Wo der Horizont den Himmel küsst

Meine zwei Segeljungs haben ja die Tage und Erlebnisse vor und während der Überfahrt beschrieben. Heute versuche ich mal meine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen:

Jetzt gibt es also kein Zurück mehr, es liegen knapp 500 sm vor uns und eine meiner größten Sorge war, wie es sich wohl anfühlen wird, kein Land mehr sehen. Die ersten zwei Stunden habe ich immer wieder einen Blick zurück geworfen um mich zu vergewissern, dass noch Land zu sehen ist. Irgendwann war dann auch der kleinste Zipfel vom Horizont verschluckt. Jetzt war also der Zeitpunkt, wo rund um uns nur noch Wasser, Wellen, Wind und Wolken waren. Egal wohin mein Blick ging, er endete dort, wo der Horizont den Himmel küsst. Und was soll ich sagen, so schlimm war es gar nicht, was mir aber gleichzeitig klar wurde: Nun wird es auch keine Umkehr mehr geben und die Möglichkeit mal kurz rechts ranzufahren und auszusteigen gibt es auch nicht.

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Christoph kommt

Wir machen uns am 23.09. gegen 12:30 Uhr auf den Weg zur Fähre, die uns von Culatra nach Olhão bringen wird. Dort werden wir unseren nächsten Gast, Christoph, willkommen heißen. Für uns ist die Fahrt nun schon irgendwie zur Gewohnheit geworden und wie wir finden, ist es für unsere Gäste eine schöne Anreise, denn man kommt langsam auf Sabir an.

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Abschied von Martina und Hannes

Am 11.09.2021 wird es für Martina&Hannes zurück nach Deutschland gehen. Wir starten gemeinsam von Vila Real de Santo António mit dem Zug, der die beiden nach Faro bringen wird. Wir werden die beiden nur bis Olhão begleiten um dort noch einige Dinge zu erledigen.

Auf der gemeinsamen Fahrt dorthin – wo die Abschiedsstimmung schon zu spüren ist – geht die Strecke vorbei an Olivenbäumen und durch Plantagen von Zitronen- und Orangenbäumen. Leider ist alles noch nicht reif und somit fehlen die gelben und orangenen Farbtupfer zwischen dem vielen grün. Wir erahnen Weinreben und Granatapfelbäume. Vieles ist durch das Vorbeirauschen der Landschaft für unser Auge auf die Schnelle gar nicht erkennbar. Als wir an einer Saline vorbeikommen sehen wir Flamingos im Wasser stehen. Leider gibt es hierzu von allem keine Bilder, es war nicht möglich aus dem fahrenden Zug vernünftige Bilder zu machen.

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Olhão und die Salinen

Da wir morgen von Culatra aus in Richtung zum Rio Guadiana, dem Fluss an der Grenze zwischen Spanien und Portugal aufbrechen wollen, müssen wir noch einmal einkaufen, damit wir möglichst lange autark unterwegs sein können.

Wir fahren zu dritt mit der Fähre von Culatra nach Olhão. Dort wollen wir uns zum einen nochmal ausgiebig das Städtchen anschauen, zum anderen eben Proviant einkaufen.

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Culatra mit Besuch

Heute wollen wir unserem Besuch Culatra zeigen. Peter muss/möchte allerdings ein bisschen arbeiten. Also machen wir uns alle zusammen im Dinghy auf den Weg in den Fischerhafen. Ich gehe mit den Beiden auf der Insel spazieren. Peter setzt sich mit seinem Notebook in ein Café: Beide brauchen Saft: Peter den Kaffee, das Notebook Strom.

Wie schon erwähnt scheint hier die Zeit stehen geblieben zu sein. Culatra liegt im Mündungsgebiet des Ria Formosa, welches ein Naturschutzgebiet mit einer verschachtelten Landschaft aus Lagunen, Kanälen, Salinen und Sandbänken ist.

Wenn man am Anlegesteg von Culatra ankommt, sieht man zunächst unzählige Fischerboote im Hafen und am Ende des Anlegesteges einige sehr alte Traktoren stehen, diese sind die einzigen Transportmittel hier in Culatra.

Durch das Dörfchen führt eine „Hauptstraße“, diese ist gesäumt von kleinen einstöckigen Häuschen, deren Vorgärten mit viel Liebe hergerichtet sind.

Am Ende der Straße kommt man auf Uferwegen durch die Dünen und über Priele weg von den Fischersiedlungen zu einem Sandstrand der unglaublich lang ist…

Während wir spazieren gehen, meldet sich Peter telefonisch: Der Ankeralarm sei los gegangen, er muss auf Sabir nach dem Rechten sehen. Tatsächlich haben ein kräftiger Wind und ablaufendes Wasser Sabir entgegen der Richtung, in die wir den Anker eingefahren hatten gedreht und der Anker ist aus dem Boden ausgebrochen. Sabir bewegt sich zwar sehr langsam aber stetig von ihrem Platz weg. Peter setzt den Anker neu und alles ist wieder gut.

Nach einem ausgiebigen Strandspaziergang kehren wir zurück in das Dörfchen und suchen uns ein Restaurant wo wir einen kleinen Mittagssnack verspeisen. Peter stößt auch zu uns dazu. Martina, Hannes und Peter essen Fisch, von dem wir glauben, dass er von den Fischern von Culatra gefangen wurde.

Anschließend suchen wir noch das „Anwesen von Jan“ auf. Wir gehen durch eine wunderschöne Landschaft in die Richtung, von der wir glauben, dass sich dort die Hütte befindet. Schließlich erreichen wir unser Ziel. Wir sind fasziniert von dem, was wir dort vorfinden. Jan hat dort aus seinem Boot eine Hütte gemacht, er hat es quasi dauerhaft in die Landschaft „eingebaut“ und mit Kunstwerken dekoriert, die er aus Treibholz hergestellt hat. Leider ist der Besitzer zwei Wochen zuvor verstorben. Gerne hätten wir ihn kennengelernt und uns mit ihm unterhalten.

Ein Segler hat Jan zu seinen Lebzeiten interviewt und das Interview bei YouTube hochgeladen.

Wir machen uns zusammen auf den Rückweg, schießen unterwegs ein Erinnerungsfoto von uns Vieren und genießen einen ruhigen und lauen Sommerabend auf unserem schwimmenden Zuhause.

Besuch aus der Heimat

Am 04.09. kommen Martina&Hannes zu Besuch. Viele Besuche die für dieses Jahr angemeldet waren, wurden wegen Corona und der geltenden Maßnahmen leider abgesagt. Deshalb freuen wir uns nun besonders, endlich unseren ersten Besuch auf Sabir empfangen zu können.

Die beiden werden um 14:15 Uhr in Faro landen und sich mit dem Taxi nach Olhão bringen lassen. Von dort werden wir gemeinsam mit der Fähre zurück nach Culatra und weiter mit dem Dinghy zu Sabir fahren.

Wir machen uns also früh auf den Weg, laufen noch einmal ausgiebig durch Olhão und erledigen einige Dinge dort.

In einem Café nahe der Markthallen warten wir auf die beiden. Während wir hier so sitzen, wird Peter und mir zum ersten Mal so richtig bewusst, dass wir gerade nicht „im Urlaub“, sondern so etwas wie „Zuhause“ sind. Seit Mitte Juni sind wir nun unterwegs (ich mit einer kurzen Unterbrechung). Für uns ist es irgendwie zur „Normalität“ geworden zu Reisen, bzw. unterwegs zu sein. Jeder Tag ist natürlich auch für uns noch neu und ungewöhnlich. Wir genießen jeden wie ein großes Geschenk. Aber das sommerliche Klima, das Leben auf dem Wasser, der Wind und die Wellen, das Leben in Portugal sind schon ein bisschen zu unserem Alltag geworden.

Martina und Hannes werden vom Taxi an die Markthallen gebracht und es ist für uns etwas ganz besonderes die beiden „in echt“ so fern der Heimat zu sehen und in die Arme schließen zu können. Seit Beginn von Corona haben wir uns im Prinzip nicht mehr getroffen, obwohl sie quasi in der Nachbarschaft wohnen…

Gemeinsam machen wir uns mit der Fähre auf den Rückweg nach Culatra.

Culatra

Nach dem Erlebnis heute Morgen in der Höhle von Benagil und der kurzen Aufregung beim Lichten des Ankers setzen wir alle unsere Segel und machen uns mit halbem Wind auf den Weg in Richtung Faro zur Insel Culatra. Wir genießen einen sonnigen Segeltag und lassen uns von unserem Autopiloten ans Ziel bringen.

Schon einige Zeit vor der Hafeneinfahrt von Culatra sehen wir, wie sich viele Delphine am Strand tümmeln. Für vernünftige Aufnahmen sind sie jedoch zu weit weg. Wir sehen aus der Ferne die pure Lebensfreude dieser quirligen Tiere und wünschen uns natürlich, dass sie Sabir und uns begrüßen bekommen.

Wir geben die Hoffnung allerdings irgendwann auf und machen uns bereit für die Einfahrt in die Lagune von Culatra.

Dann, ja dann kommen sie doch noch vorbei um „Hallo“ zu uns zu sagen, das freut uns sehr und wir können noch ein paar schöne Aufnahmen machen. So schnell sie gekommen sind, sind sie dann aber auch wieder weg.

Wir fahren zwischen den Wellenbrechern in die Lagune ein und lassen die Ilha do Farol an unserem Steuerbord liegen.

Im betonnten Fahrwasser geht es weiter aufwärts in Richtung der Ilha Da Culatra. Peter hat auf der gesamten Strecke das iPad neben dem Steuerrad liegen, ich stehe vorne am Bug und halte nach Untiefen Ausschau. Allerdings ist die Aufregung umsonst. Wir haben im Fahrwasser die ganze Zeit deutlich über 4m Wassertiefe.

Es geht durch ein großes Ankerfeld, hier liegen unzählige Yachten aus aller Herren Länder. Wir lassen den Anker an einem für uns geeignetem Platz fallen. Den Abend genießen wir auf dem Vorschiff. Auf der einen Seite sehen wir die Insel Culatra. Gegenüber liegt Olhão, das nach Einbruch der Dunkelheit ein unglaubliches Lichtermeer bietet.

Ich werde früh wach. Da wir fast freien Blick nach Osten haben, sehe ich einen schönen Sonnenaufgang.

Mit dem Dinghy machen wir uns auf den Weg zum Fischerhafen von Culatra.

Es fühlt sich an, als seien wir in einer anderen Welt. Hierher kommt man nur mit dem Boot oder der Fähre. Es gibt keine „richtigen“ Straßen, sondern nur schmale Betonwege oder Sandpisten. Deshalb gibt es hier auch keine Autos. Das einzige Transportmittel sind Traktoren oder vereinzelte Ape (die kleinen Vespa Transporter).

Wir laufen durch diese kleine Idylle, an der vor sehr langer Zeit wohl die Zeit stehen geblieben ist.

Am nächsten Tag machen wir uns mit der Fähre auf den Weg nach Olhão.

Besuch aus der Heimat hat sich angekündigt und wir wollen auskundschaften, wie die beiden am besten zu uns nach Culatra kommen können. Wir erkunden Olhão und finden: Auch dieses Städtchen hat seinen eigenen schönen Charme.

Die Höhle von Benagil

Gegen 17:00 Uhr holen wir vor Ferragudo den Anker auf und fahren den Arade hinaus aufs offene Meer. Wir setzen unsere Segel und ziehen gemütlich an der steilen Küste der Algarve entlang. Wir sehen jetzt schon immer wieder Höhlen und wunderschöne Felsformationen. Die berühmteste von allen aber ist die Höhle von Benagil, unser Ziel für heute, bzw. morgen.

Benagil liegt an der Südküste der Zentralalgarve weniger als 6 Seemeilen westlich von Portimão zwischen Praia do Carvoeiro und Armação de Pêra.

Wir kommen nach ungefähr zwei Stunden gegen 19:00 Uhr an unserem Ankerplatz am Praia da Marinha bei Benagil für diese Nacht an.

Wir merken gleich: diese Nacht wird sehr unruhig und schaukelig werden, aber wir nehmen das auf uns, denn wir wollen morgen sehr früh aufstehen um die berühmte Höhle zu besichtigen.

Da sie nur vom Wasser aus zu erreichen ist, wird die Höhle in den meisten Fällen mit geführten Touren besichtigt. Im Verlaufe eines Tages sind hier unzählige Ausflugsboote unterwegs, die teilweise sogar von Lagos hier her kommen, um Besuchern die Höhle zu zeigen.

Da wir mit Sabir quasi „um die Ecke“ geankert haben, werden wir morgen mit unserem Dinghy in kurzer Zeit an der Höhle sein und hoffen so zeitig dort zu sein, dass wir sie für uns alleine haben.

Wir genießen am Abend die Aussicht auf den naheliegenden Strand, der sich mit zunehmenden Dunkelheit leert und es wird ruhig um uns. Wir sind das einzige Schiff das hier ankert. Östlich sehen wir die Lichter von Albufeira in der Ferne. Über uns leuchten die Sterne und wir sehen sogar die Milchstraße. Wir gehen bald schlafen um am nächsten Tag früh aufzustehen.

Wir stellen uns einen Wecker und werden nach dieser sehr unruhigen und nicht sehr erholsamen Nacht mit einem sagenhaften Sonnenaufgang belohnt.

Auf dem Vorschiff machen wir es uns mit unseren Cockpitkissen bequem, der Kaffee und das Müsli schmecken mit dieser Aussicht doppelt gut.

Für einen kurzen Moment wird der Elefatenfels sehr schön und beeindruckend von der Sonne bestrahlt und ist in diesem Licht gut zu erkennen.

Wir machen uns mit unserem Dinghy auf den Weg zur Höhle und stellen fest, dass wir dort nicht die ersten sind. Aber das macht nichts, es sind nur vereinzelt Standup-Paddler hier.

Von innen zeigen sich die jahrtausendealten Gesteine in ihrer schönsten und ungewöhnlichsten Form. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Je nach Sonneneinstrahlung, welche durch ein rundes Loch in der Felsendecke kommt, ändert sich die Farbe und lässt die Höhle in Gold erstrahlen.

Wir machen sehr viele Bilder, hier seht ihr eine kleine Auswahl, es ist uns nicht leicht gefallen die schönsten rauszusuchen.

Als die ersten Ausflugsboote kommen machen wir uns zurück auf den Weg zu Sabir.

Es gelingen uns auch noch ein paar schöne Aufnahmen von Sabir vor dieser wunderschönen Kulisse.

Als wir den Anker heben, merken wir, dass er sich in der Nacht – vermutlich durch das heftige hin und her schaukeln, sehr gut eingegraben oder eventuell unter einem Stein verhakt hat. Wir kommen nach einer kleineren, so nicht geplanten Aktion gut los und machen uns auf den Weg nach Culatra.

Die Höhlen und Grotten von Lagos

Heute geht es mit dem Dinghy zur Grottentour. Wir haben es geschafft so früh aufzustehen, dass wir fast alleine an der Steilküste entlang fahren und uns die Höhlen, Grotten und kleinen Buchten anschauen können. Nur vereinzelt gibt es Kanufahrer oder Standup-Paddler, die mit uns diese beeindruckende Landschaft erkunden.

Wind und Wasser haben hier über Jahrmillionen durch Erosion wahre Skulpturen aus dem Fels geschaffen. Die Eindrücke dort haben bei uns ehrfürchtiges Staunen ob diesen Naturschauspieles ausgelöst.

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Richtung Lagos

geht es am 18.08. nachdem wir den Anker gegen 10:30 Uhr gelichtet haben. Wir werden von Karl-Heinz, dem deutschen Einhandsegler, mit einem freundlichen Hupen verabschiedet. Er legt sich auf „unseren“ Ankerplatz.

Wir kommen kurz nach Mittag in Lagos am Besuchersteg an und fragen in der Marina nach einem Platz, an den wir uns dann auch gleich verlegen.

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