Am 1. Mai kommt Christoph aus Österreich mit seiner Partnerin zu uns auf Sabir. Die beiden wollen uns zwei Wochen begleiten und mit uns auf die Azoren segeln. So wie die Wind- und Wetteraussichten gerade sind, werden wir auch recht zügig auf die Azoren starten, so dass wir in der ersten Woche segeln und in der zweiten Woche Zeit auf den Azoren haben werden.
Sabir ist ja theoretisch in der Lage insgesamt acht Menschen zu beherbergen:
- 2 in der Vorschiff-Kajüte – in der Claudia und ich schlafen, da dort der meiste Platz zum Schlafen ist,
- 2 in einem Doppelbett in der Achterkajüte an Backbord,
- 2 in einem Stockbett in der Achterkajüte an Steuerbord und zur Not
- 2 auf dem Sofa im Salon – der „blauen Ecke“
Aber wie schon gesagt, ist das nur Theorie. Da Claudia und ich ja hier auf Sabir wohnen, stehen nur vier Kojen zur Verfügung, unsere zwei im Vorschiff und die zwei in der Gästekajüte an Backbord. Auf dem Stockbett in der Kajüte an Steuerbord lagern Fahrräder, ein Gennaker, Leinen und Lebensmittel. Ein Großteil des Stauraums ist mit Werkzeug, Ersatzteilen und Dingen belegt, die man auf einem Charterschiff nicht vorfindet (Nähmaschine, Neoprenanzug, Induktionsherdplatte,…).
So lange wir alleine sind, ist auch die Gästekajüte Teil unseres Lagers. So hängen unser Ölzeug und alle Schwimmwesten im Schrank dieser Kajüte. Auf dem Bett liegen die Cockpit-Polster und mehrere Flaschen mit Trinkwasser. Im Waschraum, der zu dieser Kajüte gehört, lagern wir unsere Schmutzwäsche und Schuhe, der Spiegelschrank ist gefüllt mit Farben, Lacken, Harzen, Toilettenpapier,…
Wenn wir also Besuch bekommen, heißt es für uns erst mal umräumen, umlagern und umorganisieren.
Wenn wir aber mit allem fertig sind, sieht die Gästekajüte so aus:
Bei unserer Umräum-Aktion haben wir auch den Bezug für das Kissen in der Navigations-Ecke angepasst (er war ein bisschen zu groß genäht). Jetzt hat endlich auch dieses Polster einen schönen Bezug:
Wir freuen uns auf unsere Gäste und fahren am Sonntag mit dem Bus zum Flughafen, um die beiden abzuholen. Wir begrüßen sie mit unserer Poké à la Sabir. Nach dem Essen machen wir uns Gedanken, was wir in den nächsten acht Tagen kochen wollen und machen eine Einkaufsliste für die kommenden 14 Tage.
Der Montag steht ganz im Zeichen der Proviantierung und der Crew-Einweisung.
Wir fahren nach Las Chafiras und gehen dort im Supermarkt einkaufen. Zu viert geht der Einkauf einigermaßen schnell von statten. Von einem Taxi lassen wir uns und unsere Einkäufe an die Marina fahren und wir sind relativ bald wieder zurück auf dem Schiff.
Das Verstauen des Proviants übernehmen Claudia und ich. Wir haben unser Lagersystem in der Zeit, in der wir unterwegs sind, optimiert und wissen, wie/wo wir den Proviant am Besten verstauen, so dass wir zum Einen alles gut unterkriegen und zum anderen alles mit einem Griff finden können. Da Christoph und Eva sowieso alles an Bord „suchen“ müssen, scheint uns das eine gute Lösung (besser, als wenn auch Claudia und ich suchen müssten).
Am frühen Abend sind wir mit der Sicherheitseinweisung durch und haben auch den Wachplan fertig. Wir werden tagsüber 4-Stunden-Wachen und Nachts 2-Stunden-Wachen haben:
- Christoph 0000-0200, 1000-1400
- Claudia 0200-0400, 1400-1800
- Peter 0400-0600, 1800-2200
- Eva 0600-1000, 2200-2400
Damit wir unterwegs die Gasflaschen nicht wechseln müssen, hänge ich gleich die volle orange Camping-Gaz-Flasche an. Den Rest des Gases in der fast leeren Flasche werden wir verbrauchen, wenn wir auf den Azoren sind. Hm – aber was ist das: Aus der vollen Flasche kommt kein Gas!? Es hat den Anschein, dass das Ventil der Flasche (es sperrt sich selbst mit einer Kugel, wenn kein Gashahn aufgeschraubt ist) kaputt ist. Wir beschließen notgedrungen vorne beim Bootsausrüster eine neue Camping-Gaz-Flasche zu kaufen und die kaputte abzuschreiben. Der Ausrüster fragt uns, ob wir keine Flasche zum Tausch hätten. Wir erklären ihm, dass wir nur orange, portugiesische Flaschen im Tausch haben, er die aber vermutlich nicht nehmen wird. Er fragt kurz seinen Chef und bestätigt: Wir dürfen ihm die orange Flasche im Tausch geben. Das ist die Gelegenheit, beide orangen Flaschen loszuwerden. Also schnappen wir uns die fast leere und die kaputte Flasche und tauschen beide gegen volle blaue Camping-Gaz-Flaschen. Die blauen können wir nun endlich überall in Europa tauschen und nicht nur an bestimmten portugisiesischen Tankstellen. Cool!
Zum Abschluss der Vorbereitungen hebe ich noch einmal die Bodenbretter und wische etwas Wasser aus der Bilge.
Christoph bereitet uns ein sehr leckeres Abendessen zu: Sardellen mit Tomatensalat, ein schönes saftiges Steak mit Parmesan. Dazu gibt es Papas Arrugadas mit Mojo und einen Wein.
Morgen früh müssen wir nun nur noch unsere Zugangskarten für die Marina abgeben und den hinteren Dieseltank füllen, dann kann es losgehen. Wir freuen uns schon sehr auf die lange Passage und die Azoren.
wow, Wurfkammer voll, alles sortiert, super. Fast wie meine Speisekammer. :- )