Tag 4: Ganz schön flott + Motorproblem

Nach einer ereignislosen Nacht sitzen wir drei gemeinsam im Cockpit und frühstücken. Unser letzter Tag auf See, bevor wir Porto Santo erreichen beginnt. Er scheint schön und sonnig zu werden.

Der kräftige Wind und die hohen Wellen sind geblieben. Wir haben immer noch im Mittel ungefähr 28kn. In Böen geht es hoch auf 36kn. Irgendwie haben wir uns inzwischen daran gewöhnt und es macht uns einen riesigen Spaß zu beobachten, wie schnell Sabir bei diesen Bedingungen unterwegs ist. Wir sind immer wieder beeindruckt, was für Wellen hinter uns angerollt kommen, die sich zuerst hinter uns auftürmen, unser Heck anheben und uns dann mit auf „Talfahrt“ nehmen. Sabir beschleunigt auf dem Weg ins Wellental regelmäßig auf ungefähr 7,5kn. Die Welle rollt unter uns hindurch und wir müssen „bergauf“ fahren. Aber auch da werden wir nicht viel langsamer als 5,5kn – 6kn. Es ist ein wahrer Genuss so unterwegs zu sein.

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Tag 3: Die will doch nur spielen…

Gegen 14:30 Uhr holt mich Christoph nach oben. Er beobachtet einen Kontakt auf dem AIS, der sich genau so verhält, wie man es als Segler überhaupt nicht haben möchte:

Wir bekommen als CPA, dem Punkt der geringsten Annäherung, Werte unter 100m angezeigt und das schon seit einer Viertelstunde. Als Christoph mich ruft, sind es noch etwas mehr als 5 Minuten, bis es zu einer Kollision kommt – wenn niemand ausweicht. Wir als Segelboot sind laut der international geltenden Kollisionsverhütungsregeln „kurshaltepflichtig“, dürfen also eigentlich nicht ausweichen, der gigantische Frachter „Laetizia Oetker“, der gerade auf uns zuhält ist „ausweichpflichtig“. Wir dürfen erst im „vorletzten Augenblick“ (also gerade noch rechtzeitig, bevor etwas passiert) reagieren und selbst ausweichen.

Sehen die uns nicht? Das kann doch fast nicht sein. Bislang hat jedes andere Schiff, dem wir begegnet sind immer einen größeren Abstand gehabt – oder zumindest hat irgendwann der Abstand zugenommen, weil es seinen Kurs geändert hat und hinter uns durch gegangen ist. Das tut es aber hier nicht.

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Tag 2: Die Nacht beginnt turbulent…

Nach dem Erlebnis mit der Bob Barker lege ich mich schlafen, damit ich um 1:00 Uhr meine Nachtwache antreten kann. Im Halbschlaf bekomme ich mit, dass unser Vorsegel immer wieder mal schlägt. Mein müder Blick nach oben ins Cockpit wird von Christoph mit einem „der Windpilot übersteuert immer mal wieder“ quittiert. Der Zusatz „aber er fängt sich selbst“ lässt mich weiterschlafen.

Irgendwann werde ich aber doch unruhig, das Schlagen des Segels kommt immer häufiger und dauert länger an. Inzwischen ist Claudias Wache von 22:00 Uhr bis 1:00 Uhr. Claudia weckt mich, da wir in der Zwischenzeit immer häufiger und länger in den Wind drehen. Ich stehe auf, ziehe Ölzeug und Schwimmweste an und gehe hoch zu ihr.

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Tag 2: M/Y Bob Barker

Kurz vor Ende meiner Wache um 18:00 Uhr mache ich noch einmal den routinemäßigen Blick auf das AIS und kann kaum glauben, was ich dort sehe. Auf dem Bildschirm ist ein Schiff zu sehen, das vor uns unterwegs ist. Der Name des Schiffes ist „M/Y Bob Barker“.

Sofort glaube ich zu wissen, welche „Bob Barker“ dort unseren Weg kreuzt. Ich bin völlig aus dem Häuschen: Sollte es wirklich möglich sein, dass wir so weit draußen auf dem Atlantik ausgerechnet auf das Sea Shepherd Schiff „Bob Barker“ treffen?

Noch ist es viel zu weit entfernt, um das Schiff mit dem Fernglas erkennen und identifizieren zu können.

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Ayamonte

Wir verlassen die Marina von Vila Real de Santo António am Morgen des 13. September. Da die Marina vom Fluss durchströmt wird, warten wir den Wechsel der Gezeiten ab, sonst müssten wir beim Ablegen die Strömung mit einbeziehen. Nach dem Frühstück ist es so weit: Wir lösen die Leinen und fahren wieder hinaus auf den Fluss.

Wir lagen lange genug in der Marina. Wir wollen uns das Liegegeld sparen und den Anker zwischen den beiden Städten Vila Real und Ayamonte werfen. Von dort aus, so denken wir, können wir mit dem Dinghy entweder die portugiesische oder die spanische Stadt erkunden.

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Sanlúcar de Guadiana und zurück nach Vila Real

Als wir am nächsten Morgen nach draußen schauen, sehen wir, dass Sabir einen „Bart“ hat. Der Fluss hat mit dem ablaufenden Wasser Äste, Schilfrohre und ähnliches gebracht und die haben sich am Bug und in der Ankerkette verfangen.

Als sich die Richtung der Strömung wieder ändert und das Wasser den Fluss hinauf fließt, nimmt er das ganze Gehölz mit und Bug und Kette sind wieder frei.

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Unter Segeln auf dem Rio Guadiana

Auf die Fahrt auf dem Guadiana Fluss habe ich mich schon lange gefreut. Viel Gutes hatte ich im Vorfeld schon darüber gehört und gelesen.

Heute um 11:00 Uhr machen wir uns auf den Weg den Fluss hinauf. Der Fluss unterliegt den Gezeiten des Meeres. Diese sind bis hinter Alcoutim (unserem Ziel von heute) als starke Strömung zu spüren, die entweder den Fluss hinauf oder runter zum Meer geht.

Drum haben wir unsere Abfahrtszeit heute so gewählt, dass wir kurz vor dem „Kentern“ des Stromes los kommen. Da steht nur noch wenig Strömung gegen uns wenn wir losfahren und wir werden mit zunehmendem Strom immer zügiger den Fluss hochgeschoben. Wir haben einen günstigen Wind „von hinten“, von dem wir uns nur mit der Genua den Fluss hochziehen lassen wollen.

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Auf zum Rio Guadiana!

Heute machen wir uns relativ früh morgens in Culatra auf den Weg. Der Tag beginnt bewölkt. Claudia hat uns zum Frühstück ein Müsli vorbereitet, das wir essen wollen, wenn wir aus der Lagune raus gefahren sind (blöde Idee – dazu gleich mehr).

Mit ablaufendem Wasser fahren wir zwischen unzähligen Fischerbooten an den Ortschaften Culatra und Farol vorbei in Richtung zum offenen Meer. Da wir auf dem GPS den Track gespeichert haben, auf dem wir vor ein paar Tagen in die Lagune gefahren sind, können wir uns sicher sein, dass wir immer genügend Wasser (mehr als eine Handbreit 😉) unterm Kiel haben.

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Ferragudo die dritte

Wieso eigentlich schon wieder Portimão und Ferragudo? Wir haben doch schon so viele Tage hier verbracht und an der Algarve gibt es doch noch mehr zu sehen!?

Tja, wenn wir nun weiter in Richtung Osten fahren, wo wir natürlich auch noch hin wollen, sind wir weiter von den ganzen Bootsausrüstern weg, bei denen wir noch ein paar Dinge anschaffen wollen. Es ist zwar alles nichts großes – aber halt einfach praktisch, wenn man nur kurz mit dem Dinghy hinfahren muss, statt mit einem Zug, Mietwagen oder mit Sabir.

Wie ja schon geschrieben, hat es unseren Solarregler zerlegt. Drum haben wir uns einen neuen bestellt, der am 23.08. hier in Portimão in der Marina ankommen soll. Den müssen wir dann einbauen. Außerdem möchten wir versuchen unsere beiden Solarpanele besser zu montieren, so dass sie gut zur Sonne ausgerichtet werden können.

Der Solarregler – ein SmartSolar MPPT100/30 von Victron Energy – ist angekommen und wird schnell eingebaut. Ich habe den Eindruck, dass er ein bisschen mehr Ausbeute aus den Solarmodulen herausbekommt. Auch die Halterung für die Solarmodule wird fertiggestellt. Wir hängen sie mit Karabinern an die Relingdrähte und sichern sie verstellbar mit Leinen an den Besanmast.

Wir nutzen die lokale Infrastruktur für diverse Einkäufe und gehen zu Decathlon, Staples, Lidl. Kaufen täglich frisches Obst und Gemüse auf dem lokalen Markt. Mit den hier kennengelernten Seglern treffen wir uns wieder diverse Male abends in Ferragudo auf dem Hauptplatz zum gemütlichem Beisammensein.

Wir genießen das Leben hier bis 29.08. Am Vormittag des 30.08. werden wir uns mit Sabir auf den Weg zu den Höhlen von Benagil machen – davon mehr in unserem nächsten Artikel.

Wir haben Euch hier noch weitere Impressionen von Ferragudo als Galerien gesammelt.

Im Dorf findet man an vielen Stellen die für Portugal typischen Wandbilder aus den blau bemalten Kacheln – den Azulejos:

Um uns herum blühen Pflanzen – zum Teil wie Unkraut – die man bei uns mit viel Mühe und Geschick hegen und pflegen muss. Wir sehen Störche, Reiher und natürlich Unmengen von Möwen.

Hier noch ein paar Eindrücke von den Gässchen, durch die wir spaziert sind:

Offenbar eine Spezialität von Ferragudo sind Wandmalereien. Zum Teil sind diese auf die Abtrennungen von Mülltonnen gemalt, aber auch wandfüllend an Häuserfassaden.

Bei dem Spaziergang durch das Dorf sind uns die Kamine und Türmchen auf den Häuserdächern aufgefallen:

Ihr seht schon, in Ferragudo wird es auch beim dritten Besuch nicht langweilig.