Einwassern – Solo

Heute gehe ich alleine mit „Sabir“ ins Wasser. Peter von der „Timshal“ hilft mir zwar beim Legen des Windgenerators, aber den Rest, sobald „Sabir“ vom Kran ins Wasser gehoben wurde, möchte ich alleine machen.

Die restlichen Vorbereitungen vor dem Einwassern laufen inzwischen routiniert. Ich habe am Vorabend wieder alles vorbereitet, so dass heute nur noch der Landstrom weg muss und die Stellen des Unterwasserschiffs gestrichen werden müssen, die von den Stützen verdeckt waren.

Die Jungs von der Marina kommen heute früh (eine Viertelstunde früher als erwartet). Das macht die Sache mit dem Windgenerator ein bisschen hektisch. Es klappt aber alles gut.

„Sabir“ hängt in den Gurten des Travellifts und die knapp 14 Tonnen Schiff schweben in Richtung Hafenbecken.

Sanft wird „Sabir“ ins Wasser gelassen. Ich gehe an Bord und starte den Motor. Er springt auf Anhieb an und schnurrt wie ein Kätzchen der Diesel brummelt vor sich hin. Ich checke alle Seeventile und bin zufrieden. Es ist alles dicht.

Die Leinen werden von den Jungs losgeworfen und ich steuere uns an eine Stelle im Hafenbecken, an der ich genügend Zeit habe, den Anker klar zu machen. Dann geht es an die Stelle, an der ich den Anker werfen möchte. Der Anker fällt. Mit Rückwärtsfahrt grabe ich ihn ein, der Anker hält.

Kurze Zeit später kommen über WhatsApp Fotos, die Peter und Christina für mich von der Aktion gemacht haben.

Ich bin sehr zufrieden.

Ich brauch‘ Urlaub

Vier Wochen sind nun vergangen, seit wir auf Porto Santo angekommen sind. Irgendwie war ich täglich irgendwas an „Sabir“ am Arbeiten. Ein paar Sachen habt Ihr ja bereits in den letzten Artikeln mitbekommen.

Morgen früh um 8:00 Uhr ist nun endlich der Krantermin. Das setzt den meisten Arbeiten ein natürliches Ende. Auf jeden Fall sind alle Dinge, die ich vor dem Einwassern erledigen wollte schon seit ein paar Tagen abgeschlossen. Dennoch gibt es täglich etwas zu tun.

Theoretisch hätte ich schon am vergangenen Donnerstag ins Wasser gehen können/wollen – aber ab Ende der letzten Woche hatte sich ein Starkwindgebiet angekündigt, das uns dann auch mit Böen über 30 Knoten und mittleren Winden um die 20 Knoten unterhalten hat. Da war an Kranen nicht zu denken – zu unsicher… Erst heute hat der Wind derart abgenommen, dass ich einen Termin ausmachen konnte.

Ich gebe Euch mal einen kleinen Überblick, was in den letzten Tagen/Wochen erledigt wurde und von der Todo-Liste gestrichen werden konnte:

Kabel des Solarpanels reparieren

Von einem der Solarpanele waren die Stromkabel abgegangen – die Kabel waren durch das salzhaltige Klima korrodiert. Nach der Reparatur der Kabel trägt das Modul wieder zum Stromhaushalt von Sabir bei.

Motorbatterie

Als wir auf Sabir angekommen waren hat die Motorbatterie nur noch deutlich unter 6V Spannung gehabt. Das Laden der Batterie hat auch nichts gebracht, die Spannung blieb zu niedrig. Also habe ich die alte Batterie auf den Gepäckträger des Fahrrads geschnallt und wir sind eine neue Batterie kaufen gefahren. Die neue Batterie zeigt nun dauerhaft eine gute Spannung an und die Solarpanele erhalten die Ladung der Batterie. Dank des Pico lässt sich das sehr schön beobachten.

Seeventil der Salzwasserpumpe in der Küche

Das Seeventil der Salzwasserpumpe am Waschbecken der Küche war letztes Jahr nach meiner Reparatur nicht ganz dicht. Es hat ganz leicht getropft, das war aber nicht schlimm, es war über die ganze Zeit, die wir letztes Jahr im Wasser waren, geöffnet. Diese Jahr wollte ich es dicht haben. Beim Ausbauen des Ventils war relativ schnell klar wieso es geleckt hat: Ein Verbindungsstück zwischen dem Seeventil und dem Rohrbogen hin zur Schlauchtülle war komplett entzinkt und ist beim Versuch es abzuschrauben einfach abgerissen – gruselige Vorstellung, wenn das im Wasser passiert. Ich habe nun das Seeventil und das Verbindungsstück durch ein neues ersetzt. Ich hoffe mal, dass es morgen dicht sein wird, wenn „Sabir“ im Wasser ist.

Antifouling Unterwasserschiff

Auch dieses Jahr habe ich das Unterwasserschiff bearbeitet, damit es über die Zeit, die „Sabir“ im Wasser sein wird, nicht mit Algen und Muscheln zuwächst. Dazu wurde das alte Antifouling angeschliffen, ausgebessert und danach wurden wieder zwei Schichten Antifouling aufgetragen. Eine widerliche Arbeit, da der Schleifstaub und die Farbe nicht wirklich gesund sind.

Da ich letztes Jahr versehentlich den Saildrive und den Propeller mit dem falschen (einem kupferhaltigen) Antifouling behandelt habe, muss ich hier dieses Jahr etwas mehr tun. Das von mir verwendete Antifouling greift auf Dauer das Aluminium an und beschädigt Saildrive und Propeller dauerhaft. Deswegen habe ich beide Teile komplett blank geschliffen, einen Primer als Basis und danach ein geeignetes Antifouling aufgetragen. In einem Notizheft habe ich interessanterweise sogar noch eine Notiz von mir gefunden, die ich auf Anraten des Voreigners aufgeschrieben hatte: „Kein kupferhaltiges Antifouling auf Saildrive oder Propeller aus Aluminium auftragen!“ – die habe ich leider erst gesehen, als es letztes Jahr schon zu spät und „Sabir“ im Wasser war.

Frischwassersystem

Ich habe mir dieses Jahr mal unsere Frischwassertanks vorgenommen. Die letzten Male hier auf „Sabir“ haben Claudia und ich immer viele Plastikflaschen mit Wasser von „Pingo Doce“ zu „Sabir“ geschleppt, weil wir nicht wussten, wie die Tanks von innen aussehen und wir uns nicht sicher waren, ob wir das Wasser so aus dem Tank trinken wollen. Wir haben uns Sorgen gemacht, dass es unserer Verdauung nicht zuträglich sein könnte.

Alle anderen Segler, die wir auf Porto Santo getroffen haben, haben das Wasser aus Ihrem Tank ohne Bedenken zum Trinken verwendet. Das wollen wir auch, das Schleppen der Wasserflaschen können wir uns sparen. Außerdem können wir so die Flut an Plastikmüll vermeiden, die wir bislang mit den Einwegflaschen produziert haben.

Der Tank wurde einmal mit einer Lösung aus konzentriertem Aktivsauerstoff, danach mit einer Chlor-Lösung befüllt. Nach dem Einwirken mussten die Mittel aus dem Tank gespült werden – das ist bei 400l Inhalt gar nicht einfach. Die Frischwasserpumpe muss ewig laufen, das Wasser aus den Tanks zu pumpen. Dafür ist sie nicht ausgelegt. Deswegen mache ich „Intervalpumpen“: Also alle Wasserhähne auf, die Pumpe 5 Minuten laufen lassen, dann 5 Minuten Pause damit die Pumpe abkühlen kann. Damit bin ich dann bei jeder Spülung ca. 3 Stunden beschäftigt.

Windgenerator

Letztes Jahr habe ich mir versehentlich eine Leine im laufenden Windgenerator eingefangen. Beim Versuch den Außenborder des Dinghies an Bord zu hieven war das Besanfall zu locker ist in die Flügel geraten. Dabei wurde die Nase vor den Flügeln des Windgenerators beschädigt.

Claudia und ich haben den Windgenerator auf die Seite gelegt (so wie wir das auch beim Kranen machen) und wir haben die kaputte Nase durch eine neue getauscht. Nun läuft der Windgenerator wieder leise und rund.

Impeller tauschen

Obwohl der Motor in den vergangenen zwei Jahren fast nicht gelaufen ist, wollte ich mir mal ein Bild vom Zustand des Impellers machen. Der Impeller ist ein Flügelrad aus Gummi, das in der Salzwasserpumpe des äußeren Kühlkreislaufs des Motors läuft und so das Seewasser zur Kühlung des Motors in das Schiff pumpt. Das Gummi des Impellers wird schwer beansprucht und mit der Zeit spröde. Bevor der Impeller kaputt geht und eventuell Gummiteile abreißen und möglicherweise Kühlkanäle verstopfen, muss der Impeller regelmäßig begutachtet und getauscht werden.

Also habe ich den Deckel der Seewasserpumpe abgeschraubt, mit einer Rohrzange und sanfter Gewalt den Impeller abgezogen und durch einen fabrikneuen ersetzt.

Eigentlich sieht der gebrauchte Impeller noch ganz gut aus. Er hat keinerlei Risse. Ich ersetze ihn dennoch und werde den ausgebauten einfach bis zum nächsten Impellerwechsel als möglichen Ersatz aufbewahren.

Und dann gab es da noch unzählige Kleinigkeiten, die mich davon abgehalten haben, letzte Woche die Gelegenheit zu nutzen „Sabir“ ins Wasser zu legen. Ich freue mich nun, dass „Sabir“ morgen endlich wieder zum Schiff wird und hoffe, dass ich endlich auch mal ein bisschen „frei“ habe.

Ich fürchte jedoch, daraus wird nichts. Am Donnerstag und am Samstag kommen meine Mitsegler aus Österreich an, bis dahin muss ich auf Sabir Platz für die Drei schaffen. In unserer Wohnung, die bislang für zwei ausgelegt ist, müssen drei Menschen mit Gepäck einziehen können…

33° 4′ N, 16° 21′ W

ist die geographische Lage von Porto Santo – Der Heilige Hafen.

Nachdem wir so lange Zeit auf Porto Santo verbracht und uns dort sehr wohl gefühlt haben, für Peter so langsam auch der Abschied von dort naht und ich ein bisschen Heimweh habe, ist es mal an der Zeit der Insel einen eigenen Blogbeitrag zu widmen. 

Porto Santo liegt etwa 42 km nordöstlich von Madeira und gehört zum Archipel Madeira. Porto Santo ist, trotz der kurzen Entfernung zwischen den beiden Inseln in vielen Aspekten ganz anders als Madeira. Der Boden ist viel sandiger, der Niederschlag liegt unter dem ermittelten Durchschnitt von Madeira, das Relief ist flacher und ihre Landschaft wird durch die vielen Palmen gekennzeichnet. 

Ich habe folgende Beschreibungen im Netz gefunden: 

– Langer Strand mit einer Insel. 

– Kleine sandige Schwester von Madeira. Als ich Peter diesen Satz vorlese hat er Tränen vor Lachen in den Augen und meint: Sabir sah nach dem langen Aufenthalt auf dem Trockenen aus wie die kleine sandige Schwester von Porto Santo. 

– Wenn das Leben auf Madeira schon langsam läuft, auf Porto Santo ist es ein ausgedehntes Frühstück. Das können wir so bestätigen!!!

– Einer Sage nach sollen Madeira und Porto Santo die letzten aufragenden Spitzen des versunkenen Inselreichs Atlantis sein, aber das klingt eher wie am Barte Neptuns herbeigezogen.

– „Zufluchtsort“ für die Einwohner von Madeira in den Sommermonaten, da sie verschiedene Annehmlichkeiten, von ausgezeichneten Hotels bis Restaurants und Freizeitdiensten bietet und deshalb von den Portugiesen lange als Geheimtipp gehandelt wurde.

– Der Kontrast zwischen Madeira und Porto Santo könnte kaum größer sein. Während das vulkanische Madeira für die Ewigkeit gemacht zu sein scheint, umweht das deutlich ältere und kleinere Porto Santo mit seinen tiefen Erosionsfurchen ein Hauch Vergänglichkeit.

Die größte Attraktion dieser kleinen Insel ist definitiv der 9 km lange Strand, der sich fast über die gesamte Länge von Porto Santo erstreckt und 2012 als eines der „Sieben Naturwunder Portugals“ in der Kategorie Dünenstrände ausgezeichnet wurde. Gerade auch deshalb erschien uns Porto Santo letztes Jahr nicht als „der schlechteste“ (= schwäbische Art um was super zu finden) Ort um dort festzuhängen. 

In dieser Umgebung läuft es sich selbst mit voll bepackten Taschen die knapp 2 km vom Einkaufsmarkt pingo doce zurück zu Sabir wie von selbst.

Für medizinische Notfälle steht ein kleines Krankenhaus zur Verfügung.

Porto Santo ist etwa elf Kilometer lang und nicht mehr als sechs Kilometer breit. Die Fläche  wird mit 42,48 km², für die 5482 Einwohner, welche überwiegend von der Fischerei und vom Tourismus leben, angegeben. In der Hochsaison kommen etwa 50.000 Touristen dazu, für diese ist wohl vor allem der neun Kilometer lange Sandstrand attraktiv. Der Pico do Facho ist mit 517 m der höchste Berg. 

Der vulkanische Sand ist für seine heilende Wirkung bei verschiedenen gesundheitlichen Problemen bekannt. Daher wirbt Porto Santo auch für seine Spa-Einrichtungen, die wunderschön und sehr gut gepflegt sein sollen. Dort wird die Psamo- und Thalassotherapie angeboten. Als therapeutisches Mittel werden in der Psamotherapie heißer Sand und in der Thalassotherapie Meerwasser verwendet. In den 1970er Jahren entdeckten mehrere deutsche und amerikanische Ärzte die therapeutischen Eigenschaften des Sandes und des Meerwassers der Insel. Sie beobachteten, dass sich die körperliche Verfassung der Patienten verbesserte, die täglich warme Sand- oder Meerwasserbehandlungen bekamen.

In den Spa-Einrichtungen gibt es wohl Bottiche oder Badewannen mit beheiztem Sand, die so ausgestattet sind, dass die für die Behandlungen geeignete Temperatur, Feuchtigkeit und Hygiene gewährleistet sind. Ebenso verfügen sie über einen Vitapool mit Meerwasser aus Porto Santo, der für maximale Entspannung sorgen soll.

Für uns erscheint ein ausgedehnter Spaziergang am Strand und das anschließende Ausruhen im warmen Sand die weitaus natürlichere und auch kostengünstigere Variante zu sein.


Währenddessen kann man sogar noch die Natur als Künstler bewundern. 


Das Klima auf Porto Santo ist mild, in den Wintermonaten betragen die Temperaturen zwischen 13°C bis 19°C. Im Sommer klettert das Thermometer auf 20°C bis 25°C. Die regenreichsten Monate sind der Dezember und der November. Die Sonne scheint im Sommer und auch im Winter meistens länger als 10 Stunden pro Tag. Nach dem Sonnenuntergang wird es meist relativ schnell kühl.

In der Mitte der Insel liegt der Flugplatz der in den 60er Jahren von der NATO gebaut wurde. Somit kann Porto Santo von Madeira aus in 20 Minuten mit dem Flugzeug erreicht werden.

Sehr reizvoll ist auch die Anreise mit dem Lobo Marinho.

Das ist die Fährverbindung von Madeira nach Porto Santo. Der Lobo, wie er von den Einheimischen genannt wird, benötigt für die Strecke 2 1/2 Stunden.

Porto Santo ist von einigen kleinen Inseln (Ilhéu das Cenouras Ilhéu de Cima, Ilhéu de Ferro, Ilhéu de Baixo ou da Cal), die nicht bewohnt sind, umgeben.

Die Freizeit- und Sportaktivitäten auf Porto Santo sind sehr vielfältig, somit steht einem Aktiv-Urlaub auf Porto Santo nichts im Weg.

Die Wassersportler kommen mit Rudern, Kanufahren, Windsurfen, Kit-Surfen und Jet-Sky auf ihre Kosten.

Martim bietet mit  seiner Segelyacht Tanto Faz Daysailing an. 

Für Hobbytaucher stehen wohl insgesamt knapp 20 Tauchspots rund um Porto Santo zur Verfügung.  Die Besonderheiten sind das Wrack des Frachters Madeirense, das in 34 Metern Tiefe unter der Meeresoberfläche liegt, verschiedene Riffs oder ein archäologischer Tauchgang, hier wird wohl zu antiken Kanonen getaucht. 

Der Golfplatz von Porto Santo wurde unter  7000 Golfplätzen von Europa ausgezeichnet, landete wohl auf dem 70. Platz der Top 100 und ist damit wohl die zweite große Attraktion von Porto Santo, direkt nach dem Strand. Das Grün des Golfplatzes kann man schon von weitem erkennen.

Der Vollständigkeit halber muss auch erwähnt werden, dass wir jeden Tag Golfinho I und II mit seinen Passagieren aus dem Hafen fahren sehen. Sie werben damit, ihren Passagieren Delfine und Wale bei den Ausfahrten zeigen zu können.

Außerdem besteht die Möglichkeit ein Auto zu leihen

oder die Insel mit dem Bus zu erkunden.

Ebenso gibt es wohl – haben wir jedoch noch nicht entdeckt – einen gut ausgebauten Radweg um die gesamte Insel mit dem Rad zu erfahren. Ansonsten steht das Straßennetz auch den Fahrradfahrern zur Verfügung. Lediglich der mitunter starke Wind kann hierbei zu einer Herausforderung werden. 

Die Möglichkeit die Insel zu Fuß zu erkunden bietet sich  natürlich auch. Durch den ständigen Wind sind die Temperaturen gut zu ertragen.

Ein ausgiebiger Strandspaziergang darf natürlich auch nicht fehlen. Dabei entdeckt man schöne Strandhäuschen.

Wie meist in Hafennähe finden sich auch auf Porto Santo Bauwerke die nicht für das Auge gemacht sind. Das sind die weniger schönen Seiten, fernab vom Tourismus.

Es findet sich direkt am Hafen das Cementwerk

das Kraftwerk und die Algenproduktion.

Über die „Algenproduktion“ konnte ich nichts genaueres herausfinden. Nur soviel, dass sie wohl ursprünglich als Biotreibstoff gedacht waren. Inzwischen werden sie anscheinend für die Lebensmittel-, Pharma- und Kosmetikindustrie und als Heilmittel vermarktet. (Ohne Garantie auf Richtigkeit). 

Bei der Recherche zu dem Kraftwerk bin ich auf diesen interessanten Artikel gestoßen:

electrive.net/2019/05/28/porto-santo-smart-grid-projekt-von-renault-emm-und-tmh/

Das Windrad haben wir gesehen, wo sich der Solarpark befindet konnten wir nicht rausfinden. 

Durch die Nähe zum Hafen ist man, wenn man mit dem Schiff auf dem Trockenplatz steht, dem Lärm des Kraftwerkes mit seinen Dieselmotoren ausgesetzt. Da aber auf dem Trockenen sowieso den ganzen Tag gehämmert, geklopft und gesägt wird, nimmt man diesen meistens gar nicht wahr. Nachts wird der Lärm sogar oft durch die Stridulation der Grillen übertönt. Was da eher bedenklich erscheint sind die schwarzen Rauchwolken, mit der dadurch einhergehenden Luft- und Umweltverschmutzung, die aus dem Kamin des Kraftwerkes strömen. Meistens weht sie der Wind in die andere Richtung, also von uns und der Insel weg… was es natürlich nicht besser macht. Da sind die diversen Gerüche (Farben, Lacke…) die auf dem Trockenen verarbeitet werden weitaus störender. 

Ein Schauspiel , das sich auch Familien mit Kindern nicht entgehen lassen ist, wenn alle zwei Wochen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ein Frachter kommt. Das Anlegemanöver im Hafen ist immer wieder beeindruckend. Während des Tages kommt schon das Schlepperschiff von Madeira um ihm beim Rangieren im für ihn doch kleinen Hafenbecken behilflich zu sein. Der macht auch einen ganz schönen Lärm und stösst eine Unmenge an Dreck in die Luft. Aber er versorgt die Einwohner und Touristen mit allem Lebensnotwendigen und bringt auch uns die langersehnten Päckchen von zu Hause.

Ein weiterer, inzwischen unschöner Fleck an dem der Zahn der Zeit nagt, ist eine hinter dem Hafen verlassene Freizeitanlage, mit einem großen Vorplatz mit den typischen Palmen, die wohl 2003 gegründet wurde und schon seit einiger Zeit leer steht und zerfällt. Man sagte uns sie wartet darauf von einem „Investor“ gekauft und zu neuem Leben erweckt zu werden.

Blickt man durch die großen Fenster sieht man auf den Tresen oder auf dem Boden noch nicht geöffnete Flaschen und diversen Müll. Es scheint so, dass irgendwann einfach mal abgesperrt wurde und seither zerfällt es vor sich hin.

Direkt von dort gibt es einen Zugang zu einem kleinen Strandabschnitt, der das verlassene Areal in anderem Licht erscheinen lässt.

Immer wieder sieht man auf der Insel nicht fertig gestellte oder zerfallene Häuser. Bei einigen sind wir uns nicht sicher ob sie noch oder schon bewohnt werden.

Ebenso sieht man immer mal wieder Fahrzeuge, die nicht mehr fahrbar erscheinen und anderen Schrott… aber zumindest scheint er farblich sortiert…

Doch wenden wir uns wieder den schöneren Plätzen dieser Insel zu. 

Das Zentrum von Porto Santo, die Kleinstadt „Vila Baleira“, ist ein Ort mit eigenen Traditionen einer ruhigen und friedlichen Insel. Eine dieser Traditionen besteht darin, nach einem Strandtag oder abends nach dem Abendessen durch die Kleinstadt mit dem schönen Hauptplatz, der zu den verschiedenen Festlichkeiten auch immer schön geschmückt wird,

und dem Kirchlein

zu bummeln.

Bei der Gelegenheit schließt man sich gerne der Tradition an die leckeren Eissorten, „Lambecas do Porto Santo“, zu genießen.

Ganz in der Nähe des Lambecas findet sich das Casa Cristovāo Colombo, das Columbusmuseum

dessen Eingang unscheinbar in einer Seitengasse liegt.

Da erscheinen die Mosaike im Innenhof des Casa und die Statuen von Cristovāo Colombo unten am Strand doch schon viel beeindruckender.

Ein Lieblingsplatz befindet sich im Innenhof des Casa. Ein Bänkchen unter einem Dach einer Bougainvillea. Hier kann man, trotz hoher Temperaturen, sehr gut Rast machen.

In unmittelbarer Nähe dazu findet sich die alte Landungsbrücke

mit einem weiteren öffentlichen Platz.

Hier gibt es leckeren Bolo Di Caco und es herrscht ein reges Treiben. Hier tummeln sich Touristen, Einheimische, Jugendliche. Hier tobt das Leben mit lauter Musik. 

Die Brücke ist auch so ein Lieblingsplatz.


Man setzt sich auf eine der Bänke und lässt seinen Blick uneingeschränkt über die Weite des Meeres und den Strand von Porto Santo streifen.

Schlendert man durch die Gassen von Vila Baleira entdeckt man die für Portugal typischen Azulejos, meist quadratisch, buntbemalte Keramikfliesen. Sie schmücken öffentliche Gebäude, Kirchen und Hausfassaden.

Für die nötige Rast gibt es schöne Ruhebänke

die fast zu schade sind, um sich zu setzen.

Egal wo man sich auf der Insel bewegt, überall wird man von der üppigen roten Blütenpracht und dem süßlich betörenden Duft des Oleanders begleitet.


Auch der Hibiskus

und die Bougainvillea

fühlen sich hier sehr wohl.

Palmen und Drachenbäume

zieren alle öffentliche Plätze und Wege. 

In den Gemäuern huschen überall Eidechsen, an unbewohnten Stellen sieht man immer mal wieder Kaninchen. Straßenhunde und wild lebende Katzen prägen ebenso das Straßenbild. 

Es gibt schmucke Häuschen

und andere schöne Dinge zu entdecken.

Die uns oft nicht bekannte Flora in den Vorgärten lässt uns immer wieder staunen. Einiges erkennen wir, von manchem wissen wir nicht was es ist.

Fazit: Porto Santo war und ist für uns viel mehr als die kleine sandige Schwester von Madeira. Die bizarre, trockene Landschaft, der Strand, die Steilküsten mit den Panoramen haben sehr schnell ihren eigenen Reiz auf uns ausgeübt. Wenn es auf den ersten Blick hier auch öde erscheinen mag, so verliebt man sich doch sehr schnell in diese kleine Perle mitten im Atlantik.

Die sich immer wieder veränderten Landschaften, wenn sie von der Sonne in ein goldenes Licht getaucht werden oder wenn der Regen ein zartes Grün erwach(s)en lässt, hat seinen eigenen Charme. Durch die freundliche, zuvorkommende und herzliche Art der Einheimischen wird es einem sehr leicht gemacht, sich hier sehr schnell sehr wohl zu fühlen.

Porto Santo wird uns in besonderer Erinnerung bleiben.

Durch das Corona-Jahr 2020 war es für uns der perfekte Ort für eine Auszeit. Was uns während dieser langen Zeit jedoch gefehlt hat, waren die Besuche von Familie und Freunden. 

Hafenkunst

Im Hafen und Umgebung gibt es so einiges an Kunst zu entdecken.

Pascal von der Edgar Alan Poe, der letztes Jahr im Hafen unser Nachbar war und uns am Ende unserer Zeit auf Porto Santo zum Flughafen gebracht hat, ist künstlerisch veranlagt. Letztes Jahr durften wir erleben, wie ein Schaf entsteht.

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Claudia ist Zuhause

Claudia hat sich gestern Morgen um sieben auf den Weg zum Flughafen von Porto Santo gemacht und ist zuerst nach Funchal und am späten Nachmittag von Funchal nach Frankfurt geflogen. Dort haben sie gute Freunde abgeholt und nach Hause gebracht.

Wir trinken am Sonntagnachmittag noch einen Kaffee zusammen und essen einen Bolo de Arroz: Claudia in Funchal und ich auf Porto Santo.

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Coup d’Ancre

Wir haben heute den Anker und die gesamten 80 Meter Ankerkette aus dem Ankerkasten auf den Boden abgelassen. Wir wollen den Ankerkasten sauber machen und die Ankerkette alle 10m mit Farbe markieren.

Nachdem alle Kette unten ist, haben wir etwas vorgefunden, was ausschaut, wie ein Eisbecher „Coup d’Ancre“.

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Kajak fahren

Letztes Jahr hatten wir doch so lange Ärger mit dem Außenborder unseres Dinghies und mussten deswegen lange Zeit mit viel Mühe zwischen dem Ankerplatz und der Insel hin und her paddeln.

Zu der Zeit hatten wir Peter und Christina, ein Paar von einem anderen Boot, beobachtet. Die sind immer mit einem aufblasbaren Kajak zwischen ihrem Boot und dem Land hin und hergependelt. Das sah auch bei viel Wind echt entspannt aus.

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