Pinhal da Paz II. oder: Wer sein Rad liebt, der schiebt

Zum Pinhal da Paz wollten wir ja am 12. Juni schon mal, mussten dann aber umkehren, da der Weg auf dem wir unterwegs waren, immer matschiger wurde.

Heute wollen wir einen zweiten Versuch starten, um dorthin zu kommen. Peter hat uns eine andere Strecke rausgesucht und wir schnappen uns um die Mittagszeit unsere Klappräder.

Da es keine Radwege hier gibt und wir uns mit den kleinen Rädchen nicht sehr sicher im Straßenverkehr fühlen, fahren wir, wann immer es geht, auf dem sehr breiten Gehsteig. Das scheint für die entgegenkommenden Fußgänger auch gar kein Problem zu sein. Plötzlich bremse ich abrupt ab. Was liegt denn hier auf dem Weg? Ich sage spontan das erinnert mich an Edvard Munch „Der Schrei“, Peter meint, das ist eindeutig ein Stormtrooper. Ein was? Ein Stormtrooper! Hä?

Für alle, die wie ich, auch ganz ohne Star Wars groß geworden sind: Ein Stormtrooper ein fiktiver Soldat aus Star Wars ist.

So, dann hätten wir das also auch geklärt. In Wirklichkeit war es ein plattgefahrener Eierkarton…

Wir fahren Richtung Norden, durch den Ort Fajã de Baixo. Da es stetig bergauf geht, muss ich ab und zu absteigen und mein Rad schieben. Fajã de Cima lassen wir links liegen und biegen irgendwann rechts auf einen unbefestigten Weg ab. Uns steigt ein Duft in die Nase, der uns zwar sehr bekannt vorkommt, den wir aber nicht genauer zuordnen können. Es geht entlang von frisch gemähten Hortensienhecken. Es wurde vermutlich der Weg frei geschnitten, da sonst kein Durchkommen mehr gewesen wäre. Plötzlich macht mein Rad ein komisches Geräusch. Ich steige ab und wir sehen, dass die Kette runtergesprungen und eine Speiche gebrochen ist. Nein, das darf ja nicht wahr sein, so kurz vor dem Ziel…

Wir müssen den Kettenschutz komplett entfernen, so dass Peter besser an die Kette rankommt um sie wieder aufzuziehen. Das war mal ein richtig blöder Fitzelkram. Nach ein paar Anläufen hat es dann geklappt. Die gebrochene Speiche haben wir wieder dahin gebogen wo sie hingehört und dann ging es weiter. Beim Aufsteigen merken wir, dass das Hinterrad Luft verliert, bzw. schon verloren hat. Na, zum Glück haben wir keine Luftpumpe dabei. Nun bin ich irgendwie nicht mehr ganz so gut gelaunt und ich wäre dafür lieber gleich umzudrehen. Peter motiviert mich, dass wir das letzte Stück auch noch irgendwie schaffen. Als der Weg dann auch noch matschig wird, wird meine Geduld nochmal stark gefordert. Schließlich kommen wir, mal fahrend, mal schiebend, am Park an.

Der Park ist eine weitläufige Anlage mit Picknickplätzen, Grillmöglichkeiten, Tiergehegen und vielen Wanderwegen, ebenso sehen wir einen Fitnessparcour. Uns kommen viele Gruppen von Kindern entgegen. Wir vermuten, dass er ein beliebtes Ausflugsziel für Schulklassen und für Einheimische ist.

Wir sehen viele schöne Blumen und Pflanzen und genießen es mal wieder unsere Augen mit den verschiedensten Grüntönen zu verwöhnen. Ebenso erfreuen wir uns an dem Gezwitscher und dem Gesang der Vögel. Auf dem Wasser haben wir das nicht und es fällt uns immer erst auf, wenn wir in einem Park sind, dass wir es doch tatsächlich vermissen.

Da wir durch die „Fahrradaktion“ schon ein bisschen spät dran sind, müssen wir uns auch schon bald wieder auf den Rückweg machen. Zum Aussichtspunkt, von dem man anscheinend einen guten Ausblick auf beide Seiten von Sao Miguel hat, reicht uns die Zeit nicht mehr.

Wir treten den Rückweg an. Es geht auf dem gleichen Weg zurück, wie wir gekommen sind. Auf dem unbefestigten Weg erkenne ich wilde Minze, die dort in großer Menge am Wegesrand wächst. Nun wissen wir auch, was das für ein Duft vorhin war. Minze! Na klar: Da der Weg am Anfang frisch gemäht war, konnten wir die Minze nicht mehr sehen, sondern nur noch durch die frische Mahd riechen.

Mein Rad lässt sich durch die fehlende Luft im Hinterrad nicht mehr gut fahren. Da ich Sorge habe, dass noch mehr kaputt gehen könnte, bitte ich Peter einfach ohne mich loszufahren – er hat in einer Stunde auch einen Telefontermin – und ich komme dann einfach zu Fuß unter dem Motto „wer sein Rad liebt, der schiebt“ gemütlich hinterher.

Ich brauche für den Rückweg zu Fuß eine knappe Stunde länger.

Während Peter seinem Termin nachkommt, koche ich uns noch was. Es soll heute Tortellinisalat mit getrockneten Tomaten und Kirschtomaten geben.

Da es immer wieder Spaß macht, mit dem iPhone-Übersetzer Bedienungsanleitungen oder Kochanleitungen zu übersetzen mache ich das auch heute. Die Kochanleitung für die Tortellini:

Ich habe geleuchtet und gewartet, aber wo bitte ist „Massa“ und wieso soll ich da hinlaufen? Egal, der Salat war auch so sehr gut.

Als ich gestern unsere Messingteile im Schiff poliert habe, habe ich auch die Bedienungsanleitung der Politur vom iPhone übersetzen lassen:

Und nein… ich habe mich nicht auch mit dem Zeug eingerieben, vor allem nicht, weil ich nicht wusste wie das mit kreisförmigen Strichen gehen soll….

😂

Nach Peters Telefonat lassen wir uns den Salat munden.

Schön war’s!

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