…mal wieder eine Wettervorhersage, von der wir nicht wissen was wir davon halten sollen. Eigentlich sind wir ja inzwischen schon sehr entspannt wenn der Wind um Sabir pfeift oder ihr die Wellen ans Heck schlagen und der ganze Rumpf vibriert…
Am vergangenen Wochenende und Anfang der Woche gab es kräftige Böen, die zwischen 5 und 35 Sekunden dauern und dann abrupt enden. Man hört förmlich wie sich die Böe aufbaut, Sabir von der Böe auf die Seite gedrückt wird und dann, als würde jemand den „Aus-Knopf“ drücken, ist der ganze Spuk vorbei… bis zur nächsten. Tagsüber nehmen wir das gar nicht mehr so wahr. Nur manchmal springt Peter mit dem Windmesser hoch und sagt dann „enttäuscht“: wieder nur 20 Knoten…
Nachts fühlt und hört es sich aber anders an, da hören wir wie die Wellen gegen Sabirs Heck schlagen und der Steg gibt krächzende, laute Geräusche von sich. Das lässt uns nachts doch immer noch aufschrecken. Vor allem da wir wissen, dass der uns gegenüberliegende Fingersteg vermutlich letztes Jahr bei schwerem Wetter abgebrochen ist.
Seit einigen Tagen beobachten wir jedoch wieder sehr intensiv die Wettervorhersage für dieses Wochenende… das schaut schon seit ein paar Tagen sehr beunruhigend aus.
Stand heute Abend sind für morgen Böen bis zu 32 Knoten aus südlichen Richtungen und für Dienstag bis zu 44 Knoten aus Südwest gemeldet. Es soll dabei eine Welle bis zu 2,7m aus südlichen und südwestlichen Richtungen geben.
Das Problem der Wellen ist, dass sie genau aus so einer Richtung kommen, dass sie ungehindert durch die Hafeneinfahrt laufen können, an der uns gegenüberliegenden Hafenmauer reflektiert werden und dann auf die Stege treffen, an denen die Yachten festgemacht sind.
Wir haben volles Vertrauen zu Sabir, dass sie uns gut durch die Wellen schaukeln wird. Was uns aber beunruhigt ist der Steg an dem wir liegen. Wir hoffen sehr, dass er gut hält.
Sehr beunruhigend finden wir auch, als wir vor ein paar Tagen Juan, (der hier auf seinem Boot in der Marina lebt) fragen, was er von der Vorhersage hält. Juan, den, wie wir finden, so gar nichts erschüttern kann, der die Ruhe und Entspanntheit in Person ist, schaut sehr bestürzt und meint, „ja, das kann schlimm werden. Am Samstag werden wir uns gut darauf vorbereiten müssen.“ Wenige Worte aber wie er sie spricht…
Wir haben deswegen Sabir heute auf den kommenden Sturm vorbereitet. Peter hat zwei zusätzliche Anker auf der Seite ausgebracht, von welcher die Wellen kommen und Sabir auf den Steg drücken werden. Den einen mit 30m Kette am Bug, den anderen mit viel Leine zur Schiffsmitte, bzw. zum Heck. Der Wind wird uns vom Steg weg drücken, die Wellen dagegen auf den Steg schieben. Wir hoffen, dass wir so in beide Richtungen abgesichert sind.
Neben uns liegt eine russische Yacht, auch dort wurden zusätzliche Anker ausgebracht.
Außerdem haben wir das Dinghy fest auf Deck verzurrt und die ältere Sprayhood wieder aufgezogen.
Wir haben keine Ahnung, was da von heute Nacht bis Mittwoch auf uns zukommen wird und ob unsere Vorsichtsmaßnahmen ausreichend sein werden. Aber wir fühlen uns gerade gut vorbereitet.