Sete Cidades – Sieben Städte

Das ist der Ort, welcher der Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen ist. Die Recherche im Netz und in unserem Reiseführer ergeben außerdem, dass es uns dort mit Sicherheit gefallen wird. Außerdem haben wir damals auf Santa Maria von Monika und Harald Bilder gezeigt bekommen und uns wurde von kilometerlangen Hortensienhecken berichtet. Das alles lässt uns zu dem Entschluss kommen, dass wir uns das auf jeden Fall anschauen möchten.

Wie meist bei Ausflügen, machen wir uns ein Vesper, welches wir mitnehmen und zum Start in den frühen Tag gibt es ein gemütliches Frühstück im Bett mit Müsli und Kaffee.

Mit der Crew der Sancara haben wir überlegt, die heutige Wanderung gemeinsam zu machen. So treffen wir uns morgens am Steg, um zusammen zur Bushaltestelle zu laufen. Von dort wird uns der Bus um 8:25 Uhr nach Sete Cidades bringen.

Wir sind ungefähr eine Stunde unterwegs und je weiter wir zu unserem Ziel kommen, umso mehr bewölkt sich der Himmel. Als wir schließlich vom Bus aussteigen, hat es auch schon angefangen zu regnen. Wir überlegen kurz, ob wir uns die Wanderung bei diesem Wetter wirklich antun wollen. Aber jetzt sind wir schon mal hier, also motivieren wir uns irgendwie gegenseitig, schlüpfen in unsere Regenklamotten und gehen los.

Wir finden problemlos den Einstieg zur Wanderung. Es geht konstant bergauf, vorbei an Bambus und saftig grünen Pflanzen. Es ist hier so feucht, dass an allen Blättern kleine Wassertropfen hängen – wunderschön anzuschauen.

Vom Reiseführer und anderen Medien wissen wir, dass es hier auf dieser Strecke viele Stellen gibt, von denen man einen wunderschönen Blick auf die Küste und die beiden Seen, den Lagoa Azul und den Lagoa Verde, hat. Doch leider bleiben uns diese Ausblicke bisher verwehrt. Trotzdem lassen wir uns den Tag nicht vermiesen und haben Spaß und uns viel zu erzählen.

Um die Farbe der Seen rankt sich übrigens eine Legende. Demnach sind es die Tränen einer verbotenen Liebe. Die Liebe einer Prinzessin mit blauen Augen zu einem Hirtenjungen, mit grünen Augen, wurde von dem Vater der Prinzessin nicht geduldet, da er schon einen anderen Mann für seine Tochter bestimmt hatte. Sie treffen sich ein letztes Mal an der Stelle, wo heute die Brücke die beiden Seen verbindet. Durch die Abschiedstränen der Prinzessin entstand der blaue See, Lagoa Azul, durch die Tränen des Hirtenjungen entstand der grüne See, Lagoa Verde.

Die wissenschaftliche Erklärung für die verschiedenen Farben ist: Der grüne See ist relativ flach und total überdüngt, deswegen erscheint er grün. Der blaue See ist tiefer und beim richtigen Sonnenstand erscheint er blau.

Ja, eigentlich sollte man der Wissenschaft glauben, hier ertappe ich mich jedoch dabei, dass mir die Legende, wenngleich auch sehr traurig, viel besser gefällt.

Das letzte Stück des Anstieges wird ziemlich steil und wir sind froh endlich oben angekommen zu sein.

Dort, am höchsten Punkt der Wanderung liegt knapp 100 m in die andere Richtung der Miradouro do Rei. Wir sehen den Parkplatz, auf dem viele Autos stehen, denken uns dann aber, dass wir auch von diesem Punkt heute vermutlich keine Aussicht haben werden und gehen weiter auf unserem Weg.

Der Weg ist gut ausgebaut, leicht zu gehen und wird gesäumt von Hortensienhecken. Immer wieder schauen wir über Google Maps nach, wo wir ungefähr sind, um zu erahnen, was uns von hier wohl für ein Ausblick beschert wäre. Durch die tiefen Wolken ist leider nichts zu sehen, deshalb erfreuen wir uns an den anderen Dingen, die wir entdecken:

Irgendwann käme es uns ganz gelegen, wenn wir irgendwo eine kleine Rast für einen Snack einlegen könnten. Doch leider finden wir nichts, wo wir uns niederlassen könnten. Um irgendwo auf den Boden zu sitzen ist leider alles zu feucht und zu matschig. Deshalb machen wir kurzerhand einen Stehimbiss. Frisch gestärkt geht es dann weiter.

Auf Höhe der Caldeira do Alferes lockert es minimal auf und wir freuen uns wie kleine Kinder einen Blick auf die Landschaft zu erhaschen. Die tiefhängenden Wolken verleihen der Landschaft etwas mystisches.

Am Miradouro Lomba do Vasco ist ein Parkplatz. Hier posieren viele vor den wunderschönen Hortensien. Wir machen natürlich auch wieder viele Bilder und gehen dann weiter.

Am Ende der Wanderung, kurz vor der Ortschaft, geht nochmal für ein kurzes Stück steil bergab. Hier ist heute für uns das erste Mal, dass wir den Lagoa Azul von oben sehen können.

An der Rua Atlantida angekommen, finden wir ein schönes Plätzchen für eine ausgiebigere Rast. Wir lassen uns unser mitgebrachtes Vesper schmecken, kabbern Nüsse und überlegen nebenher, was wir mit der noch verbleibenden Zeit, bis der Bus um 16:25 Uhr kommt, noch machen.

Da wir es alle lieben am Nachmittag einen Kaffee zu trinken, entscheiden wir uns im Ort nach einem Café zu schauen. Während wir unseren Galão trinken, überlegen wir uns was wir hier im Ort noch anschauen könnten. Wir informieren uns im Netz, aber irgendwie können wir uns zu nichts mehr aufraffen. Die knapp 12 Kilometer scheinen uns ganz schön in den Knochen zu stecken.

Wir laufen noch vor zu der Brücke, die den blauen und den grünen See voneinander trennt und dann ist es auch schon an der Zeit, dass wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle machen.

In der Nähe der Haltestelle steht die Igreja de São Nicolau. Die Wartezeit nutze ich, um noch ein Bild der Kirche zu machen. Für eine Besichtigung reicht die Zeit leider nicht mehr.

Der Bus bringt uns zurück nach Ponta Delgada. Den ursprünglichen Plan, in der Pizzeria nahe der Marina eine Pizza zum Abendessen zu bestellen und noch auf dem Schiff zusammen zu Abend zu essen, verwerfen wir. Das Laufen und das nasskalte Wetter haben uns müde gemacht. Außerdem freuen wir uns, uns aus den klammen Klamotten schälen zu können.

Wir verabschieden uns von Anna und Reinhard und sagen DANKE für den gemeinsamen Tag. Wenngleich das Wetter nicht so mitgemacht hat, wie wir uns das alle gewünscht hätten, so finden wir, haben wir trotzdem einen schönen gemeinsamen Tag verbracht, auf den wir uns schon lange gefreut haben.

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