Jetzt sind als schon fast drei Wochen vorbei, 20 Tage auf Sabir…süßes nichts tun, in den Tag leben. Wir haben es uns gut gehen lassen und wir durften in eine Welt schnuppern von der wir sonst nur gelesen und gehört haben…und was wir da erlebt haben, das fühlt sich echt saumäßig gut an!
Wir haben viele nette Menschen kennengelernt die ihren Traum leben, Menschen die viel Geld haben und sich diesen Traum erfüllen können, aber auch Menschen die, wie wir vermuten, jeden Cent dreimal umdrehen müssen um diesen Traum leben zu können.
Was wir auch erlebt haben ist eine enorme Hilfsbereitschaft unter den Yachties. Sei es ob jemand Hilfe beim Anlegen oder Ablegen braucht, es steht immer sofort eine helfende Hand bereit.
Das gleiche erleben wir bei Reparaturen die an Bord nötig sind, es gibt immer jemand der mit Rat und Tat zur Seite steht.
An unserem letzten Tag sind wir früh aufgestanden, haben unsere Koffer gepackt, Sabir von Salzwasser und Sand befreit. Nach getaner Arbeit und Wehmut im Herzen haben wir unsere Stegachbarn auf einen Kaffee in der Marinabar eingeladen. Da saßen wir dann, eine fröhliche kleine Runde von elf Personen mit den unterschiedlichsten Sprachen: portugiesisch, französisch, englisch, deutsch. Mit Händen und Füßen haben wir uns verständigt und wussten wir verstehen uns.
Von allen kennen wir die Geschichten woher sie kommen wohin sie wollen…und alle wollen sie das gleiche…dem Leistungsdruck und der Profitgesellschaft entfliehen und leben.
Leider mussten wir die fröhliche Runde dann verlassen um unsere gepackten Koffer von Sabir zu holen und um uns letztendlich von Sabir zu verabschieden.
Die anderen haben in der Marinabar auf uns gewartet um uns zu verabschieden, was für ein trauriger Abschied. Da ist man drei Wochen an einem Ort, lernt Menschen kennen und ist traurig wenn man gehen muss…der Abschied war für mich sehr tränenreich, ich hab mich wohl gefühlt in diesen drei Wochen. Ich durfte sein wie ich bin, musste mich nicht verstellen es war nicht wichtig was du bist sondern wer du bist.
Wir machten uns dann auf den Weg zur Fähre mit wehmütigen Blicken in Richtung Sabir. Für Peter ist schon klar, dass er im September wieder für zwei Wochen kommt, bei mir ist das alles noch nicht sicher, ich habe nicht mehr so viele Urlaubstage.
Als wir in Funchal im Hotel angekommen sind überlegen wir ob wir uns ins Nachtleben von Funchal stürzen, bemerken aber schnell, dass wir unsere Ruhe möchten und einfach nur müde sind.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen in unserem Hotel laufen wir dann plan- und ziellos durch Funchal, sind irgendwann im Hafen von Funchal, sitzen in einem tollen Café mit Blick aufs Meer, haben sehnsüchtige Blicke in die Ferne und sehnen uns an die sorgenfreie Zeit zurück.
Zu Hause fühle ich mich in geschlossenen Räumen wie ein Tiger im Käfig. So oft ich kann bin ich draußen und wenn möglich schweift mein Blick in den Himmel, dabei habe ich das Gefühl, dass ich nicht eingeschränkt bin und meine Gedanken frei sind.
Oft ertappe ich mich daheim wie ich darüber nachdenke wie minimalistisch wir die letzten drei Wochen gelebt haben und nichts vermisst haben. Auf 11,37 m Länge und 4,02 m Breite auf zwei Stockwerken hatten wir alles was wir brauchen.
All die Menschen die wir kennengelernt haben, „verzichten“ auf so vieles und haben dadurch nur Gewinn.
Jetzt heißt es wieder warten und geduldig sein…Sabir steht unter anderem ja auch für Geduld…