und der Regen wohl etwas mehr Wind bringen und ob wir eventuell unser Ölzeug hochholen müssen, trifft uns die erste Böe. Innerhalb weniger Minuten werden aus den 6kn plötzlich 10kn, 14kn, 18kn, 24kn und irgendwann erwischt uns eine Böe mit 30kn. Da wir den Wind von hinten haben und nur das Großsegel gesetzt ist, war das zwar aufregend, aber ansonsten nicht weiter schlimm. Wir machen einfach das Segel auf und Sabir beschleunigt zeitweise auf über 8kn… Wir setzen das Vorsegel und binden ein Reff in das Groß – aber der Spuk ist relativ schnell wieder vorbei. Mit ca. 16-18kn Wind geht es nun endlich flott voran und wir genießen es, dass die Maschine endlich still ist und wir segeln können. Natürlich erwischt uns nun auch der Regen und wir sitzen ab jetzt mit dem Ölzeug im Cockpit.

So geht es entlang der Westküste von Lanzarote in den Süden. Auch heute sehen wir wieder Landmarken auf der Insel, die wir von unserem Besuch in Mancha Blanca, im Timanfaya Nationalpark, El Golfo und Los Hervideros gesehen haben.

El Golfo

Leider lässt der Wind langsam wieder nach und dreht auf Südost, so dass wir immer weiter von der Küste weg segeln müssen. Letztendlich nehmen wir gegen 16:00 Uhr wieder den Motor zur Hilfe und fahren fast gegen den Wind in Richtung Marina Rubicon.

Wir kommen um 17:30 Uhr am Rezeptionssteg an, melden uns an und machen um 18:15 Uhr Sabir endlich an ihrem Platz in der Marina fest.

Der Ostwind bringt wieder Staub und Sand aus der Sahara. Er legt sich, wie in Deutschland Nebel, über das Land. Je nachdem, wie hoch die Staubwolke ist, kann es sein, dass die Sonne mittags durchkommt, morgens und abends schafft sie es kaum und ist nur als milchige Scheibe am gelben Himmel zu sehen.

Sabir wird wieder eingestaubt und wir verbringen den Freitag fast nur unter Deck. Die Augen brennen und in den Bronchien und der Nase setzt sich der Staub ab. Wir haben ein Kratzen im Hals und beginnen zu husten. Gesund ist das nicht. Irgendwie hatten wir uns den Winter auf den Kanaren anders vorgestellt.

Gegen Mittag gehen wir dennoch raus. Wir wollen ein bisschen durch das Marina-Dorf schlendern und irgendwo einen Cortado trinken. Wir landen in einer Bar mit Blick auf unseren Liegeplatz und trinken dort den bislang teuersten Cortado der Kanaren – kein Wunder: Er wurde ja auch mit goldfarbenen Löffeln serviert.

Auf dem Rückweg entdecken wir, einen Steg weiter, uns vertraute Formen. Das sieht doch aus wie Sabirs kleine Schwester. Wir sind ganz aus dem Häuschen und gehen auf den Nachbarsteg. Tatsächlich liegt dort eine weitere North Wind Mistral 40. Wir machen ein paar Fotos und vergleichen, worin sich die beiden Schiffe unterscheiden. Wir kommen (nicht ganz unerwartet) zu dem Schluss, dass unsere Sabir die schönere von den beiden ist.

Für morgen und den Sonntag reservieren wir uns wieder einen Mietwagen. Wir wollen uns noch ein paar Orte auf der Insel anschauen, die wir bei unseren vergangenen Touren auslassen mussten.

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