Seit gestern Abend liegen wir in San Sebastian de La Gomera in der Marina. Es gefällt uns auf den ersten Blick sehr gut hier. Ok, ich war ja schon einmal hier auf La Gomera und weiß schon ein bisschen, was uns erwartet. Ich habe Claudia bereits darauf vorbereitet, dass La Gomera für mich eine der schönsten Kanaren-Inseln ist und dass es ihr auf der Insel und auch in San Sebastian sehr gut gefallen wird.
Wir wollen uns heute ein bisschen in der Stadt orientieren und ein bisschen Sightseeing betreiben.
Zuvor mache ich jedoch etwas, was ich bislang immer abgelehnt hatte: Ich hisse unsere Sea Shepherd-Flagge unter der Backbord-Saling, wo bislang nur der Trans-Ocean-Stander wehte. Bislang hing die Flagge im Salon an der Wand. Eigentlich ist es üblich unter der Backbord-Saling nur „Club-Stander“ hochzuziehen. Hier andere Flaggen zu setzen (insbesondere Piratenflaggen – und die Sea Shepherd-Flagge sieht ja fast aus wie eine Piratenflagge) ist „unseemänisch“. Da Sea Shepherd jetzt nicht unbedingt ein Segelverein ist und wir vor allem auch kein Mitglied, sondern nur Unterstützer sind, war die Flagge bislang für mich unpassend. Vor allem ist „unseemännisch“ das Totschlagargument anderer Segler, um einem Unvermögen oder Ahnungslosigkeit vorzuwerfen zu können… Nachdem wir aber im letzten Jahr der Bob Barker begegnet sind und wir nun doch auch schon ein wenig eigene Erfahrungen gesammelt haben, setzen wir uns über diese Regel hinweg und zeigen, dass wir die Arbeit von Sea Shepherd unterstützen!
Wir verlassen die Marina und gehen entlang der Promenade in Richtung Stadtzentrum. An vielen Stellen wird auf die Bedeutung von La Gomera bei den Entdeckungsreisen in der frühen Neuzeit und der Kolonialisierung der neuen Welt hingewiesen. Viele dieser Reisen haben auf den Kanaren Station gemacht. Dort konnte noch einmal Proviant und Wasser aufgenommen werden, bevor es den langen Schlag über den Atlantik ging. Auch für die Langfahrtsegler heute sind die Kanaren der Ort zum Absprung in die Karibik.
Am Ende der Promenade werfen wir noch einen Blick auf den schwarzen Sandstrand.
In der Mitte des Parks „Torre del Conde“ steht der gleichnamige Turm „Torre del Conde“ (Turm des Grafen). Es handelt sich um eine gepflegte (sprich regelmäßig bewässerte) Grünfläche, die von Palmen und Laubbäumen gesäumt ist. In den Bäumen zwitschern Singvögel und gurren Tauben. Wir lassen uns im Schatten der Bäume nieder und genießen die Idylle.
Auf der anderen Seite des Parkes gehen wir zurück über die Straße in Richtung der Fußgängerzone. Dort finden sich Restaurants, Cafés und diverse Läden, die dem Ruf La Gomeras als zweiter Heimat deutscher Hippies gerecht werden und Produkte aus Aloé Vera, Kleidungsstücke aus gebatiktem Stoff, sowie Wellness-Behandlungen anbieten.
Eine Statue von Kolumbus erinnert an die Besuche von Kolumbus bei seinen Reisen in die Neue Welt.
Kurz werfen wir einen Blick in die Auferstehungskirche („Iglesia De La Asunción“), bevor wir uns auf den Weg zum „Mirador de Hila“ machen, von dem aus wir einen wunderbaren Blick über die Marina, den Hafen und die Stadt mit dem schwarzen Sandstrand haben.
Hier seht Ihr den Ausblick vom „Mirador de Hila“ hinunter auf den Hafen und den Strand:
Auf dem Weg zurück in die Marina kommen wir am „Race & Meet Center“ der „Talisker Whisky – Atlantic Challenge“ vorbei. Hier auf San Sebastian startet jährlich im Dezember ein Ruderrennen(!!!) über den Atlantik. Das Ziel ist Antigua in der Karibik. Ca. 20 bis 40 Teams starten jährlich und sind dabei zwischen knapp 30 und bis zu 96 Tagen unterwegs. Die Ruderboote werden dabei entweder nur von einer oder bis zu fünf Personen gerudert. Die schnellste bislang erreichte Tagesstrecke beträgt übrigens 107.45nm – da war die Crew schneller, als wir an den ersten beiden Tagen meiner ersten Passage von Porto Santo an die Algarve…
Morgen werden wir uns für drei Tage ein Auto mieten und damit die Insel erkunden. Ich freue mich schon sehr darauf Claudia die Schönheit von La Gomera zu zeigen.