Wir beobachten seit wir wieder hier sind permanent Wind und Wetter für die kommenden Tage, um ein schönes Wetterfenster für die Passage von Madeira nach Lanzarote zu finden. Wir wünschen uns moderaten Wind über 15, aber unter 25 Knoten aus Nordost, damit wir zügig die Strecke von ca. 290nm zurücklegen können. Wir rechnen für die Strecke ca. 2,5 Tage. Wenn die Bedingungen noch ein paar Tage länger vorherrschen, können wir vor Lanzarote, bei der Insel La Graciosa, den Anker fallen lassen, bevor wir in die Marina Lanzarote in Arrecife gehen. So ist zumindest der Plan.
Bevor wir uns allerdings auf den Weg machen können, sind noch ein paar Dinge zu tun. Zum Einen haben wir Christiano – einen Madeirenser – engagiert, uns bei einer Reparatur an unserem „Babystag“ (einem zweiten Vorstag, an dem wir ein weiteres Vorsegel setzen können) zu helfen. Mit der Zeit hat sich dort eine Undichtigkeit gebildet und es dringt Feuchtigkeit ein. Das GFK über der Verankerung des Stags wird weggeschnitten, das Edelstahlteil, an dem das Stag im Rumpf verankert ist, wird neu eingedichtet und danach erneut mit Glasfasermatten und Epoxid-Harz einlaminiert.
Wir müssen auch noch einmal „so richtig“ einkaufen gehen, damit wir ein paar Tage vor Anker aushalten könnten. Von Quinta do Lorde aus können wir zwar zu Fuß in 1 Stunde 15 Minuten nach Caniçal laufen – dort gibt es aber nur ganz kleine Supermärkte mit einer begrenzten Auswahl an Lebensmitteln (und Obst und Gemüse sind dort auch nicht so toll). Aber wir haben von einem sonntäglichen Bauernmarkt in Santo da Serra gehört. Dort soll es sehr schönes Obst und Gemüse geben. Also mieten wir uns für den kommenden Sonntag ein Auto. Mit Christina und Peter, die inzwischen mit ihrer Timshal in Quinta do Lorde liegen, haben wir ausgemacht, dass wir uns auf dem Markt treffen. Nach dem Besuch auf dem Markt wollen wir die nicht frischen Lebensmittel in einem Supermarkt in Machico einkaufen.
Wir kaufen viel lokales Obst und Gemüse. Ich hole mir für den Abend an einem Stand ein Brathühnchen, das sehr lecker mit Knoblauch, Lorbeer und anderen lokalen Kräutern gegrillt wurde. Gemeinsam mit Peter esse ich den madeirischen Fleischspieß – die Espatada. Das Fleisch wird von einem Metzger auf dem Markt aufgespießt, das Würzen und Grillen obliegt dem Kunden. Peter bestreut den Spieß mit reichlich Salz und legt ihn in den offenen Grill. Sooo lecker!
Das Obst verstauen wir an verschiedenen Stellen auf Sabir, so dass sich Äpfel, Bananen, etc. nicht gegenseitig durch vorzeitige Reife beeinflussen.
Am Montag werden wir nach Lanzarote segeln. Der Wind ist zwar nicht so, wie wir ihn uns gewünscht hätten – auch das Ankern vor La Graciosa muss leider ausfallen. Wenn wir uns aber jetzt nicht auf den Weg machen, kommen wir vermutlich die nächsten zwei Wochen nicht los. In den weiteren Aussichten kündigt sich nämlich ab Freitag ein kräftiger Wind aus Afrika an, der aus Osten kommend auf die Kanaren trifft und dann in der Folge von Südost über Madeira hinwegfegt. Den gilt es für uns zu vermeiden.
Wir machen aus unserer Wohnung Sabir wieder ein Segelschiff: Alles, was in der Gegend herumfliegen könnte, wird verstaut, das Rigg wird wieder mal gecheckt, der Motor wird geprüft, die Logge wird gereinigt und die Strecktaue, in die wir uns an Deck zu unserer Sicherung einklinken können, werden ausgebracht.
Wir legen uns früh ins Bett: Morgen geht es bei Sonnenaufgang (um 8:00 Uhr 😉) los. Wir sind freudig aufgeregt.