Unseren zweiten halben Tag mit dem Mietwagen wollen wir dazu nutzen, die Inselstraße EN2-2 über São Pedro, in den Inselnorden und dann weiter in Richtung Osten nach Santa Barbara und São Lorenzo zu fahren. Weiter geht es über Santo Espirito nach Maia, wo wir uns einen beeindruckenden Wasserfall anschauen. Den Abschluss unserer heutigen Tour bildet der Leuchtturm „Farol de Gonçalo Velho“.
Da wir das Auto heute am Vormittag nutzen dürfen, machen wir uns zeitig auf den Weg. Nach dem, an solchen Tagen üblichen, Müsli zum Frühstück sind wir – mit einem Vesper im Rucksack – bereits gegen 9:00 Uhr auf dem Weg.
Wir starten unsere Fahrt wieder (wie gestern) in Richtung São Pedro. Dieses Mal jedoch nicht zu der „Deserto vermelho“, sondern durch den Ort in Richtung der Kapelle „Ermida de Nossa Senhora de Fátima“. Diese Kapelle ist zur Anrufung unsere „lieben Frau von Fatima“ errichtet. In Fátima, einem Ort in der Nähe des portugiesischen Leiria soll 1917 Maria drei Hirtenkindern in der Höhle „Cova da Iria“ erschienen sein und Ihnen drei Geheimnisse überbracht haben. Zur Kapelle, die auf einem Hügel erbaut ist, führt eine Treppe mit 150 Stufen. Die 150 Stufen sind von der Zahl her irgendwie an den Rosenkranz angelehnt…
Gestern, als wir die Wanderung in Richtung der Bucht „Baía do Raposo“ gemacht haben, hatten wir – ohne es zu wissen – die große Treppe bereits gesehen, die zur Kapelle hoch führt und uns gefragt, wer sich so eine Treppe an sein Haus baut… Jetzt wissen wir es.
Wir fahren weiter auf kleinen und gewundenen Straßen in Richtung Santa Barbara. An einem Aussichtspunkt oberhalb von São Lorenzo stoppen wir und bewundern den Ausblick.
Weiter geht es über eine schmale Straße in Serpentinen hinunter nach São Lorenzo. Wir sind froh, dass uns kein Auto entgegenkommt – es wäre stellenweise zu eng für zwei Fahrzeuge gewesen. Wir machen ein paar schöne Fotos, bleiben aber nicht lange, da wir ja gegen 13:30 Uhr wieder zurück sein wollen, damit Jutta und Willi das Auto für den Rest des Tages übernehmen können.
Wir kommen oberhalb von São Lorenzo noch einmal an einem Aussichtspunkt vorbei, wo wir ein paar Postkarten-Fotos machen können:
Wir sind begeistert von der Blütenpracht, die am Straßenrand steht. Wir sehen Lilien, Hortensien, die gerade zu blühen beginnen und immer wieder Calla. Es ist so unglaublich: In Deutschland bekommt man die Calla für viel Geld in Blumengeschäften und hier auf Santa Maria wachsen die Blumen einfach so am Straßenrand. Teilweise haben wir sie auf Kuhweiden (!!!) zwischen grasenden Rindern gesehen.
In Santo Espirito machen wir an einer Art Kunsthandwerks-Museum halt. Dort werden Webstühle, gewobene Teppiche und ähnliches ausgestellt. Außerdem ist in dem Museum eine Bäckerei untergebracht, die lokales Brot verkauft. Wir erstehen eine Art Hefekranz, den wir uns nachher zum Nachmittagskaffee schmecken lassen wollen.
Von Santo Espirito geht es weiter nach Maia. Auch die Straße in dieses Küstendorf ist sehr eng und kurvig.
Wir fahren durch das Straßendorf hindurch, bis zum Ende der Straße. Dort ist eine kleine Wendeplatte mit einem Parkplatz. Es steht gerade mal ein anderes Auto hier. Wir steigen aus und gehen wieder direkt zu dem Bach, der vom Wasserfall gespeist wird. Der Anblick des Wasserfalls ist atemberaubend.
Am Bach leben ein paar Enten, die erschrocken weglaufen, als wir versuchen an den Wasserfall zu kommen. Leider ist der Weg irgendwie nicht mehr so richtig gangbar. Es hat den Anschein, dass der Bach irgendwann einmal sehr viel Wasser geführt haben muss und dabei Teile des Weges weggespült wurden. Da ich in meiner Kindheit bei Familienurlauben in den Bergen oft und gerne an Gebirgsbächen gespielt habe und mit Freude über Steine gesprungen und an Wasserfällen hochgeklettert bin, lasse ich mich hier und heute gerne daran zurück erinnern. An den Stellen, an denen der Weg fortgespült wurde, balanciere und springe ich wieder über einzelne Steine im Bachlauf und gelange so bis ans Ende des Baches zu dem See, in den der Wasserfall fällt. Claudia kann mir leider nicht hierher folgen und wartet weiter unten auf mich. Ich mache ein paar Fotos und gehe auf dem selben Weg, den ich gekommen bin, wieder zurück.
Unsere letzte Station ist der Leuchtturm „Farol de Gonçalo Velho“. Offenbar soll der Leuchtturmwärter Besucher mit Freuden durch den Leuchtturm führen. Das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Nicht weit von Maia zweigt eine schmale Straße ab, die zu dem Leuchtturm führt. Wir lassen den Mietwagen dicht an der Abzweigung stehen, da wir uns nicht sicher sind, wie weit man noch fahren kann. Auf der einen Seite dieser Stelle haben wir noch mal einen schönen Ausblick auf Maia, auf der anderen ist der Leuchtturm zu sehen.
Wir gehen zu Fuß die relativ steile Straße hinunter. Unten angekommen sind wir froh, dass wir das Auto oben haben stehen lassen – es hätte keinen Parkplatz gegeben. Die Straße führt einfach wieder steil nach oben und direkt in den Hof des Leuchtturms.
Rechter Hand sehen wir unten an der Küste eine ehemalige Walfangstation. Wir sind froh, dass die Praxis des Walfangs auf den Azoren schon lange nicht mehr ausgeübt wird. Im Vergleich zu anderen Nationen recht spät, im Jahr 1984 – lange schon nachdem der Walfang für die Azoreaner nicht mehr lukrativ war – traten die Azoren dem Walfangverbot bei.
Wir gehen die letzten Meter hoch zum Leuchtturm, da kommt uns ein Auto entgegen – der Leuchtturmwärter mit Familie. Schade, damit war es das mit der Führung. Es bleibt uns nur, hier oben noch ein paar Fotos zu machen und dann wieder umzukehren und zu unserem Mietwagen zurück zu gehen.
Auf der Rückfahrt nach Vila do Porto begegnen wir auf der Straße einem Truthahn mit seinen Hennen. Er stolziert über die Straße und lässt ab und an sein Kollern hören.
In der Gegend des „Pico Alto“ halten wir kurz an einem Aussichtspunkt und haben von dort einen schönen Ausblick entlang der Südküste der Insel über Praia Formosa bis hin nach Vila do Porto.
Rechtzeitig vor 14:00 Uhr sind wir zurück an der Marina und übergeben das Auto an Jutta und Willi. Auch heute sind wir wieder sehr zufrieden, dass wir das Auto nur einen halben Tag hatten. So können wir uns nun gemütlich bei Kaffee und dem Hefekuchen auf unsere Sabir setzen und es uns gut gehen lassen.
Zum Abend hin zieht schlechtes Wetter auf. Der Wind bläst aus südlichen Richtungen und Sabir wird ganz unruhig an ihren Leinen. Es beginnt stark zu regnen und der Wind pfeift durch das Rigg. Ich habe die Instrumente an und wir messen im Verlauf des Abends Böen von bis zu 38kn im Hafen…
Kommt hier eigentlich nochmal ein neuer Eintrag?
Ich finde es sehr schade, dass eure Einträge wohl zu Ende sind!
Nichts ist zu Ende. Es kommen weiterhin neue Artikel, die sind gerade in der Mache.
Wir bitten noch um ein bisschen Geduld!