Es gibt eine Wetterregel, die lautet:
Kommt der Regen vor dem Wind, hol das Tuch herein geschwind.
Kommt der Wind vor dem Regen, Skipper kann sich schlafen legen.
Um 1:00 Uhr heute Nacht beginnt es zu regnen – interessanterweise genau zu dem Zeitpunkt, den PredictWind vorhergesagt hat. Es geht zu diesem Zeitpunkt nur sehr wenig Wind, geschätzt ca. 2 Beaufort (Bft.). Wenn die übrigen Vorhersagen auch stimmen, werden Regen und Wind in den nächsten drei Stunden zunehmen. Der Wind im Mittel auf ca. 22kn (5-6 Bft.) und in Böen 33kn (7 Bft.). Im weiteren Verlauf des Tages kurz nach Mittag erwarten wir dann im Mittel zwischen 26kn und 29kn und in Böen (je nach Quelle der Vorhersage) 35kn bis 40kn (8 Bft.).
Wir legen uns wieder hin und sind gespannt, wie es weiter geht.
Nach 3:00 Uhr setzt der erwartete Wind ein, dafür hat es aufgehört zu regnen. Der Windmesser zeigt die vorhergesagten Geschwindigkeiten um die 24kn an. In der Hafeneinfahrt stehen wieder schäumende Wellen, es kommt Bewegung in die Schiffe.
4:30 Uhr: Zwischenzeitlich sind die Böen auf bis zu 35kn hoch gegangen. Die brechenden Wellen von der Seeseite kommen immer wieder über die Hafenmauer. Der Wind hat von Süden auf Südwesten gedreht und auf 15-20kn abgenommen. Es regnet wieder. Die armen Ankerlieger werden ziemlich durchgeschaukelt und auch wir haben viel Bewegung im Schiff. Es fühlt sich alles wieder angenehmer an und wir legen uns wieder zum Schlafen hin.
Wir konnten tatsächlich bis 8:30 Uhr schlafen. Es hat weiter geregnet, aber den Wind hat man kaum noch gespürt. Wir stehen auf und laufen vor an die Hafeneinfahrt. Der Wind hat weiter über West auf Nordwest gedreht und der Schwell hat damit nachgelassen und steht nicht mehr in die Hafeneinfahrt. Die Welle im Hafen ist somit fast weg. Trotzdem bleibt es auf Sabir unruhig. Sie ruckt in den Leinen und schaukelt im Wind.
Im Verlaufe des Vormittags frischt der Wind wieder auf und bewegt sich im Bereich um 6 Bft. Anfangs war es noch bewölkt und regnerisch, vor etwas mehr als einer Stunde ist die Sonne rausgekommen – ab und zu regnet es bei strahlendem Sonnenschein…
Wir sind froh, so gut durch die Nacht gekommen zu sein und denken, dass auch der Tag gut verlaufen wird.
Gestern hat uns ein Mitarbeiter der Marina Porto Santo sinngemäß gesagt: „Porto Santo ist so klein, da kann so ein Wetter durchaus auch mal ungestreift vorbeiziehen.“ Er stand mir mit langer Hose und langärmligem Hemd schwitzend in der prallen Mittagssonne gegenüber. Er hatte mit viel Regen und kaltem Wind gerechnet.
Gerade, als ich aufhöre mit Schreiben, nimmt der Wind wieder zu und es blasen Böen mit bis zu 36kn über uns hinweg. Es bleibt interessant.