Habt Ihr Euch auch immer gefragt, was das EU-Verbot für Wattestäbchen und Strohhalme soll? Ist es nicht viel sinnvoller, Einwegtüten und die ganzen anderen Sachen aus Plastik zu verbieten?
Jedes Mal, wenn der Wind aus südlichen Richtungen weht, kommen auch große Wellen an den schönen Strand von Porto Santo. Diese Wellen spülen nicht nur den Sandstrand weg, sie bringen auch Plastikmüll.
Schon nach dem letzten Sturm am 19. Oktober haben wir uns mit Caroline, einer belgischen Einhandseglerin an unserem Strand getroffen um angespülten Müll zu sammeln.
Das haben wir auch heute Morgen wieder gemacht. Wir waren insgesamt zu fünft und haben ungefähr 90 Minuten gesammelt. Es ist unglaublich, wie viel Müll das Meer an den Strand gespült hat.
Claudia kümmert sich um den feinen Plastikmüll, der auf dem Wasser schwimmt und mit jeder Welle an den Strand gespült wird.
Claudia ist schnell sehr deprimiert, da – kaum hat sie die winzigen Plastikteile eingesammelt – jede Welle wieder einen neuen Saum aus Plastik auf den Strand spült. Man kann fast das Gefühl haben, dass der Atlantik den ganzen Müll loswerden möchte und sich auf den Strand „auskotzt“. Eine wahre Sisyphos-Arbeit…
Pascal findet einen halb im Strand vergrabenen Rumpf eines Glasfaser-Bootes und versucht ihn auszugraben. Leider gelingt es ihm nicht, es steckt viel zu tief im Sand… Wir nehmen an, dass es da schon länger liegt und durch die Wellen der letzten zwei Tage freigespült wurde.
Ich bin derweil damit beschäftigt, den Strand systematisch von größeren Plastikteilen zu befreien, die sich zwischen den Steinen angesammelt haben.
Zum Abschluss schütten wir unsere Ausbeute noch einmal auf einen Haufen, bevor wir alles in die Mülltonne werfen.
Ich mache mir dabei die Mühe, die angespülten Strohhalme und die Wattestäbchen auszusortieren. Jetzt ist es klar, wieso die mit zuerst verboten wurden – es sind anteilig an dem ganzen Müll einfach zu viele.
Zum Abschluss gehen wir in der Marina-Bar einen Kaffee trinken. Es ist ein gutes Gefühl etwas getan zu haben – gleichzeitig wissen wir aber auch, dass unsere Aktion nicht mal ein Tropfen auf einen heißen Stein ist. Claudias Mühen mit den winzigen Plastikteilen haben uns das aufs deutlichste gezeigt. Als wollte uns das Meer sagen: „Ihr glaubt, dass Ihr was bewirkt? Hier schaut, ich habe noch so viel mehr davon…“
Niemand würde auf die Idee kommen, bei einer überlaufenden Badewanne nur das Wasser auf dem Boden aufzuwischen. Der Wasserhahn muss zugedreht werden! Vermeidet Plastik!