Gestern, am 2. April, sind wir die knapp 30nm von La Gomera zurück nach Teneriffa gefahren. Wir wollten uns eigentlich gegen 10:15 Uhr auf den Weg machen, sind aber leider ein kleines bisschen zu langsam. Die Fähre von San Sebastian nach Los Christianos auf Teneriffa macht sich zur Abfahrt bereit und als sie aus dem Hafen hinaus fährt, hören wir über Funk, dass die Schnellfähre von Los Christianos vor dem Hafen auf die Erlaubnis zur Einfahrt wartet. Das bedeutet für uns: Wir müssen auf beide Fähren warten – die Großschifffahrt hat Vorrang vor uns. Es vergeht eine halbe Stunde, bis die Schnellfähre an Ihrer Anlegestelle fest ist und wir unsererseits bei der Hafenbehörde (Port Control) die Erlaubnis zum Verlassen der Marina und des Hafens einholen können. Der Diensthabende am Funk gibt uns die Ausfahrt frei und wünscht eine gute Reise.
Es ist fast den ganzen Tag bedeckt, aber trocken und wir haben keinen Wind. Der Motor läuft den ganzen Tag und der Autopilot steuert uns zuverlässig nach Teneriffa. Die Fahrt ist schon fast ereignislos. Ab und zu fahren die Schnellfähren an uns vorbei, die Los Christianos auf Teneriffa und San Sebastian auf La Gomera miteinander verbinden. Ab und zu lassen sich die Rückenflossen von ein paar Pilotwalen sehen, die aber zu weit weg sind, als dass wir sie gut fotografieren könnten.
Wir kommen gestern Nachmittag um 16:15 Uhr in der Marina von San Miguel an und bekommen am Rezeptionssteg unseren Liegeplatz zugewiesen. Dieses Mal werden wir an einem Fingersteg liegen. 20 Minuten später sind wir an unserem endgültigen Platz.
Heute beginnt der Tag mit einem strahlenden Sonnenaufgang.
Wir haben uns eine kurze Wanderung, westlich der Marina, in Richtung des ehemaligen Vulkans „Montaña Amarilla“ (Gelber Berg), vorgenommen. Als wir uns auf den Weg machen, zieht langsam Bewölkung auf. Wir sind zuversichtlich, dass wir die Wanderung trotzdem genießen können und sind froh, dass es nicht ganz so warm ist und die Sonne nicht so herunterknallt. Wir denken uns noch, dass es eventuell etwas regnen könnte – aber wir sind ja auf Teneriffa und Teneriffa ist trocken. Wir nehmen also „zur Sicherheit“ keine Regenjacken mit…
Wir gehen entlang der Küste, vorbei an kleinen Buchten und Steinstränden. Nördlich von uns ist der Golfplatz. Irgendwann verlassen wir den Bereich der Bebauung und gelangen in eine wüstenartige Landschaft aus Lavagestein, Kakteen und harten Sträuchern. Es gibt hier fast kein Grün. Mit dem trüben Wetter sieht das ganz schön trostlos aus.
Wir sind noch keine Stunde unterwegs, beginnt es zu regnen. Anfangs nur ein bisschen – wir sind weiterhin guter Dinge.
Dann wird es jedoch mehr. Den „Montaña Amarilla“ vor Augen entscheiden wir uns, nicht den ganzen Weg zu gehen, sondern abzukürzen, damit wir nicht komplett durchweichen. Unsere Windstopper halten die Nässe zwar noch ab – aber lange halten die das nicht mehr durch. Wir ziehen den Regenschutz über den Rucksack und machen uns auf den Heimweg.
Irgendwie verpassen wir den richtigen Weg durch den „Barranco del Archiles“ und müssen auch noch einen kleinen Umweg durch die Siedlung gehen. Wir kommen wieder vorbei am Golfplatz und jetzt fällt uns auf, wieso hier Warnschilder stehen: Der Weg an der Küste entlang verläuft genau zwischen einem Abschlagpunkt und einem Grün. Prompt finden wir am Wegesrand einen verirrten Golfball. Wir sind froh, dass bei dem Regen hier niemand Golf spielen möchte und wir so keinen Ball an den Kopf bekommen können.
Wir kommen völlig durchnässt auf Sabir an. Wir hängen die nasse Kleidung in eines unserer Bäder und sind froh, dass wir unseren elektrischen Heizlüfter, Knut (Grüße an Ilja und Stefan), haben. Langsam wird es im Schiff mollig warm. Draußen hört es auf zu regnen und wir können die Kleider und Schuhe zum Trocknen hinaus hängen.
Erst am Abend schafft es die Sonne durch die Wolken zu dringen und der Tag endet mit einem versöhnlichen Sonnenuntergang. Auch wenn wir patschnass geworden sind, war es eine schöne – wenn auch nur kurze – Wanderung.
Wir werden übrigens nicht nach Las Palmas segeln, die Marina dort kann uns keinen Platz reservieren. Per E-Mail bekommen wir gesagt, es könne schon sein, dass ein Platz frei würde, aber die Plätze würden vergeben, wenn man da ist… Das ist uns zu unsicher.
Wir haben Flüge für den 6. April – also über-übermorgen gebucht. Ich werde nur eine Woche in Deutschland sein, Claudia wird über Ostern bleiben und erst später zurückkommen. Ich überlege, ob ich Sabir in der Zwischenzeit einhand nach Porto Santo segeln werde… Mal schauen…