Den ersten Tag im Ankerfeld vor Las Palmas verbringen wir mit putzen, Brot backen und Blogbeiträgen schreiben. Irgendwie lockt es uns nicht so richtig, die Stadt zu erkunden. Was wir vom Ankerfeld aus sehen ist nicht sehr einladend. Wie Peter gestern schon geschrieben hat, schauen wir auf eine Großstadt: Autos, Stau, Hochhäuser – aber alles so weit entfernt, dass man fast den Eindruck hat, auf eine Modelleisenbahnlandschaft zu schauen.
Als dann aber am Abend, mit Einbruch der Dämmerung die Lichter erleuchten, können wir auch etwas schönes in der Skyline von Las Palmas erkennen.
Wir entscheiden uns am Abend, dass wir am nächsten Morgen mal mit dem Dinghy rüber fahren. Über Google Maps haben wir herausgefunden, dass in der Nähe ein Obst- und Gemüsemarkt sein soll und auf dem Weg dorthin gibt es auch einen Telefonladen – wir brauchen nämlich wieder Internet.
Die Abfahrt mit dem Dinghy am nächsten morgen wird verspätet sein, da pünktlich zum Kochen des Kaffeewassers, das Gas ausgeht. Jetzt könnte man ja denken, dass man dann halt einfach kurz die andere Gasflasche anschließt. Auf dem Schiff ist das jedoch immer eine größere Umräumaktion. In diesem Fall musste Peter die große graue Flasche abhängen und eine der 3kg Campinggas-Flaschen anschließen.
Am Ende sind wir erst gegen halb eins losgekommen.
Las Palmas scheint nur aus vier- bis sechsspurigen Straßen zu bestehen. Entlang der Strandpromenade führt eine vierspurige Schnellstraße, an deren Kreisverkehren Polizist:innen stehen und den Verkehr regeln. Im Stadtinneren queren wir immer mal wieder mehrspurige Straßen. Wir sind sehr schnell reizüberflutet. Zu viele Autos, zu laut, zu viele Menschen.
Wir verbringen eine sehr lange Zeit im Telefonladen. Wir haben einen noch günstigeren Prepaid-Vertrag gefunden. Pünktlich zum Ladenschluss bemerken wir, dass es mit unserem Router doch nicht so funktioniert, wie wir uns das vorstellen. Der Verkäufer bittet uns sehr charmant, doch noch einmal zu schauen, ob wir den Router (das „Käschtle“) korrekt konfiguriert haben und wir – falls es immer noch nicht geht – gerne um 17:00 Uhr nochmal kommen dürfen.
Der Markt hat nun leider geschlossen, deshalb fahren wir zurück zu Sabir, kochen uns was und werden uns dann später nochmal auf den Weg machen.
Beim zweiten Anlauf klappt dann auch das mit dem Internet. Nur leider: Die Markthalle wird erst morgen früh wieder offen sein. Auf dem Rückweg schlendern wir noch durch die Marina. Sie ist riesengroß und wir sind froh, dass wir am Anker liegen – und außerdem muss man hier mit Mooringleinen anlegen: Man fährt vorwärts oder rückwärts an den Steg, macht seine zwei Leinen am Steg fest und bekommt dann die Mooringleine, die am Boden des Hafens verankert ist, übergeben. Diese macht man dann am anderen Ende des Schiffs fest. So ein Anlegemanöver hatten wir zwei mit Sabir noch nicht. Bei diversen Kroatienurlauben haben wir zwar immer so angelegt, aber da waren wir jedes Mal mehr Leute und trotzdem war das Anlegen immer hektisch und aufregend.
Am Tag drauf machen wir uns nochmal auf den Weg. Heute gezielt in Richtung Markt und kaufen dort frisches Obst und Gemüse für die nächsten Tage.
Gestern haben wir schon eine Bäckerei entdeckt, bei der man vom Schaufenster aus in die Backstube schauen kann. Die ausgelegten Waren sprechen uns sehr an, deshalb kaufen wir dort heute zwei leckere Roggenbrote.
Doch bevor wir drankommen, müssen wir zunächst mal eine Nummer ziehen. Dann heißt es draußen warten, bis wir unsere Nummer auf einem Display sehen. Wir haben uns inzwischen an diese Art „in der Schlange stehen“ gewöhnt und überlegen uns immer wieder mal, wie gut das auch in Deutschland wäre. Die Verkäufer:innen und Kund:innen sind hier viel entspannter. Keiner käme auf die Idee, sich einfach vorzudrängeln.
Auf dem Rückweg gehen wir nochmal Richtung Marina, dort gibt es – sehr zur Freude von Peter – einen Bootsausstatter. Wir brauchen neue Muttern für die Steuerung. Fündig geworden, machen wir uns auf den Rückweg zu Sabir.
Von unserem Reiseführer im Netz wissen wir, dass Las Palmas eine schöne Altstadt haben soll. Dort gibt es auch das Columbus-Haus mit einer Ausstellung von alten Seekarten und alten navigatorischen Instrumenten. Dort möchten wir morgen gerne hingehen. Der einzige Haken an der Sache ist, dass der Weg entlang der vierspurigen Schnellstraße verläuft.