Am 05.10. stehen wir früh auf und machen uns auf den Weg nach Madeira, denn Christoph wird morgen von dort wieder nach Hause fliegen. Peter hatte die tolle Idee, nicht gleich nach Quinta do Lorde in den Hafen zu fahren, sondern noch einmal eine Nacht vor Anker in der „Enseada da Abra“ zu sein. Das verlängert vom Gefühl her die Zeit mit Christoph nochmal, heißt aber auch, dass es am nächsten Tag unter Umständen einen überstürzten Abschied geben könnte.
Wir erleben nochmal einen wunderschönen Segeltag wenngleich Wind und Welle uns auch etwas ärgern. Außerdem fühle ich die Sentimentalität, die in der Luft zu liegen scheint. Wir hatten eine wunderschöne Zeit mit Christoph. Das Erlebnis der Überfahrt war was besonderes. Wir haben wunderschöne Dinge zusammen erlebt und sind sehr traurig, dass diese gemeinsame und einprägsame Zeit nun tatsächlich zu Ende gehen soll. Hat es sich doch angefühlt, als sei Christoph schon ewig mit an Bord.
Christoph lässt es sich auch am letzten Tag nicht nehmen, nochmal alles zu geben um einen Fisch an die Angel zu bekommen…doch leider ist ihm dieses Glück auch heute nicht beschert.
Wir lassen den Anker gegen 17:15 Uhr in der Bucht fallen und sitzen noch lange im Cockpit. Eigentlich hätten wir da noch ewig sitzen wollen aber die Müdigkeit übermannt uns. Die Vernunft siegt und da wir morgen früh aufstehen wollen, so dass wir Christoph pünktlich in der Marina von Bord gehen lassen können, gehen wir zu Bett.
Bevor wir am nächsten Tag den Anker lichten, um die wenigen Meter in die Marina zu fahren, bedankt sich Peter mit Hochprozentigem nochmal bei Rasmus für die schönen und vor allem sicheren Tage während der Überfahrt.
In der Marina dürfen wir an der Tankstelle festmachen um Christoph von Bord zu lassen, wissen aber leider nicht ob wir länger bleiben können oder gleich weiter müssen. Die freundlichen Mitarbeiter von der Marina erlauben uns auf jeden Fall, dass wir so lange bleiben können, bis Christoph vom Taxi abgeholt wird. Darüber sind wir sehr froh, das heißt, wir können noch gemeinsam einen Galão in der Marinabar trinken. Einen überstürzten Abschied hätten wir uns auch nicht vorstellen wollen.
Der Zeitpunkt des Abschiedes rückt unweigerlich näher und wir sind sehr traurig. Es wird auch das eine oder andere Tränchen unterdrückt oder sogar gezeigt.
Christoph wird vom Taxi abgeholt. Wir winken bis der Fahrer mit unserem Gast um die Ecke verschwunden ist. Peter und ich gehen zurück zu Sabir und irgendwie fehlt was…
Wir waren 14 Tage ununterbrochen zusammen auf Sabir. Wir haben während der Überfahrt gemeinsam Dinge erlebt, die wir so noch nicht erlebt hatten. Das schweißt zusammen, das ist was ganz besonderes. Es war eine sehr intensive Zeit.
Schneller als uns lieb ist, bekommen wir von den Mitarbeitern der Marina die Zusage, dass wir bleiben können und legen Sabir an einen anderen Platz. Somit sind wir gleich beschäftigt und abgelenkt.
Peter und ich erinnern uns noch sehr gut an das Gefühl, wenn wir früher am Ende eines Urlaubstörns von einem Charterschiff gegangen sind und nach Hause fliegen mussten. Wie gerne wären wir noch geblieben und einfach weiter gesegelt. Heute können wir an Bord bleiben und Christoph sitzt vermutlich mit ähnlichen Gedanken auf dem Flughafen.
Peter stürzt sich in seine Arbeit, ich fange an Sabir und das Ölzeug vom Salz der Überfahrt zu befreien. Es gehen noch lange Zeit immer wieder Nachrichten mit Christoph hin und her.
Um 16:30 Uhr lassen wir es uns nicht nehmen Richtung Marinabar zu laufen, denn direkt dahinter ist eine Stelle von der man direkt auf den Flughafen von Madeira blicken kann. Da wir wissen, wann Christophs Maschine starten wird, stehen wir da und winken nochmal hinterher, sehr wohl in dem Wissen, dass Christoph uns nicht sehen kann, aber das ist uns egal!
Wir freuen uns schon heute auf das nächste Mal, wenn wir Christoph wieder an Bord unserer Sabir begrüßen dürfen.