Der ursprüngliche Plan war, so lange Oliver bei uns auf Sabir zu Besuch ist, an die Algarve zu segeln. Wir dachten, drei Wochen würden ausreichen, um ein passendes Wetterfenster zu finden. Doch der Reihe nach…
Eigentlich wollten wir Sabir, nach Abschluss aller Arbeiten, am 16. wieder ihrem Element, dem Wasser, übergeben. Am 14. wurde uns dann jedoch von den Mitarbeitern der Marina ein anderes Schiff vor die Nase gesetzt. Der Eigner wird zwei Tage für die Arbeit an seinem Schiff benötigen. Na gut, dann nehmen wir Oliver eben auf dem Boatyard in Empfang.
Oliver macht sich am 15., morgens um 11 Uhr, auf den Weg und kommt am Abend kurz vor 22 Uhr auf Sabir an. Wir empfangen ihn mit Tappas und freuen uns sehr, ihn die nächsten drei Wochen bei uns an Bord zu haben.
Da der Krantermin verschoben wurde, machen wir uns am 16.08., schon mal auf den Weg zu Continente, um Lebensmittel für die nächsten Tage zu kaufen. Auf dem Weg dorthin hat man einen schönen Blick über Terceira. Für den Weg zurück nehmen wir ein Taxi.
Peter war derweil mit einem Marinamitarbeiter an der Tankstelle, um Diesel zu kaufen. Dieser wird dann am Abend noch eingefüllt und – oh Schreck: Die Deckel der Putzöffnungen sind nicht dicht… zum Glück haben wir zuvor alles ausgeräumt, nicht auszudenken, was das für eine Schweinerei geworden wäre, hätten wir es nicht rechtzeitig bemerkt.
Wir helfen Paulinho den Diesel aufzuputzen und lassen einen Kanister Diesel aus dem Tank ab. Paulinho bekommt Anweisungen von seinem Chef, wie er die Tankdeckel abzudichten hat. Es macht den Anschein, dass Paulinho sehr unzufrieden mit dem ist, was da passiert ist. Wir helfen ihm so gut es geht und versuchen ihn aufzumuntern. Die einzige Arbeit, die sein Chef vor Tagen gemacht hatte, war die Edelstahldeckel der Putzöffnungen abzudichten… Kein Wunder, dass Paulinho sauer ist.
Paulinho opfert für uns seinen Feierabend und dichtet die Tankdeckel erneut ab. Und siehe da: Sie sind dicht. Wir fragen uns, weshalb das der Chef wohl nicht gleich so gemacht hat…
Am Abend gehen wir in das O Pirata essen, es hat uns dort sehr gut geschmeckt.
Wir checken gemeinsam mit Oliver die Wind- und Wetterverhältnisse und überlegen, wann wir wohl Richtung Algarve durchstarten können. Leider müssen wir feststellen, dass das Wetter die nächsten Tage keine Abreise zulässt. Naja denken wir, wir haben ja Zeit… ganze drei Wochen…
Am nächsten Tag geht es schon früh aus den Betten, heute dürfen Sabir und wir endlich wieder zurück in unser Element.
Obwohl wir das ja nun schon ein paar Mal erlebt haben, ist es immer wieder aufs Neue ein Erlebnis, wenn der Kran kommt. Vorher wird noch der Windgenerator umgelegt. Wenn Sabir in den Seilen des Krans hängt, kommen die Stützen weg und dann wird von Oliver und Peter auch an den Auflegestellen der Stützen noch flott das Antifouling aufgetragen. Und dann geht es nach der Mittagspause der Werftarbeiter ins Wasser.
Am Abend machen wir mit Oliver noch einen kleinen Rundgang durch Angra Do Heroismo und kommen schließlich im Jardim Publico an.
Der nächste Tag, der 18.08., ist geprägt von den Vorbereitungen der Überfahrt nach São Miguel. Zunächst machen wir einen Rigg-Check. Oliver sichert Peter, während dieser das komplette Rigg und die Leinen checkt.
Anschließend wird der Motor noch in Augenschein genommen und ein Ölwechsel durchgeführt. Nun hoffen wir, da die Dieselpest ja nun beseitigt wurde, wieder einen zuverlässigen Motor am Start zu haben.
Am Abend, gegen 17:00 Uhr, lösen wir die Leinen in Angra und machen uns auf den Weg nach Ponta Delgada. Wir genießen es sehr, mal wieder mit unserer Sabir unterwegs zu sein. Es liegen knapp 100 Meilen vor uns, wir rechnen mit knapp 18 Stunden. Leider hatten wir wenig bis fast keinen Wind und mussten deshalb fast die ganze Strecke motoren. Das macht uns immer nicht ganz so glücklich und zufrieden, denn schließlich ist Sabir ja ein Segelschiff. Aber wir wollten uns in Etappen dem Startpunkt an die Algarve nähern, da wir ja auf ein gutes Wetterfenster warten, wo uns der Wind dann an die Algarve bläst.
Wir machen am nächsten Tag die Leinen um 12:30 Uhr im Hafen von Ponta Delgada auf São Miguel fest und erkunden am Abend, zusammen mit Oliver das Städtchen. Am Platz vor den Stadttoren ist eine Bühne aufgebaut und der Konzertplan für heute verrät uns, dass heute Fado an der Reihe ist. Wir halten uns eine ganze Zeit lang dort auf und genießen die traurig-melancholischen Klänge des portugiesischen Musikstils. Er handelt meist von unglücklicher Liebe, vergangenen (besseren) Zeiten, der Sehnsucht nach besseren Zeiten und sozialen Missständen.
Am Tag des 20. August machen wir uns auf den Weg nach Relva. Wir laufen zu Fuß dorthin, schauen uns in dem Dörfchen um und laufen dann wieder zurück. Heute hatten wir auf jeden Fall besseres Wetter, als damals, als Peter und ich dort waren und alles nebelverhangen war.
Zur Belohnung und Stärkung ging es nach der Wanderung, die knapp 19 km betrug, zunächst mal ins Café oberhalb der Marina.
Der nächste Tag führt uns in die Ananasplantage. Auch heute können wir den Anblick der Ananas und das anschließende Verkosten der Köstlichkeiten dort sehr genießen. Was uns sehr überrascht, dass mich die Bedienung anspricht und sagt, wir seien schon mal dagewesen… Huch, erinnert der sich jetzt echt an uns? Oder ist das nur eine Verkaufsmasche?!??
Und auch heute gönnen wir uns eine Ananas, die wir mit an Bord nehmen und dort dann genießen werden.
Den Abend lassen wir mit Poké a la Sabir ausklingen und genießen die Abendstimmung im Hafen.
Jetzt ist schon eine Woche vorbei und es zeichnet sich kein Wetterfenster ab um gut an die Algarve zu kommen, aber wir haben ja noch Zeit…