Endlich: Wir segeln…

Die letzten Tage gab es immer etwas, das wir wichtiger/dringender/lieber gemacht haben, als „Sabir“ in „Segel-Konfiguration“ zu bringen und raus zu fahren. Heute wird das anders.

Irgendwie komisch – oder? Als Charter-Kunde hat man doch immer versucht jeden Segeltag so intensiv wie möglich auszunutzen. Da ist ein Hafentag fast schon verlorene Zeit. Man hat die Tage auf der Yacht bezahlt, also muss man sie auch ausnutzen.

Das ist hier auf Porto Santo und auf „Sabir“ irgendwie anders. Wir nutzen sie gerade schon alleine dadurch sehr intensiv, dass wir sie bewohnen.

Wir sind immer noch am Räumen, Schränke durchschauen und uns zu überlegen, was „Sabirs“ Vorbesitzer mit all den Dingen gemacht haben und aus welchem Grund die Ausrüstung genau dort verstaut ist, wo wir sie finden.

Aber ich schweife ab. Es geht um‘s segeln.

Damit wir raus können, müssen wir aus unserer Wohnung wieder eine Segelyacht machen – sprich auf- und umräumen. Segel auspacken und das Fall anschlagen. Außerdem müssen wir die Dinge, die wir derzeit an Deck ausgelagert haben wieder unter Deck räumen.

Auch gilt es, Claudia mit den Fallen, den Reffleinen und den Schoten zum Segeln vertraut zu machen.

Nicht zuletzt möchte ich draußen im Hafenbecken, wo wir vor Anker lagen, Claudia und mich noch ein paar Übungsrunden unter Motor drehen lassen.

Na dann mal los!

Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir bereit zum Ablegen. Wir werfen die Leinen los und fahren aus unserem Liegeplatz.

Die Proberunden unter Motor zeigen noch einmal deutlich: „Links rum mag sie nicht“. Im Nachhinein erinnere ich mich an den Probeschlag bei der Übergabe, als Stefan mir das schon zeigte. Also muss heute Nachmittag eine andere Strategie zum Anlegen her.

Wir fahren raus und setzen das Groß- und danach das Vorsegel. Nach kurzer Zeit fahren wir mit raumem Wind (also von fast hinten) am Strand von Porto Santo entlang Richtung Südwesten und haben beide ein fettes Grinsen im Gesicht.

Wir halsen auf den Backbordbug und fahren am Wind zurück nach Nordost.

Auch am Wind segelt Sabir entspannt. Auf diesem Kurs spüren wir die lang gezogene Atlantikwelle. Ein schönes Gefühl, das wieder zu erleben.

Jetzt fehlen nur noch Delfine… … Delfine haben wir leider keine gesehen – dafür ist ein fliegender Fisch vor unserem Bug aus dem Wasser gesprungen und überraschend weit über das Meer geflattert.

Wir segeln noch hoch in Richtung der Ilhéu de Cima, drehen dann wieder um und segeln zurück in Richtung zur Marina. Wir bergen die Segel und lassen vor dem Strand den Anker fallen. So können wir in Ruhe alles vorbereiten, bevor wir wieder in den Hafen und auf unseren Platz fahren.

Der Wind bläst kräftig und böig – so will ich nicht unbedingt anlegen… Aber wir haben in den vergangenen Tagen schon beobachtet, dass der Wind und die Böen zum Abend hin weniger werden.

So warten wir noch ein bisschen und freuen uns über den gelungenen Segeltag.

Als der Wind weniger wird, gehen wir Anker auf und fahren in den Hafen. Ich merke, wie ich ein bisschen nervös werde. Aber ich habe einen Plan und lasse mir die Nervosität nicht anmerken: Rückwärts fahre ich in unsere Gasse (der Wind kommt von vorne auf die Nase) und lasse mich an unserem Fingersteg vorbei sacken. Nun kann ich den Gang wieder vorwärts einlegen. Gegen den Wind kann ich den Bug nach Steuerbord drehen und völlig entspannt an den Steg fahren. Helfende Hände stehen schon bereit und nehmen Claudia und mir die Leinen ab.

Wir sind glücklich wieder fest und lassen den Abend gemütlich ausklingen: Wir lesen uns aus dem Buch „Mit 50 Euro um die Welt“ von Christopher Schacht vor.

Aus der Zukunft kann ich Euch übrigens berichten, dass wir noch zwei weitere Male draußen gewesen sein werden und das Segeln mit Sabir sehr genossen haben.

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