Wir sind heute etwas früher aufgestanden, damit wir alle Vorbereitungen, die noch fürs Auskranen zu treffen sind, erledigt bekommen. Wir wurden dafür mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt.
Wir waren sehr gut vorbereitet und sind mit allem rechtzeitig fertig geworden:
Das Besansegel wurde abgeschlagen und verpackt. Auch der Besanbaum wurde entfernt.
Wir haben außerdem unser Dinghy an Deck genommen und Sabir so abgefendert, dass später beim Einfahren in das Kranbecken und beim Auskranen möglichst nichts beschädigt werden kann.
Die Leinen, die uns bislang sicher am Steg gehalten haben, wurden entfernt und so befestigt, dass wir beim Ablegen möglichst wenig zu tun haben. Außerdem haben wir alte Leinen bereit gelegt, die wir beim Kranen verwenden wollen. Von den Seilen des Travellifts kann immer etwas Fettschmiere an den Leinen hängen bleiben.
Pünktlich um halb zwei kamen unsere Helfer von der Antari und der White Arrow. Ich habe alle in ihre Aufgaben eingewiesen und erklärt, wie ich mir den Ablauf vorstelle.
Wir haben uns vom Steg losgemacht und sind zum Kranbecken gefahren, wo João und seine Jungs bereits mit dem Travellift gewartet haben.
Den ganzen Morgen war es nur schwach windig, bis windstill. Inzwischen hat der Wind ein bisschen zugenommen und hat Sabirs Bug beim rückwärts fahren nach Steuerbord gedrückt. Ich musste zweimal ansetzen, bevor es mir gelang längsseits an den Steg vor dem Kranbecken zu fahren.
Die Jungs auf dem Steg haben die Leinen übernommen und haben uns in das Kranbecken verholt. João hat Sabir dann vorsichtig aus dem Wasser gehoben und auf unseren Trockenplatz gefahren.
Ich leihe mir einen Hochdruckreiniger von Eric (der mir den Außenborder gereinigt hat) und wasche Sabirs Rumpf. Das Antifouling sieht noch wirklich gut aus – wir waren dieses Jahr ja auch deutlich kürzer im Wasser, als im letzten. Es ist hauptsächlich nur grüner Belag von den Algen zu entfernen und es gibt nur ganz wenig hartnäckigeren Bewuchs.
Im nächsten Frühjahr werden wir das Antifouling noch einmal anschleifen und ein weiteres Mal überstreichen.
Falls Euch das alles bekannt vorkommt, liegt das daran, dass ich ähnliches ja auch im letzten Jahr schon geschrieben habe. Der Ablauf war derselbe, aber dieses Jahr ist das alles weniger aufregend und deutlich entspannter gewesen. Genauso wie ich das auch schon beim Einkranen im Frühjahr gefühlt habe: Es ist schön zu spüren, wie sich bereits ein bisschen Routine einstellt.
Bei Sonnenuntergang werden die Flaggen und Stander eingeholt und verpackt. Der TO-Stander und die Portugiesische Gastlandflagge haben in den letzten zwei Sommern ganz schön gelitten – da gibt es nächstes Jahr neue. Unsere Nationale haben wir ja im Sommer erst neu drauf gemacht, die sollte noch ein bisschen halten.
Jetzt sind wir wieder da, wo dieses Jahr Mitte Juli alles begonnen hat, hoch und trocken. Wir spüren, dass die Zeit auf Sabir und auf Porto Santo zu Ende geht.
Wir werden uns nun auch wieder an die neuen anderen Schwingungen und Vibrationen auf Sabir gewöhnen. Wenn wir uns auf dem Schiff bewegen oder der Wind ins Rigg fährt, dann beginnt sich Sabir zu bewegen (obwohl sie ja fest auf ihren Stützen und auf dem geteerten Boden steht). Die Bewegungen sind so ganz anders, als im Wasser.
Auch an die neue (alte) tägliche Routine müssen wir uns wieder gewöhnen: Zum Einkaufen, zur Dusche oder zu den Toiletten müssen wir wieder die Leiter hinunter und hinauf…
Aber es hat auch sein Gutes: Die anderen Segler, die ihr Boot in den letzten Wochen und Monaten auf dem Trockenen hatten sind wieder präsenter und wir sind morgens die ersten an der Waschmaschine 😉.
Auch wenn wir ein bisschen betrübt sind, legen wir uns doch zufrieden mit dem Tag in unsere Kojen. Nach dem Auskranen ist vor dem Einkranen…