Wenn der Lobo Marinho – die Fähre von Madeira – in den Hafen einfährt und anlegt muss er sich zuerst drehen und dann rückwärts fahren, dies kündigt er durch drei mal Hupen – „meine Maschine geht rückwärts“ – an. Tatsächlich werden wir heute davon geweckt. (Wann das ist, wird an dieser Stelle nicht verraten). Es ist schon sehr spät, wir haben lange, aber nicht viel geschlafen. Die letzten zwei Nächte wurden wir durch den heftigen Wind, aber vor allem durch die Böen, immer wieder aufgeschreckt und aufgeweckt.
Nach dem Frühstück würden wir uns am liebsten wieder hinlegen und den Schlaf nachholen. Wir raffen uns dennoch auf, paddeln mit dem Dinghy – das es heute Nacht durch den Wind auf den Bauch gedreht hat – an den Steg, schnappen uns die Klappräder und machen uns auf den Weg zum „Fonte Da Areia“.
Es geht an uns inzwischen bekannten Stellen,
durch Ortschaften mit schönen Häuschen und für uns ungewohnten Bäumen im Vorgarten (Granatapfel),
und am Flughafen entlang .
Auf dem Weg zu Fonta Da Areia werden wir immer wieder mit herrlichen Blicken auf die Steilküste und auf den Atlantik überrascht.
Am Fonte Da Areia stehen Warnschilder, die vor Erosionen warnen und davor, dass man sich von den Klippen fern halten soll.
Trotzdem wagen wir es und gehen die letzten paar hundert Meter zu Fuß einen gut ausgebauten Weg, an dessen beiden Seiten riesige Formationen aus Sand in die Höhe ragen. Der Wind und die atlantischen Stürme haben die Sandsteinklippen zu beeindruckenden Gebilden geformt.
Am Ende des Weges hat man einen freien Blick auf den Atlantik mit der Nordküste von Porto Santo und die Ilheu da Fonte da Areia.
In der Nähe des Aussichtspunktes steht ein Trinkbrunnen, der 1843 gebaut wurde. Seinem Trinkwasser – das heute leider nicht mehr sprudelt – wurde eine heilende Wirkung zugeschrieben. Dieser Brunnen ist der Namensgeber für diesen wunderschönen Ort. Der Platz bietet Sitzmöglichkeiten und ist umgeben von einem Palmenhain. Wir machen eine kurze Rast an diesem wunderschönen Plätzchen, das sich auch prima für ein Picknick anbieten würde. Dadurch, dass eigentlich davor gewarnt wird, diesen Ort zu besuchen, kümmert sich auch niemand um die Pflege und den Erhalt dieses Kleinods.
Den Weg zurück nehmen wir an der Rückseite des Flugplatzes. Einen kurzen Weg zurück gibt es nämlich nicht. Die Start- und Landebahn verläuft einmal quer zur Insel. Der Weg ähnelt einer sandigen Schotterpiste. Unserer Klappräder sind ja nicht unbedingt offroad geeignet, deshalb werden wir ganz schön durchgeschüttelt und immer mal wieder vom Winde verweht. Die Start- und Landebahn wäre eigentlich der perfekte Radweg, die paar Flugzeuge die hier starten und landen… aber durch den Zaun bleibt sie für uns unerreichbar.
Die Landschaft um uns ähnelt einer Wüste, dazwischen finden sich Kiefern
und dieses für Porto Santo typische Gewächs:
Wer weiß, was das ist? Wir tippen auf die „Essbare Mittagsblume“
Um uns herum wimmelt es von Kaninchen, die vor oder hinter uns den Weg kreuzen. Bis wir sie entdecken sind sie auch meistens schon wieder fast verschwunden, lediglich ihr weißes Schwänzchen verrät sie.
Plötzlich stehen wir vor einem Schild, das vor einer Baustelle warnt. Wie jetzt? Wir schauen uns ungläubig an und haben beide den gleichen Gedanken: Der Weg ist doch schon Baustelle… wird er nun besser oder schlechter? Auflösung: Der Weg bleibt, wie er ist.
Zurück in Vila Baleira fragt Peter im Fahrradladen noch nach der Dichtung/Membran für die Benzinpumpe des Außenborders. Die Jungs versichern – wie schon am Samstag – glaubwürdig, dass sie sich noch heute, bis spätestens 19 Uhr, bei ihm melden würden.
Zum Abschluß des Tages belohnen wir uns noch mit Lambecas
und radeln dann zurück zum Hafen. Dort sehen wir Eugenie, Adi und Eric vor der Marinabar und gesellen uns noch kurz dazu.
Als wir zurückpaddeln steht schon ein sehr voller Mond am Himmel und wir überlegen ob die alte Volksweisheit und Bauernregel Recht hat und sich das Wetter zu Vollmond ändern und der Wind abnehmen wird.
Auf Sabir angekommen, essen wir noch eine Kleinigkeit, lassen den Tag Revue passieren und stellen fest, die Jungs vom Fahrradladen haben sich nicht gemeldet…
Google bescheinigt uns heute eine Strecke von etwas mehr als 16 Kilometer. Müde und erschöpft fallen wir ins Bett.
Der Wind hat uns heute auch an Land kräftig durchgeweht. Wir checken noch die Vorhersage für morgen. Sabir soll nämlich endlich ihr Segel bekommen, und zur Anprobe wollen wir es nicht zu windig haben. Er soll in dieser Nacht zwar insgesamt abnehmen, aber die Böen werden uns auch in dieser Nacht – zwar abgeschwächt – erhalten bleiben.
Wir hoffen heute besser schlafen zu können.