Günther wird heute runter zu uns ins Valle Gran Rey kommen. Er hat sich angeboten, uns auf eine Wanderung nach Las Hayas mitzunehmen. Dort wollen wir zu Mittag essen. Wir freuen uns darauf, mal wieder essen zu gehen und sind sehr gespannt auf das Lokal, in das uns Günther führen wird.
Wir haben halb zehn als Treffpunkt ausgemacht, schaffen es aber heute nicht pünktlich zu sein. Am Ankerplatz weht ein recht kräftiger Wind, bei dem wir Mühe haben, das Dinghy klar zu machen und gegen den Wind in den Hafen zu fahren. Wir werden von den Wellen, die gegen den Bug klatschen, ziemlich nass gespritzt.
Günther wartet bereits mit seinem Hund Lobo am Hafen auf uns. Durch das Valle Gran Rey geht es auf wunderschönen Straßen bergauf zur Inselmitte. Am Rande der Straße im Regenwald wird das Auto abgestellt. Ein Schild weist dort den Weg zum Picknickplatz „Las Creces“. Wir müssen uns warm anziehen, da wir im Bereich der Wolken sind und ein kühler Wind geht.
Durch den Regenwald geht es hinunter über „Las Creces“ in Richtung der Ortschaft „Las Hayas“. Wir haben das Gefühl bei uns Zuhause durch den Wald zu laufen. Die Luft ist feucht, es riecht angenehm nach Frühling, überall sprießt frisches Grün an den Bäumen und auf dem Waldboden. Wenn man sich aber genau umschaut, sieht man, dass es sich bei den Bäumen nicht um Buchen, sondern um Lorbeerbäume handelt und auch sonst einige Pflanzen etwas fremd aussehen.
Am Picknickplatz schauen wir uns kurz um und folgen weiter dem Pfad nach unten, nach „Las Hayas“. Langsam kommen wir aus den Wolken heraus. Die Bäume sind nicht mehr so stark von Moos bewachsen. Es wird wärmer und die Sonne spickt zwischen den Bäumen hindurch. Wir kommen an die „Waldgrenze“. Diese verläuft hier – anders, als bei uns im Gebirge – unterhalb der Stelle, wo sich die Wolken nicht mehr halten können. Dort ist es eher trocken und die Lorbeerbäume bekommen nicht mehr genügend Feuchtigkeit ab. Es bietet sich uns ein wunderbarer Ausblick auf die Gegend um Las Hayas und hinunter auf das Meer.
Wir erreichen den Ort und machen eine kurze Rast an der Kapelle „Ermita de Las Hayas“. Wir knabbern Obst, Kekse und trinken etwas.
Für den Besuch im Restaurant „Amparo“ ist es uns noch ein bisschen zu früh, außerdem macht es den Eindruck schon sehr voll zu sein. Wir beschließen, die zweite Hälfte der Wanderung gleich anzuschließen. Es geht durch den Ort und unterhalb der Waldgrenze bis zu einem Tal, durch das uns der Weg wieder nach oben zum Picknick-Platz „Las Creces“ führen wird.
Wir fotografieren die üppige Vegetation…
…und ein paar Schafe und Ziegen, die eingezäunt am Rand des Weges stehen.
Zunächst geht es noch durch den „trockenen“ Wald,…
…dann sind wir wieder in Mitten des nebelfeuchten Lorbeerwaldes.
Nach ca. 2,5h kommen wir bei Günthers Auto an. Mit dem Auto sind wir in „null-komma-nix“ wieder in „Las Hayas“ und auf dem Weg in das Restaurant „Amparo“.
Bei grandioser Aussicht sitzen wir dort auf der Terrasse. Günther und ich bestellen uns Ziegenfleisch, Claudia einen Salat mit Ruccola, Papaya, Parmesan und Ei. Dazu gibt es Papas Arrugadas. Wir genießen das Essen, die Wanderung hat uns sehr hungrig gemacht.
Irgendwie haben wir noch Hunger, können uns aber nicht entscheiden, was wir uns zum Nachtisch bestellen sollen. Kurzerhand bestellen wir drei verschiedene Deserts und teilen uns diese. Im „Amparo“ trinken wir auch den besten Barrachito, den wir bislang auf den Kanarischen Inseln bekommen haben. Ein schöner Abschluss des Essens.
Auch Lobo bekommt etwas von unserem Mittagessen ab: Günther hat extra etwas von seinem Fleisch übrig gelassen und es zusammen mit den Knochen einpacken lassen. Bevor Lobo die Leckerli bekommt, soll er aber erst zeigen, was er kann. Die Schüssel fest im Blick macht er Sitz, Platz, stellt sich tot und bellt auf Kommando. Günther stellt ihm die Schüssel im Abstand von 1,5m vor die Nase und Lobo wartet geduldig, bis er das „go“ bekommt. Dann geht es recht schnell. In relativ kurzer Zeit verputzt der Hund das Fleisch und die Knochen.
Wir fahren wieder hinunter an den Hafen und Claudia und ich verbringen den Rest das Tages in der Sonne an Deck von Sabir.
Wir freuen uns, dass wir heute mal wieder einen schönen und unverbauten Sonnenuntergang zu sehen bekommen.
Für übermorgen haben wir uns mit Günther auf Sabir zum Segeln verabredet. Wir wollen ihm seine Insel aus unserem Blickwinkel zeigen.