Das berichtet die lokale Presse am Dienstag, den 3. November 2020 und das bedeutet: Warnung für Regen, Wind und Meer. Die Warnung gilt für Dienstag und Mittwoch.
Auf Madeira werden Winde bis 70km/h erwartet, was wieder zu Problemen am Flughafen führen könnte. Beim letzten Sturm „Barbara“ wurde sogar die Fährverbindung Madeira-Porto Santo sicherheitshalber eingestellt. Das ist dieses Mal nicht der Fall, vermutlich auch deshalb, da „Lobo“ am Dienstag sowieso seinen Ruhetag hat.
Wellen werden bis zu einer Höhe von 4,5 Metern vorausgesagt ebenso kräftige Regenschauer.
Auf Windy hatten wir schon am Samstag gesehen, dass der Sommer nur ein kleines Intermezzo geben wird.
Montag Abend präparieren wir Sabir mal wieder für den Wind. Peter bringt wieder einen zusätzlichen Anker aus. Da unser Dinghy vom Segeln noch auf dem Vorschiff ist, bietet Janne (unser schwedischer Nachbar von der „Emma“) Peter an, ihn mit seinem Dinghy rauszufahren, so dass er den Anker ausbringen kann. Wir nehmen das Angebot gerne an. Herzlichen Dank dafür!
Der Wind ist dieses Mal von Nordosten vorhergesagt. Deshalb wird Sabir diesmal die erste sein, die der Wind trifft. Sie wird mit ihrem ganzen Gewicht auf den Steg gedrückt werden. Schwer vorstellbar, dass sich 15 Tonnen einfach so bewegen lassen, aber die Kräfte der Natur sind immens.
Wir lassen unser Dinghy ganz auf das Deck am Vorschiff ab und zurren es gut fest. Das heißt gleichzeitig, dass wir nun die Luke am Vorschiff nicht mehr öffnen können. Somit haben wir beim Schlafen keine Frischluftzufuhr mehr.
Die Sonne verabschiedet sich an diesem Tag spektakulär.
In der Nacht zum Montag frischt der Wind merklich auf. Wir werden immer wieder durch den knarzenden Steg, die quietschenden Fender, die am Steg zusammengedrückt werden und das Plätschern des Wassers geweckt.
Das Frühstück findet heute leider wieder unter Deck statt, da es – wie vorhergesagt – kräftig regnet und der Wind uns frösteln lässt, obwohl es immer noch 20 Grad hat. Auch den Rest des Tages verbringen wir unter Deck.
Müssten wir nicht in regelmäßigen Abständen nach den Leinen, den Fendern und dem Steg schauen, würde uns bei diesem Wetter nichts nach draußen locken.
Bei einem dieser Kontrollgänge sehe ich eine kleine Boje an unserer Sabir entlang schwimmen und bemerke: „das muss unsere Markierungsboje vom ausgebrachten Anker sein“. Ich rufe Peter und bewaffne mich mit dem Bootshaken. Leider wird sie durch Wind und Welle schnell weiter getrieben. Der Wind steht jedoch in guter Richtung und treibt die Boje in den Hafen. Peter springt mit dem Bootshaken am Steg entlang auf das nächste gegenüberliegende Schiff und kann ihr mit dem Bootshaken immer wieder Schubse in Richtung Hauptsteg geben, so dass ich den kleinen Ausreiser aus dem Wasser fischen kann.
Der Tag erinnert ein wenig an einen stürmischen Herbsttag in Deutschland: Kuscheldecke, Tee, Buch.
Hier auf Sabir haben wir jedoch das Gefühl der Kraft der Natur näher zu sein:
- Die Geräuschkulisse, die entsteht wenn der Wind mit 32 Knoten durch die Masten der Yachten im Hafen pfeift.
- Das ständige Plätschern des aufgewühlten Wassers rundum (klingt ein bisschen wie der Schonwaschgang der Waschmaschine).
- Die Wellen, die an den Rumpf und an das Heck schlagen.
- Die geballte Kraft des Windes, wenn er Sabir mit voller Wucht auf die Seite legt und auf den Steg drückt.
- Das Gefühl beim Laufen über die eigenen Füße zu stolpern, wenn Sabir von einer Seite auf die andere rollt.
Wir fühlen uns dennoch sicher und wohl. Irgendwie fühlt es sich auch schon fast ganz normal an und wir „schrecken“ eher auf, wenn plötzlich der Wind nachlässt und es ruhiger wird.
Bei einem Kontrollgang vor der Nachtruhe ist der Himmel sternenklar und wir sehen einen Teil des Sternbild des Orions. Wenige Minuten später ist der Himmel schon wieder bewölkt.
An Nachtruhe ist vor 1 Uhr nicht zu denken: Der Wind bläst mit über 30kn immer noch zu heftig um Sabir herum. Im Bett zu liegen fällt schwer, da man von den teils ruckartigen Bewegungen immer wieder geweckt wird.
Morgen soll es laut Wettervorhersage wieder ruhiger werden. Lediglich die Temperaturen sollen fallen. Das heißt für uns, dass wir nun unsere langärmligen Sachen rausholen müssen.