Von unserem Liegeplatz in der Marina San Miguel können wir morgens direkt auf den Teide schauen, der majestätisch über allem thront. Im Verlaufe des Mittags ziehen dann meist Wolken auf und umhüllen die Berge in der Mitte der Insel.
Der Nationalpark ist das Ziel von unserem heutigen Ausflug. Wir wollen uns den Teide mal aus der Nähe anschauen.
Gestern haben wir uns noch überlegt, ob wir uns ein Auto mieten sollen um auf den Berg zu fahren. Wir haben dann aber noch rechtzeitig entdeckt, dass man ganz prima mit dem Bus in den Nationalpark fahren kann.
Wir suchen im Netz nach einer passenden Busverbindung und stellen fest, es gibt Busse die im Nationalpark unterhalb des Teide an verschiedenen Stellen halten. Von dort kann man zu verschiedenen Wanderungen starten. Spätestens um 15:45 Uhr bringt uns der Bus wieder zurück an unseren Startpunkt nach Los Christianos. Das klingt für uns gut, denn somit brauchen wir kein Auto und können den ÖPNV nutzen.
Wir machen uns zeitig auf den Weg, um von San Miguel nach Los Christianos zu kommen. Hier am Busbahnhof steigen wir dann in die Linie 4, welche uns in den Nationalpark bringt.
Wir sind positiv überrascht, dass der Bus von einer Frau gefahren wird. Wir unterhalten uns noch darüber, wie cool es ist, dass eine Frau diesen riesigen Bus steuert, dann stellen wir fest, wie absurd es ist, dass wir uns darüber überhaupt Gedanken machen. Es sollte so normal sein! Während wir im Bus sitzen, sehen wir auf einem Bildschirm, dass das Unternehmen damit wirbt, dass dort viele Frauen in Männerberufen arbeiten. Also ist es immer noch nicht normal.
Die Fahrt dauert ca. zwei Stunden. Die Straße schlängelt sich in die Höhe und wir haben immer wieder schöne Ausblicke auf das Landesinnere und die Küste.
Beim Mirador „Boca Tauce“ fahren wir in die große Caldera und es eröffnet sich uns ein grandioser Ausblick auf eine eindrucksvolle vulkanische Mondlandschaft, in deren Zentrum sich der Teide befindet. Leider können wir durch die getönten Scheiben des Busses keine farbechten Fotos der Landschaft machen.
Wir steigen am „Parador de Cañadas del Teide“ aus. Es handelt sich hier um eine „Herberge“, in der Wanderer, die den Gipfel des Teide zu Fuß besteigen wollen, übernachten können. Die meisten Touristen fahren jedoch mit der Seilbahn unterhalb des Gipfels auf 3.555m Höhe. Von dort aus kann man, sofern man eine Erlaubnis hat, weiter auf den Gipfel (3.718m) laufen. Im Vorfeld hatte Peter versucht, ein Permit für den Gipfel vom Teide zu bekommen. Dies hat leider nicht geklappt. Der Zugang zum Gipfel ist streng limitiert.
Wir beginnen hier unsere Wanderung und falls noch Zeit bleibt, fahren wir mit dem Bus eine Etappe weiter.
Vom Parador aus gehen wir eine Runde um die „Roques de Garcia“. Wir sind wieder einmal aufs äußerste beeindruckt von den Gesteinsformationen, die der Vulkanismus hier oben geschaffen hat.
Wir laufen eine Runde, die mit etwa 1 1/2 Stunden Dauer veranschlagt ist. Da wir aber immer jedes Blümchen und jedes Steinchen umdrehen, bewundern und fotografieren müssen – da sind wir Kind geblieben – werden wir natürlich mal wieder viel länger brauchen. Lasst einfach die Bilder auf Euch wirken (die Bilder könnt Ihr durch wischen oder durch klicken auf die Punkte weiter schalten):
Der Gipfel des Teide übt eine große Anziehungskraft auf uns aus. Immer wieder wandert unser Blick hinüber, immer wieder staunen wir ihn ehrfürchtig an. Er ist einfach ein schöner Berg.
Am Ende der Runde stellen wir – wie vermutet – fest, dass wir tatsächlich wieder länger als gedacht gebraucht haben und für die nächste Etappe keine Zeit mehr bleibt. Das macht aber nichts, wollen wir uns ja nicht hetzen lassen und haben somit für unseren nächsten Besuch auf Teneriffa einen Ausflug im Gepäck. Wir suchen uns ein schattiges Plätzchen, knabbern unsere Nüsse und lassen noch die Landschaft auf uns wirken, während wir auf den Bus warten, der uns wieder ins Tal bringen wird.
Wir sehen unseren Bus mit unserer Fahrerin, die beim Einparken in die Parklücke von Männern in protzigen Autos behindert wird. Unsere Fahrerin drückt einmal kräftig auf die Hupe. Nachdem sie in der Parklücke steht und aussteigt, brechen die Jungs einen Streit vom Zaun. Sie stellt sich wortgewandt gegen die zwei Männer, die jedoch nicht klein beigeben und ihr Unrecht nicht einsehen wollen. Inzwischen hat sich eine Traube von Menschen um „unsere“ Busfahrerin gebildet, die in den Bus einsteigen wollen. Unsere Busfahrerin lässt die immer noch schimpfenden Männer einfach stehen, um uns in den Bus einsteigen zu lassen. Wir beginnen alle – ohne vorherige Absprache – sie zu beklatschen und zu bejubeln. Dies sehr zum Ärger der beiden Männer. Wir überlegen uns, ob die Männer, wäre es ein Busfahrer gewesen, genauso reagiert hätten? Wir vermuten nämlich nicht. Es ist leider immer noch so, dass sich Frauen in Männerberufen beweisen müssen.
Nachdem wir im Bus sitzen, merken wir: Wir sind müde von den Eindrücken der Mondlandschaft durch die wir gelaufen sind und genießen es nun gemütlich im Bus sitzen zu dürfen und uns nach Los Christianos bringen zu lassen.
Auf Sabir angekommen, lassen wir den Abend gemütlich ausklingen und fallen zufrieden und müde in unsere Betten. Schön wars!