Als wir Anfang September im Hafen vor Anker lagen, hatten wir doch das Problem mit unseren Batterien (vielleicht erinnert Ihr Euch noch an die Geschichte?). Eine Ursache des Problems – die parallel geschalteten Motor- und Service-Batterien – hatten wir damals schon gelöst. Die zweite Ursache des Problems war, dass eines der Solar-Panels wegen eines schlechten Kontakts keinen Strom geliefert hat.
Dass uns der Strom ausgeht, hätten wir damals bestimmt früher erkennen können, wenn wir einen richtigen Überblick gehabt hätten, wieviel Strom in die Batterien reingeht, wieviel wir wieder raus nehmen und wieviel Kapazität uns noch zur Verfügung steht.
Wir haben zwar eine Anzeige für die Spannung der Service-Batterien und eine für den Strom, der aus den Batterien entnommen wird – es fehlt uns jedoch das Wissen über den Ertrag aus Wind und Sonne, sowie eine Schätzung der Restkapazität.
Deswegen habe ich mich Ende September dazu entschlossen, mir einen „Pico-Batterie-Monitor“ von Simarine, sowie Anschlussmaterial zu kaufen. Das System besteht aus mehreren Modulen:
- Der Pico-Batterie-Monitor: Ein Display, das den Zustand von Batterien, deren Ströme und Spannungen, aber auch Temperaturen, Füllstände von Tanks, sowie den Luftdruck anzeigen kann.
- Ein so genannter „Shunt“ (SC501), der in die Messeleitung der Batterie gehängt wird und den gesamten Strom misst, der aus der Batterie hinaus oder in die Batterie hinein fließt (Dieser Shunt verträgt Ströme bis zu 500A). Hier kann auch die Spannung der Motorbatterie, der Servicebatterie, sowie deren Temperatur eingespeist werden.
- Ein weiterer kleinerer Shunt (SCQ25) ist in der Lage über 4 Eingänge Ströme bis zu 25A zu messen.
Das aufwändigste und schweißtreibendste an der Installation des Pico war das Verlegen des Datenkabels vom Batteriekasten in der Backbord-Achterkajüte nach vorne zur Navigation (unter dem Bett durch eine Wand ins Bad, unterm Waschtisch hinter dem Klo durch eine weitere Wand zur Naviecke). Mit Hilfe eines Zugkabels gelingt es uns irgendwann das Kabel durch zu ziehen.
Das Display wird an einer freien Stelle der Navigation angebracht und an 12V, sowie an das Datenkabel angeschlossen: Das Display funktioniert und ist ohne weitere Konfiguration und ohne zusätzliche Geräte in der Lage das aktuelle Datum und die Uhrzeit, sowie den Luftdruck und die Spannung der Batterie anzuzeigen – cool! Der Batterie-Monitor wird ins Bord-WLAN eingebunden und ich bin auf dem iPhone in der Lage die Daten abzurufen und anzuzeigen – ich bin begeistert.
Jetzt kann der große Shunt an die Service-Batterie angeschlossen werden.
Mit einem hydraulischen Werkzeug zum Verpressen von Rohrkabelschuhen bereite ich ein Kabel für den Anschluss an die Batterie vor. Die Pressung erscheint mir sehr gut zu sein. Um zu prüfen, ob der Kabelschuh richtig mit dem Kabel verbunden ist, mache ich eine Zugprobe und hänge mich an das Kabel, wobei ich den Kabelschuh mit einer Leine an einem Haken festgemacht habe. Der Kabelschuh hält prima. Mit einem Schrumpfschlauch dichte ich den Kabelschuh gegen Feuchtigkeit ab.
Das Massekabel der Batterie wird entfernt und an den Shunt angeschlossen, danach wird der Shunt mit dem neuen Kabel an die Batterie gehängt. Nach dem Anschluss des Datenkabels ist der Pico in der Lage, den Strom anzuzeigen, der aus der Batterie gezogen wird.
Ich hänge nun noch die Massekabel von Batterieladegerät und Solarregler hinter den Shunt. Hurra, so kann nun auch der Strom gemessen werden, der in die Batterie rein fließt (den Windgenerator muss ich später mal umhängen, da habe ich nicht die richtigen Kabelschuhe zum anschließen…).
Als nächstes wird der kleinere Shunt an den Datenbus gehängt und die Plus-Leitungen von Batterieladegerät und dem Solarregler darauf geschaltet. Nun kann ich genau ablesen, wie viel Strom die beiden Geräte zum Laden der Batterie erzeugen (auch hier bleibt der Windgenerator zunächst außen vor…).
Nun können wir zu jedem Zeitpunkt sehen, wie es um unsere Batterien steht.
(Update 4.11.: Fotos vom Pico hinzugefügt)