Die zweite Woche mit unserem Besuch Oliver

Wenn wir mit Oliver schon nicht segeln können, dann wollen wir ihm wenigstens was anderes bieten. Und was bietet sich da besser an, als eine Wanderung zu machen, um ihm die Landschaft der Insel zu zeigen.

Für uns ist und war die „Hortensienwanderung“ bei Sete Cidades sehr einprägsam und deshalb machen wir uns heute – bereits zum dritten Mal – auf den Weg.

Wie gehabt, lassen wir uns mit dem Taxi zum Einstieg der Wanderung bringen.

Auch heute gehen wir zum Lagoa do Canário. Dieser präsentiert sich uns in einem ganz anderen Licht, als beim letzten Mal. Am Boca do Inferno haben wir eine wunderschöne Sicht, diese blieb uns beim letzten Mal ja leider verwehrt.

Heute nehmen wir einen anderen Weg, um zum Miradouro do Rei, von welchem man einen Blick auf die beiden Seen hat, zu kommen. Es geht durch eine tiefe Schlucht… okay Peter sagt, es sei nur ein ausgewaschener Weg gewesen…

Angekommen am Miradouro darf natürlich das obligatorische Erinnerungsfoto nicht fehlen:

Da wir, durch die Recherche im Netz wissen, dass es am verlassenen Hotel wohl einen „Hintereingang“ gibt, suchen wir diesen heute auf und tatsächlich: Wir kommen ohne irgendwelche Kletterkünste ganz (in)offiziell in die Räumlichkeiten des Hotels. Es kostet einige Überwindung durch die Ruine zu laufen. Es ist erschreckend und faszinierend zugleich… Seht selbst:

Nach der Besichtigungstour gibt es erstmal eine kleine Stärkung und dann geht es weiter auf dem – für uns – schon bekannten Weg. Was wir heute feststellen: Die Hortensien sind schon fast alle verblüht, dafür zeigt sich überall der Schmetterlingsflieder mit seinen großen gelb leuchtenden Blüten. Auch sehr schön anzuschauen.

Gegen 16:00 Uhr kommen wir am Ende der Wanderung an und warten auf den Bus. Die Jungs machen ein Nickerchen, während ich noch nach ein paar Fotomotiven Ausschau halte und die Uhr im Blick behalte.

Der Bus bringt uns auch heute wieder sicher und gut zurück zur Marina, wo Sabir an den Leinen zuckelt… Irgendwie wollen wir alle los… Richtung Algarve…

Am 23. machen wir nochmal einen Großeinkauf und hoffen, dass wir die nächsten Tage loskommen.

Momentan schaut es so aus, dass wir zunächst noch Santa Maria anlaufen und von dort dann an die Algarve segeln. Immer wieder überlegen wir auch, wie es wäre, wenn wir anstelle der Algarve nach Porto Santo segeln würden. Durch den Besuch in Deutschland, den wir im September noch unterbringen wollen, werden wir vermutlich nur wenig Zeit an der Algarve zur Verfügung haben. Somit kommt diese Überlegung immer wieder ins Spiel. Außerdem häufen sich die Berichte über Zwischenfälle, bei denen Orcas Segelyachten an der Portugiesischen Atlantikküste und an der Algarve beschädigen.

Am 24. machen wir uns – nach einem grandiosen Sonnenaufgang – auf den Weg nach Santa Maria. Die Leinen werfen wir gegen 08:00 Uhr los und kommen am Abend des gleichen Tages gegen 18:30 Uhr auf Santa Maria in Vila do Porto an.

Auf der Fahrt nach Santa Maria schläft der Wind leider ein. Nach einer guten halben Stunde begleitet uns für kurze Zeit eine Delfinschule… immer wieder schön… Fischerboote und Frachter kreuzen in sicherem Abstand unseren Weg… irgendwie erscheint alles ereignislos und schon so gewohnt… Wind wäre noch schön… vor allem auch für Oliver – ist er ja zum Segeln hier und nicht zum Motorboot fahren…..

Und dann gegen 15.00 Uhr, ich bin unten und höre Peter, wie er zu mir – mehr flüsternd – sagt: Komm schnell hoch, da vorne kreuzt glaube ich ein Wal unseren Weg.

Was? Echt jetzt? Ich lasse alles liegen und stehen und springe nach oben. Mir gehen tausend Gedanken durch den Kopf. Mit erschreckend, neugieriger Ehrfurcht schaue ich auf dieses Etwas, das da vor uns seitlich im Wasser liegt. Auf den ersten Blick schaut es aus, als sei dort eine winzig kleine Insel, aber Moment, sie kommt uns von steuerbord immer näher.

Peter nimmt das Gas weg und in etwa zwei Schiffslängen Entfernung zieht majestätisch ein Wal vor uns vorbei. Wir sehen schließlich noch den Blas, dann macht der Wal einen Buckel, zeigt uns seine Fluke zum Abschied und taucht an unserem Backbord in die Tiefe des Ozeans.

WAHNSINN! Was für ein Erlebnis. Wir überlegen, was es wohl für ein Wal war. Google sagt uns, es sei ein Pottwal gewesen. Wir überlegen, wie groß und schwer „unser“ Wal wohl gewesen sein könnte. Ausgewachsene Pottwale können zwischen 12m und 20m groß werden und 15t bis 50t schwer sein. Sabir ist zum Vergleich nur ein kleiner Pottwal (knapp 12m und deutlich weniger als 15t schwer). Was wäre gewesen, wenn wir uns alle unten aufgehalten hätten und Peter das Gas nicht zurückgenommen hätte? Hätten wir das Tier dann gerammt oder wäre es schon vorher untergetaucht? Was wäre, wenn so etwas nachts „passiert“? Fragen über Fragen… egal… es war auf jeden Fall ein Gänsehautmoment.

Kurze Zeit darauf frischt der Wind doch noch auf und wir können noch ein bisschen segeln – endlich!

Als wir Santa Maria am Abend erreichen, erscheint uns der Anblick des Hafens und des Städtchens schon sehr vertraut.

Am nächsten Tag wollen wir eine Wanderung machen. Bis wir uns jedoch entscheiden, wohin es gehen soll, ist es schon nach Mittag und die Sonne brennt vom Himmel. Wir machen uns auf den Weg entlang der Küste in Richtung Praia Formosa. Dort waren wir im Mai schon. Peter müsste eigentlich etwas arbeiten und ich werde die Wanderung vermutlich nicht bis zum Ende machen können, da man an Stellen vorbeikommen wird, die mehr Trittsicherheit erfordern, als ich habe. Deshalb besprechen wir unterwegs, dass Oliver die Wanderung alleine zu Ende macht und wir uns am Abend im Dorf im „A Nossa“ zum Abendessen treffen wollen. Das ist ein Plan, der für alle gut erscheint. Am Abend beim Essen erzählt uns Oliver von der Wanderung und zeigt uns seine Bilder. Ich bin froh, dass ich nicht weiter mitgegangen bin. Vermutlich hätte ich das tatsächlich nicht geschafft.

Für den nächsten Tag planen wir wieder eine Wanderung. Diesmal soll es nach Santa Barbara gehen. Dort wollen wir Aideen&Peter treffen. Den Weg kennen Peter und ich schon und wir erfreuen uns auch heute wieder an der schönen Landschaft und dem vielen Grün auf Santa Maria. Die beiden heißen uns drei auf ihrer Terasse herzlich willkommen. Wir unterhalten uns gut. Aideen gibt uns zum Abschied noch einen Tipp, wie wir zu Fuß auf dem Caminho da Fajãzinha nach São Lourenço kommen und wie wir von dort dann mit dem Bus bzw. mit dem Taxi nach Hause fahren können. Der Weg ist für Peter und mich auch neu, sehr abenteuerlich, aber auch sehr schön. Seht selbst:

In Santa Barbara angekommen überlegt Oliver, sich noch in die Fluten des Atlantiks zu stürzen. Er entscheidet sich jedoch dagegen. Wir lassen uns mit dem Taxi zurück zu Sabir fahren. Ich darf mich heute zurücklehnen und die Jungs bekochen mich….Es war sehr lecker. Vielen Dank! Schön wars!

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